[Suffade]

43 Jahre – auf den Tag genau stehe ich stumm und allein am Erhardplatz im Salzburger Nonntal. Sogar die Uhrzeit stimmt: 10:30!
Es ist purer Zufall, dass ich heute hier bin. Mein Auto ist zur Inspektion, die Wartezeit nütze ich für einen Spaziergang von der Alpenstraße in die Altstadt. Weitab vom Verkehrstrubel schlendere ich über die Hellbrunner Allee, dann über den Krauthügel ins beschauliche Nonntal.
Vor der alteingesessenen Metzgerei Stocker kommen schlagartig die Erinnerungen. Es war wirklich nicht mein Ziel, aber jetzt steh‘ ich da und bin ein bisschen verwundert über mein Unterbewusstsein, das mich hierher gelotst hat. Ich schicke ein stilles Dankeschön in den Himmel und grüße meine alten Alkoholikerfreunde, die mir allesamt von da oben irgendwo zuschauen. Auch wenn sie mir damals, als ich sie, die Todgeweihten nach langem Hin und Her verlassen habe, ein wenig bös waren. Manche von ihnen meinten, ich sei ein Verräter, weil ich plötzlich nicht mehr weitersaufen wollte. Ich hoffe, sie haben mir verziehen.

Beeindruckt von der barocken Umgebung, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und fotografiere den Platz meiner „Wiedergeburt“ als halbwegs anständiger Bürger. Genau hier, vor dieser Metzgerei bei der Erhardkirche, habe ich damals auf meinen Telefonseelsorge-Engel Ilse gewartet. Sie hat mich, den völlig verunsicherten Alkoholiker zum Gang auf die Alkoholberatung in ihrem schicken Cabrio abholte. Das ist unvergessen, nicht nur wegen meiner zitternden Hände – die ganze traurige Figur namens „Ferdinand die Schnapsdrossel“, hatte das Timing verloren, wusste nicht mehr, wie man einer attraktiven Frau ihres Kalibers entgegentritt. Mein Gott, hab ich mich geschämt.
„Was soll nur aus mir werden?“, war der einzige Satz, den ich vor Scham und Angst herausbrachte. Mir fehlte damals alles, was einen Menschen ausmacht.

So – und jetzt hat sich grade die Frau vom Tierheim gemeldet und gefragt, ob ich wieder einmal mit „Gregor”, meinem altersschwachen Fox-Terrier-Freund, eine Runde drehen will. Er sei so einsam, meinte sie.
„Das ist eine gute Idee”, sage ich und freue mich auf einen kleinen Spaziergang mit Gregor. Vielleicht feiern wir zwei zusammen meinen 43. Geburtstag. Ich erzähle ihm dabei von meiner Schreiberei. Gregor ist der beste Zuhörer, den ich mir denken kann. Und: Er stellt keine dummen Fragen wie: Sekt oder Selters.

So, das war ein kurzer Abriss meines heutigen (Zweit)Geburtstags!

Servus miteinander!

©by Suffade (Ferdinand)

[happyday]

@Suffade

Als erstes, herzlichen Glückwunsch zum 43. Geburtstag, und Respekt, dass du dich von deinen “Freunden” verabschiedet hast.

Nun schaue ich noch nach paar Blümchen und wünsche einen fröhlichen Ausklang des Tages deiner Wiedergeburt.

Servus…, happyday

[Suffade]

@happyday

Dankeschön!