Schreibfreunde
Öffentlich / Hobby & Freizeit
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Gibt’s noch mehr Foristen hier, die – wie ich – in Ihrer Freizeit schreiben? Ich würde hier gern über Selbstverfasstes reden, Ideen entwickeln oder auch einfach nur mal “lesen”. Schreibst du gerne Geschichten? Lass uns daran teilhaben.
Der schweigsame Samurai
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Der schweigsame Samurai
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Der schweigsame Samurai
Manchmal schreiben Zufälle sogar Geschichten – unvergessen.
Und so manche Geschichte geschieht rein zufällig.
Dies ist die Geschichte einer Begegnung, welche mich zunächst beeindruckte und später nachhaltig beinflusste.
Sie hat mich ein großes und gutes Stück in meiner Betrachtungsweise und fotografischen Anschauung geprägt.
Doch in bin auch ehrlich – ich bescheide mich als Schüler, alsdann ein Meister zu werden.
So bleibt er der Meister und schweigsame Samurai für mich.
Es war Frühling und er versprach ein freundlicher und milder zu werden. Die richtige Zeit, um Urlaub zu machen, nachdem der letzte Sommer getrieben von Hitze und Trockenheit eine Lethargie in unendlichen Wellen über das Land brachte, der Herbst namenlos verging und der Winter eigentlich recht passend, sehr sonnig und teilweise so trocken wie seit Jahrzehnten nicht mehr, er war der kälteste seit vier Jahren – 2016/17.
Gesucht, geschaut, geklickt, gebucht – das www ist ein Segen – zumindest dieses mal.
Ihr werdet es kennen, dieses Gefühl von Anspannung und Aufregung, wenn die nette Dame am Check-in Counter um den Namen bittet und ihn auch findet. Dann kommt Freude auf und mit ungeahntem Elan fliegt förmlich die Reisetasche auf das Förderband. Gewicht – ok, also das der Tasche. Nur selten bei meinen Reisen habe ich nettes Personal beim Security Check erlebt. Nicht unfreundlich und doch irgendwie versessen darauf, etwas zu finden. So schien es. Doch leider ging ich durch, ohne “piep”. Mein kurzes, schelmisches Grinsen hatte keiner bemerkt. Die 30 Minuten bis zum Boarding vergingen rasch – mit einer Tageszeitung, die ich sonst nicht las – das Abo ist zu teuer. Das Beobachten von Menschen ist eher nicht mein Ding, so bleibe ich selbst unter dem Radar. Doch was macht man, wenn aus einer Ecke das Raumes grelle Stimmen kommen, gepaart mit ungebremstem Gelächter, Gläserklirren und Korkenknallen. Man schaut hin. Eine Gruppe männlich junger Zeitgenossen im Hochgefühl zu erwartender Urlaubsfreuden. Nun kann ich es euch verraten: der Flug endete in Palma de Mallorca.
Ja, auf nach Malle, auch ich – zum Wandern, was sonst.
Unweit des Flughafens übernahm ich mein Fahrzeug, einen Off-Roader, einen Geländewagen der Marke VW Tiguan. Ich war beim Buchen der Unterkunft eher skeptisch als ich las, dass ein Allrad oder off-road Fahrzeug höchst empfohlen ist. Beim Abbiegen von der geteerten Strasse zur Finca waren diese, meine Zweifel ausgeräumt und neue machten sich breit. Das Navi ließ keinen Zweifel, sich hier nicht mehr auszukennen. Der Richtungspfeil drehte sich wie ein Kompass neben einem Magneten und aus dem anfänglichen Weg wurde ein Pfad, steinig, eng, kurvenreich und stetig abwärts. Ich sollte dieses Fahrzeug noch lieben lernen, es brachte mich sicher runter und hoch, selbst nachdem der Regen den Weg in eine Schlammstrecke verwandelte und eher Rutschen als denn Fahren angesagt war. Tage später, ich fuhr wieder hinab, begegnete ich einem Paar in einem Mini Cooper Cabrio. Die Hartschalenkoffer senkrecht auf den Rücksitzen, standen sie etwas verloren neben ihrem chiquen Flitzer, der an der Unterseite aufgerissen war. Soviel zum Kleingedruckten. Wandern sah ich sie nie.
