Schreibfreunde
Öffentlich / Hobby & Freizeit
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Gibt’s noch mehr Foristen hier, die – wie ich – in Ihrer Freizeit schreiben? Ich würde hier gern über Selbstverfasstes reden, Ideen entwickeln oder auch einfach nur mal “lesen”. Schreibst du gerne Geschichten? Lass uns daran teilhaben.
Eine Radtour mit Folgen
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Eine Radtour mit Folgen
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@Driftwood ,bevor ich es das erste Mal sah, hatte mich meine Freundin zurück gehalten, als ich in die Küche wollte: “…warte mal und pass auf, was gleich passiert…” Die sonst so zurückhaltende Katze Nelly und der große Benny, der seinen Kopf zu ihr beugte, fast ein wenig so – hoffentlich sieht das niemand – , und dann eine kurze Berührung ihrer Schnauzen. Erst dann wurde gefressen.
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@Driftwood , leider kein Foto, das war Mitte der 80iger, da hatte ich keinen Fotoapparat. Sie leben alle nur noch in meinem Gedächtnis.
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@Driftwood und @Hundefreund1 , nun erzähle ich euch und auch denen, die Spass an Tiergeschichten haben, noch von meinem Freund Joschi. Ein Foto von ihm, keine gute Qualität, weil von analog abgeknipst, zeige ich auch. –
Joschi war der Hund meines Vermieters in Unterfranken. Die erste Information, die ich über ihn erhielt, war von seinem Frauchen: “Ganz vorsichtig sein, kommen Sie ihm nicht zu nahe, er beißt…” Aha, dachte ich, das glaube ich nicht einfach so. Jedenfalls war es zwischen Joschi und mir Liebe auf den ersten Blick.
Nach einiger Zeit durfte ich mit Joschi abends Gassi gehen. So streiften wir beiden durch Feld und Flur der kleinen unterfränkischen Gemeinde. Wen Joschi gar nicht “riechen” konnte, das waren andere Rüden. Da zog er dann schon mal los, mit mir an der Leine hängend, statt umgekehrt. –
Meine Vermieter hatten auch noch den “Draußen-Kater” Tassilo. Zwar wusste ich da schon von meiner Katzenallergie, doch Tassilo störte das in keinster Weise. Täglich kam er blitzschnell angelaufen, sobald ich aus meinem Auto stieg. Dann warf er sich mir zu Füßen, lag auf dem Rücken und erwartete, ausgiebig gekrault zu werden.
Joschi ignorierte das, denn anschließend ging ich zu ihm, setzte mich auf die kleine Mauer vor seinem Zwinger, und mit einem Sprung war er im Hof und setzte sich vor mich. Nach dem Motto, nun erzähle mal, was war heute los. Joschi war ein sehr aufmerksamer Zuhörer. Wenn es ab zu heftig wurde, was ich zu erzählen hatte, dann leckte er mir voller Mitgefühl das Gesicht ab. Und schon fühlte ich mich rundum getröstet.
Eines Tages fragte mich mein Vermieter, ob ich mir zutraue, mich ein Wochenende lang um zwei Katzen, eine davon war zu “Gast”, und um Joschi zu kümmern. “Klar, kein Problem”, sagte ich im Brustton der Überzeugung. Dann kam der Sonntag Vormittag. Beide Katzen waren irgendwo draußen unterwegs, mit Joschi ging ich Gassi. Als wir zurück kamen, saßen beide Katzen laut miauend auf dem Hof. Joschi ließ ich von der Leine. Für beide Katzen holte ich das Futter, stellte ihnen das auf den “Futterplatz” und beide waren blitzschnell am Napf und wollten fressen. Dann ging es ganz schnell.
