Der alte Mathematiklehrer sitzt gedankenverloren an seinem Pult.
Plötzlich fängt er an zu erzählen.
Vor einiger Zeit hat er auf eine Bank im Park gesessen.
Neben ihn setzte sich eine junge Frau, die mit den Tränen kämpfte.
Als er sie fragend ansah, fing sie stotternd an zu reden und beklagte sich bitter über
Ihre Lebenssituation.
Sie komme gerade von ihrer Schwester, die sich geweigert hatte ihr Geld zu geben.
Sie sei arbeitslos und kein Mensch würde etwas für sie tun.
Der Lehrer fragte sie voller Anteilnahme, wo sie denn wohne.
Da hinten über der Holzhandlung hätte sie eine Wohnung. Der Holzhandlung gehörte ihrem Bruder und er hätte ihr die Wohnung überlassen.
Ob die Miete ihr zu teuer wäre, fragte er.
Nein, das nicht, der Bruder verlange kein Geld und die Heizungs- und Stromkosten laufe über die Holzhandlung.
Was fängt sie jetzt mit der Zeit an, wo sie doch ohne Arbeit sei? Jetzt wollte der Mathematiklehrer doch mehr wissen.
So ganz ohne sei sie nicht, sie würde schon neben dem Arbeitslosengeld für einige Familien
bügeln und so etwas schwarz dazuverdienen.
Und die Tanzschule am Ort hole sie öfters als Partner für Männer, die ohne Tanzpartnerin kämen, da sie sehr gut und auch gerne tanze, und jetzt hat einen der Männer sie dort als ständige Partnerin erbeten und mit ihm würde sie oft auch auf Veranstaltungen gehen.
Sie spiele gerne Tennis und hätte einen festen Tennispartner, der fast jede Woche mit ihr zum Tennisplatz ginge.
Ob das nicht sehr teuer wäre?
Nein,nein, antwortete sie, der Tennispartner bezahlt für sie.
Und ihr fester Freund hätte oft geschäftlich im Ausland zu tun, besonders oft in Ungarn und nehme sie auf diesen Reisen oft mit. Ginge ja alles auf seine Geschäftskosten, sagt der Freund.
Zu tun hätte sie schon – aber diese geizige Schwester hätte doch wirklich etwas für sie tun können!!!
Es gäbe kein Mensch, der irgend etwas für sie tun würde!!
Da verspürte der alte Lehrer in sich eine Ungeduld mit der junge Frau und dachte daran, was sein alter Mathematiklehrer seiner Schüler einstmals gesagt hatte:
Keine Rechenkunst ist so schwierig zu erlernen, wie das Zählen der Vorteile,die man genießt.