Eine Radtour mit Folgen

  • Eine Radtour mit Folgen

     Driftwood antwortete vor 4 Jahren, 3 Monate 4 Teilnehmer · 33 Beiträge
  • happyday

    Teilnehmer
    1. August 2021 um 13:33

    Als Oma Else aus der Narkose erwachte, waren ihre ersten Worte: „Ich habe es doch gewusst, es geht nicht gut, wenn der Hund mitkommt. Aber auf mich hört ja niemand…“

    Wie kam es zu diesem dramatischen Ausgang der Radtour ?

    Die Familie, das waren Mutter Elke und Vater Lutz, die Kinder Britta und Uwe sowie Oma Else und außerdem Dödel, der Dobermann, plante schon lange eine Radtour um den See. An einem wunderschönen Sonnabend in den Ferien wollte die Familie das Vorhaben in die Tat umsetzen. Natürlich sollte auch Dödel dabei sein, doch Oma Else war strikt dagegen.

    „ Der Dödel kommt mit. Was hast du nur gegen den Hund?“ wollte Lutz von seiner Mutter wissen.

    Die Fahrräder wurden startklar gemacht und los ging es zum nahe gelegenen See. Nach wenigen Minuten hatten die Ausflügler das Seeufer erreicht. Es war beinahe windstill, und das Wasser glitzerte wie Silber in der Sonne.

    Dödel zerrte an der Leine und schien nicht gewillt zu sein, neben dem Fahrrad seines Herrchens zu laufen. Also ließ Lutz den Hund frei.

    „Wie kannst du den Hund frei laufen lassen,“ protestierte Oma Else. „Wenn das man bloß gut geht…“

    Sichtlich begeistert über die gewonnene Freiheit tobte Dödel durch die Wiese am Seeufer.

    Die Kinder führten die kleine Gruppe der Ausflügler an, scherzten miteinander, und auch die anderen waren in ausgelassener Stimmung. Elke neckte Oma Else wegen ihrer Angst vor Dödel.

    Dann ging alles ganz schnell. Wie ein wild gewordenen Untier sprang und rollte Dödel, alles in einem, über den Radweg auf die kleine Gruppe zu. Die Kinde rund Lutz schafften es, ihm auszuweichen, bis er dann mit Elke und Oma Else zusammenprallte. Beide Frauen lagen am Boden, die Fahrräder über sich.

    Lutz wollte seiner Mutter hoch helfen, doch sie jammerte: „…mein Bein, mein Bein, ich kann nicht aufstehen…“

    Elke hatte sich inzwischen hochgerappelt und zusammen mit den Kindern versuchte sie, den sich noch immer wild gebährdenden Dödel an die Leine zu legen.

    Das Ergebnis der Kollision waren einige blaue Flecke und ein gebrochenes Bein von Oma Else.

    Wie sich später herausstellte, hatte Dödel offenbar bei seinem Stöbern in der Sommerwiese gleich mehrere Bienen gestört. Jedenfalls war an seine Nase zu sehen, dass wenigstens eine Biene ihn gestochen hatte.

    PS.: Lutz und Dödel habe ich gut gekannt. Leider sind beide schon lange tot. Die Geschichte ist frei erfunden.

  • Hundefreund1

    Teilnehmer
    1. August 2021 um 17:34

    …danke, sehr schön. Wenn ich mit Benny statt laufen mit dem Fahrad fahren würde, gäbe es auch nur einen Unfall nach dem nächsten. Er möchte auch gern lieber frei herum laufen und ist nur am zerren. Egal was er sieht, ob Rabe oder Hasen, er jagt hinterher. Also bleibt er an einer natürlich sehr langen 6m Laufleine. Das krieg ich auch nicht aus ihm raus, egal wie viele Leckerlis er bekommt, wenn er denn schon mal nach einem Rückruf zurück kommt.

    Kommt nun mal aus sehr schlechter Käfighaltung, aus der ich ihn rettete und ist so froh rumtoben zu können. Aber er wird auch älter und wird langsamer wie sein Herrchen, dass schon schwere Unfälle hatte und das nicht mehr braucht.

    Labbis sind nun mal reine Jagd-und Apportierhunde, heisst, sie wollen alles was sie laufen sehen zu Herrchen oder Frauchen bringen. Auf Labrador, einer kleinen Insel bei Kanada lagen sie immer neben ihren Fischern und holten dann die Netze aus dem Wasser, wenn diese voll waren.