Wer Interesse hat, die Finca heißt Balitx d’Avall und ist zumeist der Kreuzpunkt für Wanderer im Tramuntana Gebirge. Ein paar Zimmer nur, Strom nur am Tage über einen Generator, originale Küche vom Feinsten und Ruhe in urbaner Natur, umgeben von uralten Olivenbäumen – genau mein Ding.
Eines Abends, nachdem ich meine “Sieben Meilen Stiefel” (es waren mehr als sieben Meilen recht angestrengtem Wandern) erschöpft fallen gelassen hatte und erfrischt zum Dinner ging, bemerkte ich am Nebentisch ein älteres Paar. Sie erwiederten kurz mein Nicken als Gruß und fuhren leise, fast tuschelnd fort, sich zu unterhalten. Nach dem ersten Bier, welches wie immer auf dem Weg ins tiefe Innere verdunstete, bemerkte ich die Kamera auf dem Nebentisch. Eine Nikon mit passendem Objektiv. Dafür hätte ich gern den SUV hergegeben, vollgetankt. Als das Paar meiner Aufmerksamkeit habhaft wurde, nahm ich meinen Mut zusammen und bezeugte offen mein Interesse. Der einladenden Geste konnte und wollte ich nicht widerstehen.
Nun könnte man annehmen, ein beiderseits aufgeschlossenes Gespräch eröffnete sich und beendete Stunden später diesen Abend. So war es nicht. Er zeigte mir ein Bild auf dem Display seiner Kamera. Nur ein Bild. Sein einziger Kommentar, nein eher eine kurze Anmerkung oder eingentlich war es nur ein Stichwort war; “sharp all details”. Es kam das zweite Bier zusammen mit dem Essen an meinen Tisch. Die lukullischen Pforten mallorquinischer Küche öffneten sich und ich ergab mich ihr. Am Nebentisch nickte man freundlich und verabschiedete sich mit einem Lächeln und einem Wort: Sayonara!
Ich saß noch lange unter einem Zelt aus Sternen, genoß den Wein und die Stille der Nacht. Das eine Bild, es drängte sich immer wieder auf und strömte wie der Wein durch mich hindurch: ein Orchideenzweig in einer klaren schlanken Vase vor einem schwarzen Hintergrund. Eine Blüte auf dem Boden liegend doch sie schien nahezu zu schweben. Auch der Boden auf dem Die Vase stand war schwarz. Überhaupt schien das alles Sichtbare zu schweben. Sanft und doch kraftvoll, dezent in Farbe und doch fesselnd, leicht und doch geerdet. Mir fehlen die passenden Worte.
Was mir noch fehlte war eine schlüssige Erklärung, was das Paar hierher verschlagen hatte. In die Berge, weit weg von dem, was ich über Japaner zu glauben schien. Ich beließ es dabei, leerte die Flasche köstlichen Nass, ging nach oben und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Nächster Morgen, gleiche Szene und doch ganz anders. Freundliches Zunicken, “Good morning”; Coffee for me, Tea for the two japanese couple. Erneutes leises Reden am Nachbartisch. Ich hätte es sowieso nicht verstanden. Als warteten sie auf den richtigen Zeitpunkt, standen beide auf, kamen auf mich zu und baten mich kurz noch sitzen zu bleiben. Gedämpft und beinahe melodisch sprach er abwechselnd zu mir und zu seiner Frau. Dann folgte ihre Übersetzung auf englisch. Nach einer kurzen Überlegung, und eigentlich war es nur ein Moment des Begreifens, sagte ich zu. “Yes, in 30 minutes, outside”.
