Gott

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     Unbekannt antwortete vor 3 Jahren, 10 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
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    Teilnehmer
    15. Dezember 2021 um 20:09

    Die Schönheit der Welt, dies funkelnde Kleinod im Meer der Unendlichkeit,
    schien uns zu wertvoll um nur ein Zufall zu sein. Wir wähnten den Künstler
    hinter dem Werk und nannten ihn Gott.

    Bebende Erde, feuerspeiende Vulkane, Stürme, Hagel und Fluten,
    das schienen uns schreckliche Strafen zu sein. Wir haderten mit Gericht, Urteil,
    dem Richter und waren sicher, sein Name sei Gott.

    Wir lernten das Schicksal zu fürchten, erwarteten stets den nächsten Schlag.
    Nichts schien uns sicher und oft traf es uns grausam. Inmitten von Elend,
    Schmerz und Not, suchten wir Trost und nannten ihn Gott.

    Wir griffen nach den Sternen und erforschten die Unendlichkeit. Unvorstellbare
    Weiten, wirbelnde Ströme aus gleißendem Feuer und tiefschwarzes Nichts ließen
    uns grausam Verlorenheit fühlen. Wir suchten Geborgenheit und nannten sie Gott.

    Wir begannen zu fragen, nach dem Woher, Wohin und dem Sinn. Ungefragt in das
    Leben geworfen, unaufhaltsam auf dem Weg zu unserem letzten Schritt. Verurteilt, ihn
    allein zu gehen, sehnten wir uns nach jemandem, der dort auf uns wartet und hofften, es sei Gott.

    Wir lernten zu streiten, zu quälen, zu schlagen und zu töten. Zerrissen von Neid und Gier,
    erklärten wir Haben zum Sein und zum Ziel. Wir raubten, kämpften, töteten und er-
    schraken vor unserem eigenen Hass. Wir schrien nach Frieden, flehten und nannten ihn Gott.

    Als er dann kam, Sinn, Verstehen, Liebe, Frieden und Trost brachte, den Armen Gerechtigkeit
    versprach, der Schöpfung Erlösung ankündigte und die Friedfertigen zu seinen Kindern erklärte,
    nannte er sich Gott. Wir brachten ihn dafür um.

    (Sec 12/21)
    Foto Pixabay

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