    Aber was wäre ein Leben ohne Hunde, einfach nicht vollständig. Wie vielen tausenden Menschen haben sie schon als Such-Rettungs-Lawinen – und Spürhunde das Leben gerettet…Auch mir haben meine Hunde zweimal fast das Leben gerettet und dafür werde ich sie immer in meinem Herzen haben….

  • Driftwood

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 10:46

    @happyday Vielen Dank für diese lebensnahe Anekdote – auch wenn sie erfunden ist, ist sie nur allzu gut nachvollziehbar, happyday. Ich bin nur etwas verwundert, wie man einem Hund solch Namen geben kann. Was war es denn für eine Rasse?

    @Hundefreund1 Ich hatte lange Zeit Angst vor Hunden, egal welcher Rasse, Größe oder Aktivität, die sie gerade an den Tag legten. Als Kind biss mir einmal ein relativ kleiner Hund in die Wade, obwohl ich beinahe still stand – was mir meine Eltern zuriefen als der Hund auf uns zu rannte. Natürlich steht man als Junge, der vor Angst zittert und von einem Bein auf das andere springt, nicht wirklich still. Das hatte der Hund sicherlich als spielende Einladung verstanden. Heute weiß ich, Hunde die bellen, beißen nicht – solange sie nur bellen! Ein Stück Achtung ist geblieben und wenn ich ehrlich bin, betrachte ich fast jeden Hund erst einmal mit Respekt und ich bin sicher, sie merken es. Dennoch, und da bin ich ganz auf deiner Seite, Hundefreund – er ist ein treuer Begleiter des Menschen und die Geschichte zeigt, wie Mensch und Hund zusammen gehören. In diesem Sinne, viele Grüße, Driftwood

  • happyday

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 11:18

    Mein Dank an euch für eure Kommentare, @Hundefreund1 und @Driftwood

    Der Name von Hund und Herrchen schrieb ich bereits, war nicht erfunden. Dödel war ein Dobermann und extrem trottelig, deshalb der Name Wink

    Seit meiner frühen Kindheit hatte ich mit großen Hunden Kontakt. Leider gehörte nie einer mir. Eher hatte ich vor kleinen Hunde viel Respekt, weil eine Tante so einen kleinen, wirklich zickig-bissigen Spitz hatte.

    Freunde von mir in Suhl hatten einen großen Irish Setter, er hieß Benny. Meine erste Begegnung mit ihm ist erzählenswert. Damals war ich schon länger geschieden und neu verliebt. Der Herr wollte mich seiner Schwester anlässlich ihres Geburtstages in Suhl vorstellen. Dann machte er aber wiederholt merkwürdige “Andeutungen” wie, seine Schwester könne geschiedenen Frauen nicht leiden. Was ich wusste, dass sie gewissermaßen noch auf einer “Baustelle” lebten. Das Fachwerkhaus in Suhl war noch mitten in der Renovierung. Erst wollte ich nicht mitfahren, dann ließ ich mich doch überreden, hatte mir aber etwas “Besonderes” ausgedacht. Ich zog mich völlig unpassend für eine Baustelle an: weiße West-Jeans mit Goldgürtel und weißes T-Shirt ( aus dem Exquisit ) , dazu weiße Schuhe. Damit wollte ich signalisieren, das Ganze betrachte ich mir mal mit Abstand. Wen ich überhaupt nicht in meiner Überlegung hatte, das war Benny.

    Wir kamen in Suhl an, mir wurde im Garten, der Hanglage hatte, ein Liegestuhl aufgestellt, damit ich mich mit den weißen Klamotten nicht schmutzig mache. Als ich auf den Liegestuhl zuging, war mir Benny immer einige Schritte voraus, blieb dann jeweils stehen und blickte sich nach mir um. Irgendetwas führt der Hund im Schulde, war meine Überlegung. Kurz bevor ich am Liegestuhl war sah mich Benny nochmals an. Dann hob er sein Bein und erleichterte sich auf die Decke, die auf dem Liegestuhl lag. Als ich das sah, habe ich schallend gelacht und dachte mir, Benny, du hast mich durchschaut. Die versnobte Dame in Weiß, das bin ich nicht wirklich. – Mir liefen noch vor Lachen die Tränen die Wangen entlang, als ich bei Frauchen ankam und um eine neue Decke bat.