Der Morgen war warm und hell. Er ging voraus, ich folgte seinen kurzen und doch sicheren Schritten. Kein Wort, nur Gedanken. Keine Idee, nur lose Spannung. Dann zeigte er auf einen uralten Olivenbaum, den er wohl tags zuvor auserwählt hatte. Symbiose von Natur und Mensch; das Besondere im Alltäglichen; Formen ohne Farben, Kraft und Sinnlichkeit, Alter und Anmut. So oder so ähnlich versuchte seine Frau mich auf das einzustimmen, was nun folgen sollte. Also, um es für mich auf einen Nenner zu bringen, war das Thema: Der Baum und ich. Er hockte sich auf eine Ebene unterhalb des Baumes, die Sonne im Gegenlicht und gab seiner Frau kurze, beinahe einsilbige Anweisungen, welche sie mir mehr oder minder klar übersetzte. So entstand, für einen Aussenstehenden der Eindruck als würde ich diesen Baum wie mein Eigen betrachten, lieben und verehren. Nach und nach begriff ich es, als sie mir erklärte, was er wollte. Die Kraft eines alten Baumes und die Statur eines Menschen zu vereinen, als Ganzes zu sehen, auf Formen zu reduzieren und gleichfalls Raum zur Interpretation zu geben. Er fotografierte im Gegenlicht! Wie konnte er nur? Er konnte es! Seine Nikon klickte ein paar mal, er schaute auf das Display und schien zufrieden zu sein. Dann wechelte er die Kamera. Das hatte mich erstaunt, denn die Einstellung, Entfernung und Lichtverhältnisse hatten sich nicht geändert. Eine andere Nikon war jetzt im Einsatz und klickte vor sich hin.
Plötzlich hielt er inne, irgendetwas schien ihn zu stören, kurzzeitig aber massiv. Ein kurzer Handgriff, eine rasche Handbewegung und dann klickte es wieder und wieder. Neben ihm im Gras lag eine weitere schwarze Hülse. Ich wollte es erst nicht glauben, doch es war ein – Rollfilm für analoge schwarz-weiss Aufnahmen. Ich hatte davon gehört: Profifotografen proben und messen mit einer digitalen Spiegelreflex die Lichtwerte und legen die Blenden fest, und machen die “richtigen” Fotos mit einer analogen Kamera. Jetzt wußte ich, dass das kein Gerede war. Es war Profiarbeit auf höchstem Niveau. Die Session war zu ende und gemeinsam gingen wir zur Finca zurück. Nun nebeneinander, was sich einfach so ergab. Am nächsten Tag schon sollten sie abreisen, nach Palma zu einer Ausstellung. Ich bot ihnen an, die Fahrt bis zur nächsten Bushaltestelle zu übernehmen, denn der Weg war zum Laufen zu weit und überdies wollte ich ein Stück über die Insel fahren. Es sollte auch eine Geste der Dankbarkeit sein, zu viele Gründe, um sie einzeln zu nennen.
Ich lud das eher leichte Gepäck der beiden an der Haltestelle aus. Wußte ich es doch, zum Wandern waren sie nicht in diese Einöde gekommen. Wir gaben uns zum Abschied kurz die Hand obwohl ich weiß, dass dies in der japanischen Kultur nicht üblich ist. Er streckte sie mir zuerst entgegen. Es war eher eine Berührung denn ein Händedruck. Dann zog er ein kleines Foto hervor, überreichte es mir mit beiden Händen und leicht gesenktem Kopf. Seine Frau übersetzte:”Dieses Bild zeigt eine Taube, das Symbol für Freundschaft und Frieden. Er möchte sich damit bei Ihnen bedanken und läd sie zu seiner Ausstellung in Palma ein, sofern sie Zeit haben. Die Bilder der kleinen Fofosession möchte er Ihnen auch gern zukommen lassen. Entweder per Post oder vielleicht auch persönlich.” Dann fügte sie noch hinzu:” Er hat viel zu tun und manchmal dauert es etwas länger, aber er wird es nicht vergessen.” Dann folgte ein beiderseitiges “Sayonara” und ich fuhr meiner Wege. Neben dem Bild der Taube, nicht größer als eine Briefmarke, bekam ich seine Visitenkarte.
Yamamoto Masao. Seine Ausstellung in Palma? Ja, und nicht nur dort. Weltweit!
