[Unbekannt]

Nächtliches Ereignis

Brrrr, mir standen die Haare jetzt noch zu Berge. Ich hatte mir diesem Vampir-Film angesehen, allerdings bei den schlimmsten Szenen war ich immer hinter einem Kissen in Deckung gegangen. Trotzdem hatte mir die schaurige Musik mein Herz bis zum Hals schlagen lassen. Dann gute Nacht. Mein Zimmer lag ein Stockwerk höher. Schnell, rannte ich die Stufen hinauf. Es schauderte mich immer noch. Ich schlief allein in diesem Zimmer. Alles gut niemand hier sprach ich mir selbst Mut zu, mein Herz klopfte immer noch heftig, warum hatte ich mir diesen Horror auch angetan. Ich schlüpfte in meinen Schlafanzug und legte mich ins Bett. Es war ungemütlich und kalt. Ich fröstelte und zog die Bettdecke hoch. Der Regen klatschte gegen die Fensterscheiben. Poch, Poch, Poch trommelten die Tropfen auf die Dachrinne, unheimlich wie ein Herzschlag. Vor meinem Fenster tanzten dunkle Schatten. Der Wind heulte und rüttelte an den alten Fensterrahmen. Ich wagte kaum die Augen zu schließen und dachte an den gruseligen Film, den ich gesehen hatte. Endlich schaffte ich es, einzuschlafen. Nein, Nein, ich lief um mein Leben Dracula jagte mich. Er kam immer näher, streckte seine Arme nach mir aus, zog mich an sich. Sein Mund näherte sich meinem Hals. Ah, etwas hatte mein Gesicht berührt. Das fühlte sich ganz real an. Ich sprang aus dem Bett. Nur weg, hier blieb ich keine Minute länger. Ich raffte die Bettdecke und das Kopfkissen, griff nach dem Schlüsselbund und der Taschenlampe, im Dunkeln tappte ich zur Tür und schlich leise die Treppe herunter zur Wohnung meiner Eltern. Vorsichtig die Türe öffnen. Autsch, jetzt war ich mit dem dicken Zeh gegen den Schirmständer gerannt. Ich knipste die Taschenlampe an. Bloß keinen wecken. Ich schlug mir mein Nachtlager auf dem Sofa auf, dass in der Küche stand.. Geschafft! Klirr, schepper fiel mir mit lautem Gepolter der Schlüsselbund zu Boden. Mist, jetzt waren meine Eltern bestimmt wach. Ich lauschte, aber ich hörte nichts, es blieb still. Ich nahm die Taschenlampe und leuchtete nach dem Schlüsselbund. Da war er. Ich hob ihn leise auf und legte in vorsichtig auf den Tisch. Es blieb still. Puh, gut gegangen, keiner hatte mich bemerkt. Ich tapste zum Sofa, schlüpfte unter die Decke, Licht aus und gute Nacht. Ich drehte mich zur Wand, zog die Decke bis zum Hals und schloss die Augen. Hier fühlte ich mich sicher. Was ich nicht wusste, nebenan im Schlafzimmer meiner Eltern, spielte sich gerade ein Drama ab. Meine Mutter war wach geworden. Sie hatte den Schein der Taschenlampe gesehen und sofort an Einbrecher gedacht. Sie starb tausend Tode und versuchte durch Knuffe, und leises Zurufen, meinen Vater zu wecken. Was ihr nicht sofort gelang. Ich bekam davon nichts mit. Da, wieder berührte mich was. Ich schrak hoch. Vor mir stand mein Vater. „Was machst du denn hier?“, fragte er verschlafen. „ Ich hatte einen Albtraum.“ erwiderte ich leise. „Dann schlaf jetzt.“, knurrte er und ging zurück ins Schlafzimmer.

Beim Frühstück gab es noch einige Wortwechsel über meine nächtliche Aktion.

„Ich habe vor Angst fast einen Herzschlag bekommen und dachte es wären Einbrecher“. „Warum hast du kein Licht gemacht und dich gemeldet?“ sagte meine Mutter erregt. „Ich wollte euch nicht wecken.“, antwortete ich kleinlaut. „Dein Vater hat seelenruhig weiter geschlafen.“ „Bis ich den wach bekam.“, beklagte sich meine Mutter. Mein Vater konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Jetzt beruhig dich, ist ja nichts passiert.“

Die Ursache meiner Panik fand ich etwas später, als ich mein Zimmer betrat. Der Starschnitt von Winnetou-Darsteller Pierre Brice hatte sich von der Wand gelöst und war auf mein Bett geflattert.

Kleine Ursache große Wirkung!

[Driftwood]

@lachegern 20.August um 12:24 da sieht man es mal wieder, lachegern – gefallene Helden können immer noch für Trouble und Thrill sorgen.

Eine schöne “Gute Nacht” Geschichte für VSK ???

Viele Grüße, Driftwood