    Damit hatte Benny das vermeintliche Eis sofort zum Schmelzen gebracht. – Benny ist längs im Hundehimmel. Die Freundschaft mit Frauchen und Herrchen besteht noch.

  • Driftwood

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 11:27

    @happyday einfach köstlich und gekonnt erzählt, happyday. Ich nehme mal an, du hast eine neue Decke bekommen und der Tag verlief dann weitestgehend – trocken im Bezug auf die Kleidung aus Exquisit und West oder zumindest ohne weitere Zwischenfälle.

  • happyday

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 11:32

    @Driftwood , klar habe ich eine neue Decke bekommen. Der Hinweis auf die Schwester in punkto geschiedene Frauen stimmte nicht. Sie war selbst in zweiter Ehe verheiratet, was ich aber bis dato nicht wissen konnte. Am Tag danach sah ich im Hundezwinger, dass Benny eine Decke mit gleichem Muster, wie sie auf dem Liegestuhl lag, im Zwinger liegen hatte. Er hat mir nur gezeigt, das sei sein Revier. Habe ich verstanden. Wink

  • Hundefreund1

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 12:23

    @happyday und @driftwood..

    musste auch herzlich lachen über den klugen Hund;-)…Hunde wollen eigentlich mit dem Bein anheben ihr Revier kennzeichnen, heisst hier bin ich der Chef, allerdings verstehen das nur andere Vierbeiner:-)…Auch wenn sie jemanden nicht leiden können, pinkeln sie ihm gerne mal auf den Schuh, was ich auch schon live gesehen habe, aber meist die kleinen Kläffer, die, wie bei Menschen, sich gross und stark demonstrieren möchten.

    Angst vor Hunden kann ich gut nachvollziehen, manche rennen auch vor meinem gutmütigem und lieben Benny weg bzw halten Abstand, weil sie grosse, schwarze Hunde halt für gefährlich halten…

    Hunde kann ich schon etwas lesen, aber nicht alles, auf jeden Fall nie weglaufen, weil dann der Jagdinstinkt geweckt wird und nie in die Augen sehen, da fühlen sie sich angegriffen. Also immer schön vorbei schauen. Wobei auch das in manchen aber seltenen Fällen nicht hilft. Habe ich erlebt als ich einen Kampfhund anschaute und rief komm her. Er sprang mich an bzw wollte es, aber mein grosser Berner verhinderte das, packte ihn im Nacken und schleuderte ihn weg. Das war mal am Hundekehlsee in Berlin vor vielen Jahren. Wollte immer einen Kampfhund, zB American Steff, weil sie unglaublich anhänglich sein können bei richtiger und liebevoller Erziehung, nur hätte ich dann nie wieder Besuch bekommen, auch der Kinder wegen ging das nicht…..

    Das leben und etwas verstehen von Tieren ist auch eine Frage unserer Sozialisierung mit ihnen. Wuchsen wir mit Tieren auf oder kaum Kontakte. Mein Opa hatte schon einen Bernhardiner und kam mit ihm zusammen unter einen Panzer im 1.Wk. Beide starben, weil der Hund immer bei ihm war.

    Als kleiner Junge wuchs ich ja in einem kleinem Dorf auf. Als Halbwaise und in den Hungerjahren bis 1953 durfte ich nie einen Hund haben. Als ich mit 5 Jahren mal mit einem kleinem Welpen an einem Bindfaden nachhause kam, musste ich ihn gleich wieder weg bringen, weil unsere Mutter uns zwei Kinder eh kaum versorgen konnte. Auch mich biss mal ein Schäferhund als Kind ins Bein, aber keine blutende Wunde, vielleicht bin ich zu offen auf ihn zu und er fühlte sich angegriffen. Es hat meine Tierliebe nie beeinflusst.

    Als ich dann sieben war, zog unsere Mutter mit uns in die Stadt, weil sie uns hier nicht mehr ernähren konnte in einen Wohnblock und das für die nächsten zwei Jahrzehnte. Da war erst mal Ruhe mit Hunden usw. Ging aber nicht bei mir und fuhr jedes Woend mit dem Fahrrad hierher, 25 km hin und dasselbe zurück, nur um hier bei meiner Tante dann mit Tieren zu spielen, sie hatten ja noch Enten, Gänse usw. Mit 5 Jahren schenkte mir jemand ein weißes Brieftaubenpärchen, dass kam in einen Taubenschlag, der oben auf dem kleinem Scheunendach war, ich musste sie nicht füttern weil sie ringsum von Feldern umgeben sich selbst ernähren konnten, aber auch diese musste ich damals verlassen.