Nach dem Urlaub begann ich das www zu durchforsten. Seine Werke zu betrachten und über seine Intuitionen zur Fotografie zu lesen. Was ihn bewegt und welchen Sinn er in den kleinen alltäglichen Dingen sieht.
Einen kleinen Überblick bekommt man, sofern von Interesse hier:
http://www.fotografie-in.berlin/alfred-ehrhardt-foundation-yamamoto-masao-microcosm-macrocosm/
https://www.galerie-vogdt.de/yamamoto-masao
Ich schrieb ihm, einige Zeit später und seine Frau, Reiko antwortete mir. Masao und ich leben zurückgezogen auf dem Land, so die Aussage, welche ich mir gut vorstellen konnte. Schwieriger erschien mir alles Weitere. Er selbst besitzt kein Telefon. Sämtliche Kommunikation und Arrangements werden hauptsächlich durch sie, Reiko, getätigt. Sie kommuniziert weltweit und hauptsächlich in englischer Sprache. Bei Ausstellungen seiner Bilder kommt er zumeist nur zur Eröffnung. Er lebt weitestgehend zurückgezogen. Masao ist sehr beschäftigt und kann deshalb viele Anfragen nicht selbst beantworten. Ich wußte jedoch auch, dass sein englisch nur spärlich vorhanden ist, was wiederum mehr Raum für seine eigentliche Tätigkeit bot und somit eher von Vorteil schien.
An meine Mail fügte ich ein Foto, welches ich nach dem Treffen mit den beiden bei einer Wanderung auf Mallorca machte. Ich nannte es “Mother Nature”. Es zeigt einen alten Olivenbaum, der, bei passender Perspektive, dem Antlitz einer alten Frau ähnlich sieht. Reiko schrieb dazu: “We had very exciting experience in Balitx d`Avall, that Finca was amazing place and we are really grad to see you.
“Mother Nature”
We didn’t see that, it is wonderful rock and Yamamoto says “I want to take photo next time definitely”
I will tell you when Yamamoto develop the photos that you were model, Please wait it with patient.”
Mehr als 2 Jahre vergingen und in dieser Zeit nahm die Art der Betrachtung der Dinge und dessen fotografische Darstellung andere Züge an. Ich hielt nicht mehr nur drauf, um möglichst viel “einzufangen”. Begriff die Einzigartigkeit von Details – auch oder gerade im Alltäglichen, und experimentierte mit Filtern und Perspektiven.
Tom Ang, ein britische Fotograf, in Singapur geboren wurde mein Guru. Sein Buch “Digitale Fotografie, die Profitechniken” meine Bibel und vieles um mich herum zu einem Paradies, wenn ich es durch ein Objektiv betrachtete. Leider gehören Rückschläge immer auch zu der “Trial and Error” Methode dazu und ich ließ allzuoft die Kamera auch einfach ausgeschaltet oder senkte sie nach allzu langem Fokussieren. Das Objekt der Begierde flatterte oder hopste oder lief einfach weg. Blumen können das zwar nicht, zeigen mir aber manchmal, was sie nicht wollen – ehrlich.
Eine Email von vielen; eine Email so unerwartet wie ein Lottogewinn:
“Sehr geehrter Herr Lehmann,
Ich schreibe Ihnen weil ich von Yamamoto Masao eine Meldung bekommen habe.
Sie haben auf der Mallorca mit Yamamoto und seine Frau Reiko getroffen.
Dabei hat er einige Foto von Ihnen fotografiert. Er hat damals gehört, dass Sie in Berlin wohnen.
Yamamoto wird die Fotos aus Japan mitbringen. Vielleicht haben Wir Möglichkeit direkt die Fotos zu geben?
Er ist in Berlin zwischen 12-16. Sep.” – mehr als zwei Jahre nach dem Foto Shooting auf Mallorca!
Natürlich ging ich zu dieser Ausstellung – ohne Kamera doch mit herzklopfender Erwartung.
Fotos – solche die ich aus dem www von ihm bereits kannte und viele die mir unbekannt waren.
Es war ein Podiumsgespräch vor wenigen Zuhörern, passend für diese Ausstellung und passend zu ihm – Masao Yamamoto.