Joschi kam im Sauseschritt, vertrieb die Katzen vom Futternapf, und als ich das verhindern wollte, biss er mich in den Unterarm. Zum Glück hatte ich eine dicke Jacke an, dem Herbst geschuldet. Für einen Moment war ich sprachlos, so hatte ich den Hund noch nicht erlebt. Erstmal rettete ich mich ins Haus und holte das Futter für Joschi. Nachdem ich kräftig durchgeschnauft hatte, stellte ich Joschi das Futter auf seinen Platz. Täuschte ich mich, oder schaute er mich wirklich ein wenig zerknirscht an ? Mir war in dem Moment klar, wo er sich auf die Katzen stürzte, es war mein Fehler.
Wie konnte ich die Reihenfolge verwechseln und erst die Katzen füttern ?
Abends als mein Vermieter zurück kam und fragte: “Na, alles geklappt ?” Das sagte ich: “Na klar, alles super…” Meinen Freund Joschi hätte ich nie verraten.
Das war Joschi, er ist längst im Hundehimmel
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@happyday und @Hundefreund1 eine Geschichte, die ich mir bildlich gut vorstellen kann – so geht
s eben bei gut geschriebenen Stories, liebe happyday. So gesehen hatte Joschi das unverblümte Gesetz der Rangfolge für sich definiert und, wie das so bei Gesetzesbruch ist - wird der oder diejenige bestraft, wenns passiert. Ich finde es toll und recht couragiert, dass du in dieser Situation die Nerven behalten und schließlich dem Hund gezeigt hast, das nicht er den “Fehler” begangen hat. Und, dass du ihn nicht verraten hast. Wäre dieser Zwischenfall anders ausgegangen, etwas im Sommer, ohne Jacke – hätte es sicherlich zur Sprache kommen müssen. Alles gut gegangen und ich hoffe, du hattest noch ein paar spätere entspannte Momente mit Joschi.Viele Grüße, Driftwood
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@Driftwood und @Hundefreund1 , danke dir, Driftwood, für deinen Kommentar. Wenn das Erzählte vom Leser als nachvollziehbar empfunden wird, das ist ein schönes Kompliment. Danke dafür.
Gefragt habe ich mich das auch, wie hätte der Biss von Joschi ausgehen können. Zwar hat mich die Jacke ziemlich gut geschützt. Trotzdem waren die Spuren von Joschis Zähnen auf meinem Unterarm sichtbar.
Um mich vor eventuellen Folgen zu schützen, habe ich das dann meiner Ärztin gezeigt und mir eine Tetanusspritze verpassen lassen. – Die Nerven zu behalten, das scheint mir im Blut zu liegen. Jedenfalls hat mir das schon in mancher brenzligen Situation geholfen.
Auf gar keinen Fall hätte ich Joschi verraten. Das Dorf, wo ich wohnte, hatte damals nur 178 Einwohner. Jeder kannte jeden und die meisten wussten (fast ) alles vom Nachbarn. Eventuell noch einen Kommentar meiner Vermieterin zu riskieren, nach dem Motto: “Habe dir doch gesagt, er ist gefährlich,” hatte ich auch keine Lust.
Niemandem im Dorf habe ich von diesem Vorfall erzählt, auch nicht meinen beiden Mitarbeiterinnen. Die Praxis meiner Ärztin war weit genug weg, außerdem besteht ja ärztliche Schweigepflicht.
Joschi hat mich nie wieder angegriffen. Auch habe ich mich nicht nochmals so unüberlegt und dumm verhalten. Irgendwie habe ich Joschi`s Sprache gut verstanden, jedenfalls waren wir weiterhin beste Freunde.
Kurz nachdem Joschi tot war, bin ich nach Dresden umgezogen.
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@happyday und @Hundefreund1 in einem Ort mit 178 Eingeborenen zu leben hat zweifelsfrei etwas reizvolles – vorausgesetzt, man hat ein Boot oder eine Cessna im Schuppen oder wenigstens einen Red Bull F1 Rennwagen – um diesem Paradies so ab und an zu entkommen.
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@Driftwood , deine Ideen sind gut, nur…, du kennst sicher den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. – In was für einem “Paradies” ich damals, nicht ganz freiwillig, gelandet war, das konnte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Doch das wäre Stoff für eine Reihen von Geschichten. Allerdings nicht hier.
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