    Dann ging es aber erst mal weiter mit Schule, Abi, Studium usw, da war eh erst mal Schluss mit Tieren. Wie es dann mit Hunden weiter ging die letzten Jahrzehnte meines Lebens bis heute, ist eine andere neue Geschichte, die ich hier auch noch schreiben werde. Nur soviel, wie das damals anfing.

    Wurde ja Planer und baute an einer Poliklinik etwas um. Hatte dort auch immer mit dem Hausmeister zu tun in seiner Werkstatt. Diese war voll mit Hundebildern gehängt und ich staunte über diese grossen schwarzfelligen Hunde mit weißer Brust und verliebte mich in sie. Als er sagte ich habe grade einen Wurf, besuch mich doch mal zuhause. Ich machte es und ein kleiner acht wöchiger Berner kam auf mich zugehüpft und es war vorbei mit mir….



  • Driftwood

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 13:02

    @Hundefreund1 @happyday Was für eine Geschichte über die eigene Geschichte, Hundefreund. Vielen Dank dafür. Es erklärt ja nicht nur etwas zu deiner tierischen Hundeliebe, sondern auch ein gutes Stück Zeitgeschichte. Das hast du gut miteinander verwoben. Wenn ich ehrlich bin, hat mich auch der Inhalt zu deinem Leben sehr fasziniert. Dann kann man sich nur auf Kommendes hier freuen. Viele Grüße, driftwood

  • happyday

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 14:13

    Herzlichen Dank für deinen sehr persönlichen Bericht, @Hundefreund1

    Auch an dich mein Dank für dein Interesse an den Hundeerlebnissen, @Driftwood

    Zu gern hätte ich auch einen Hund gehabt, natürlich einen Großen. Wink Bei meinen Lebensumständen wäre das aber für keinen Hund gut gewesen. – Als Kind hatte ich lange Zeit nur einen Berufswunsch: Dompteuse von Tigern und Löwen. Irgendwie bin ich dann so etwas Ähnliches geworden. Jedenfalls fühlte es sich oft so an.

    Im Haus meiner Freunde lebten damals außer Benny auch der schwarze Kater Peter und die bunte Katze Nelly. Bei einem späteren Besuch von mir im Sommer stand der Liegestuhl für mich im Hof. Herrchen war mit Benny oben am Hang im Garten, beide Katzen saßen im Hof, und ich lag mit einem Buch im Liegestuhl.

    Plötzlich hörte ich einen lauten Befehl von Herrchen: “Benny, lauf und wirf sie von der Liege. Los lauf, wirf sie von der Liege…!”

    Was dann passierte, hätte gut in ein Comic gepasst. Benny kam mit wehenden Ohren den Berg herunter auf mich zu. Kurz bevor er am Liegestuhl war stellte sich Lieschen mit einem großen Katzenbuckel vor meine Liege. Benny bremste, wie oft im Comic zu sehen, mit einer Staubwolke um sich herum, und sah völlig überrascht aus, als ihm Nelly rechts, links, und nochmals rechts, links ihre Taste um die Schnauze schlug. Mit eingezogenem Schwanz schlich Benny zurück in Richtung Herrchen.

    Als ich mich nach dem Kater umsah, saß er in sicherem Abstand auf dem Fensterbrett. Die Katze aber hatte mich “verteidigt”.

  • Driftwood

    Teilnehmer
    2. August 2021 um 14:24

    @happyday @Hundefreund1 …..wenn Männer dezent versuchen abzuhaun - ist Frauen hingegen sehr viel zuzutraun. Ist von mir und die reine Wahrheit und nichts als die..….Smirk Cat. Liebe happyday – du solltest vielleicht mal überdenken, ob du mit Liegen oder Liegestühlen ein Thema hast. Ich rate dir, bei den bereits anschaulich geschilderten Episoden aus deinem Leben – immer einen fliegenden Teppich unterm Arm zu haben. Wäre das eventuell eine Lösung deiner “Liegenschaften”?

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