Später, fast alle Gäste waren bereits gegangen, kam er auf mich zu, in Begleitung Frau Dr Madoka Yuki. Sie übersetzte die knappen und leise formulierten Worte. Ich hielt ein Bild in der Hand von einem Moment, der mir unvergeßlich sein wird, kreiert von einem schweigsamen Samurai.
P.s. Die Fotos stammen alle von mir. Sie zeigen die Finca, “Mother Nature” und so einige Versuche
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Hallo @Driftwood , was für eine Begegnung und was für eine bleibende Erinnerung für dich an diese Erlebnisse. Du lädst uns Leser mit deiner sehr lebendigen Erzählweise wieder ein, daran teil zu nehmen. Im Leben sind es oftmals die Zufälle, die uns zauberhafte Begegnungen schenken…
LG happyday
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Da passt der Song so gut “….oh happy day, oh happy day…” Lieben Dank für deine Worte. Jetzt verneige ich mich und dann fällt der Vorhang, – bis zum nächten Akt oder da capo.
Liebe Grüsse, Driftwood
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@Driftwood Danke für diese Geschiche und dafür, dass Du uns auf diesen Fotografen aufmerksam gemacht hast. Seine Bilder sind wirklich fabelhaft und ich werde bestimmt versuchen, mehr davon zu sehen.
Ich fotografiere meist auch nur zur Dokumentation, aber liebe auch Details sehr. Das lässt sich aber nur machen, wenn ich allein unterwegs bin.Genießt noch die Sonne!
Mondin -
Lieben Dank für deine Zeilen, Mondin. Es ist immerwieder ein tolles Gefühl wenn man anderen Menschen auch auf diesem Wege näher kommen kann. Viele Grüsse, Driftwood
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…..was für eine erstaunliche Geschichte der Begegnung und was für eine schöne Beschreibung von deinem “Löwchen”. Du kannst wahrlich stolz darauf sein, solche Erfahrungen dein Eigen zu nennen. Und es ist gut, wenn sie so ab und an die Oberfläche durchbrechen und anderen zuteil werden. Deshalb mein großes DANKESCHÖN, liebe Rooikat. Viele Grüße, Driftwood
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Hi rooikat,
Sehe du magst Löwen, anbei eine Zeichnung von unserem Sohn Peter. Viel Spass.
LG Hubert
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@Syringia Ich danke dir ganz herzlich für deine Zeilen, liebe Syringia. Es kommt vor, dass mir Leser schreiben, dass sie den Text mehrere Male gelesen haben oder nach einiger Zeit nochmals. Das geht mir aber auch so und zeugt nur davon, dass der Inhalt vielleicht tiefer ging als nur in die Augen. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Und dann ist es gut und war der Mühe mehr als wert.
Als das Foto mit der weißen Tulpenblüte entstand, war ich gezielt unterwegs, um Blumen und Blüten zu fotografieren, hier in meiner Nähe – im Britzer Garten. Ich wollte hauptsächlich Nahaufnahmen machen und hatte das spezielle Objektiv angesetzt. Die Lichtstimmung tat ihr übriges. Vor allem aber hatte ich mir Zeit genommen. Ich denke, dass ist neben der Ausrüstung eines der wichtigsten Dinge in der Fotografie. Nur mit genügend Zeit kann man auch die kleinen Dinge erkennen, wie eben dieses kleine geflügelte Samenkorn. Woher es stammte weiß ich nicht. Es hing einfach an der Blattspitze in diesem Moment. Ich baute das Stativ auf, maß die Helligkeit fokussierte und schloss die Blende per Fernauslöser. Als ich später nochmals daran vorbei ging, war das Samenkorn weg.
Und ich kann es nur unterstreichen, die Kunst besteht in der Abstraktion, dem Weglassen oder Eingrenzen. In vielen Fotos geht leider das Besondere im Allgemeinen unter. Und, wenn einem etwas wichtig ist festzuhalten, dann sollte man rangehen, so dicht wie möglich. Liebe Grüsse, Driftwood
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