Schreibfreunde
Öffentlich / Hobby & Freizeit
Öffentlich / Hobby & Freizeit
Gibt’s noch mehr Foristen hier, die – wie ich – in Ihrer Freizeit schreiben? Ich würde hier gern über Selbstverfasstes reden, Ideen entwickeln oder auch einfach nur mal “lesen”. Schreibst du gerne Geschichten? Lass uns daran teilhaben.
Smile
-
Lächeln ist eine Botschaft, sagt die Frau im Frühstücks-Radio.
Gute Idee, denke ich, das mache ich. Heute will ich meinen Mitmenschen mit einem Lächeln zu begegnen. Ich beginne mit einem Probelächeln in den Spiegel. Geht so, denke ich. Jetzt hinaus in den Sonntag.Ich hinterfrage mich im Selbstgespräch: Ist ein Sonntagslächeln anders ein Lächeln am Freitag? Ist es zu vertraulich? Nein, ist es nicht. Nicht wenn es von Herzen kommt. Freundlichkeit muss von Innen kommen, darf nicht aufgesetzt sein.
Ich befehle mir: „Lächle”
„Einfach so?”
„Nein, nicht so! Nicht grinsen – lächeln!” Ich bin streng zu mir.
„Nur lächeln? Leute anlächeln?”
Ja, genau so! Und jetzt ab mit dir.Ein letzter Check im Spiegel der Liftkabine. Nachdenklichkeit kommt auf. Ich resümiere: Freunde anlächeln ist leicht, aber Fremde anlächeln – kann ich das? Darf ich das? Wie werden die Menschen reagieren? Werden sie mich für verrückt halten?
Die Generalprobe geht schief. Vor dem Haus zieht gerade jemand die Sonntagszeitung aus der Verkaufstasche; es ist Julia, die Tochter meines Nachbarn. Ich lächle sie unschuldig an, man weiß ja nie. Was zurückkommt ist ein verunglücktes Lächeln, kein freudiges. Sie wendet den Blick zum Boden und huscht an mir vorbei. Ist sie so schüchtern oder fühlt sie sich ertappt, weil sie die Zeitung nicht bezahlt hat?
Ich überquere die Straße. Eine Frau mit einem zerrenden Hund an der Leine, kommt mir entgegen. Ich lächle sie freundlich an und sage: „Guten Morgen“. Die Frau antwortet nicht, von einem Lächeln keine Spur, sie schimpft nur mit dem Hund. Dieser aber schaut mich freundlich an, als wollte er sagen: Mach dir nichts draus, die ist immer so.
Als Nächstes betrete ich die Bäckerei. Eine, trotz Sonntagsdienst aufgeweckte Verkäuferin, begrüßt mich mit freundlichem Lächeln. Ich lächle befreit zurück. Endlich, denke ich, endlich hat es geklappt, das mit dem freundlichen Lächeln – und es ist mir egal, ob das jetzt ein eingelerntes Berufslächeln ist oder ob sie einfach nur froh ist, einen freundlichen Menschen wie mich zu treffen. Gut gelaunt trinke ich meinen kleinen Espresso am Stehtisch und begebe mich mit unserem Frühstücksgebäck auf den Heimweg. Na also, denke ich, geht doch!
Kaffeeduft zieht in meine Nase, ich lächle in freudiger Erwartung eines sonntäglichen Frühstücks zu zweit. Meine Frau schaut mich ungläubig von der Seite an und fragt: „Hast du etwas angestellt. Oder führst Du heimlich eine Spitzbüberei im Schilde? Du lächelst so kryptisch.“
Sie weiß nichts von meinem Tagesvorhaben. Ich werde es ihr beim Frühstück erklären. Unter der Devise: Lächeln macht Spaß. Oder noch besser: Lächeln macht schön.
©Suffade (Ferdinand)
-
Was für ein schönes Thema rund um die Vieldeutigkeit eines Lächelns. –
Als ich die Geschichte las, fiel mir ein, wie entwaffnend auch ein Lächeln sein kann. Selbst dann, wenn das Gegenüber sich normalerweise gar nicht darauf einlassen würde, das Lächeln zu erwidern. – Die folgende kleine story hatte ich längst vergessen.
Nach einem Wochenendseminar rund um Körpersprache, auch übers Lächeln, hatte ich mir am Montagmorgen vorgenommen, das probiere ich heute aus.
Ein wenig hoffte ich, dass ich Glück habe, und mir der mürrische Kollege von nebenan als Probepartner begegnen würde. Und ich hatte Glück.
Mit meinem schönsten Lächeln ging ich auf ihn zu, streckte meine Hand zum Gruß aus und sagte zu ihm: “Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag.”
Er sah mich erstaunt und auch ungläubig an, dann gab er mir die Hand und sagte: “…ebenfalls.”
Es hatte funktioniert, ich hatte den Griesgram mit einem unwiderstehlichen Lächeln überrumpelt.
happyday
-
Guten Morgen!
mit einem Dienstag-Lächeln.😊
Sie müssen angemeldet sein, um zu antworten.