Es ist mittlerweile genau 62 Jahre her…Genau genommen war es gestern vor 62 Jahren, als ich mit meinen Eltern von Berlin-Tempelhof wieder nach Hause fuhr. Wir waren zu Besuch bei meiner West-Tante, der Schwester meines Vaters, gewesen.
Sehr viel später habe ich mich gefragt, was wäre gewesen, wenn wir DDR-Bürger noch am 17. Juni 1953 in Westberlin gewesen wären. Hätte man uns problemlos zurück reisen lassen ? Oder hätten uns “Konsequenzen” erwartet ?
Für mich war es unglaublich aufregend, wenn es hieß, wir fahren in den “Westen”. Die Angst meiner Mutter, dass wir am Ende doch aus dem Zug geholt wurden, war auch für mich als Kind spürbar. Von wegen Kinder bekommen nichts mit…
Es war der Sommer vor meiner Einschulung. Am meisten freute ich mich auf viele spannende Dinge, die ich aus der sogenannten SBZ nicht kannte. Da waren z.B. der Sprechfunk an den Hochhäuser und die Kaugummiautomaten. Doch am spannendsten war es, wenn die Flieger mit Gedröhn über meinen Kopf hinweg den Flughafen Tempelhof ansteuerten. Mein Vater musste mich fast gewaltsam weg zerren, weil ich das so unglaublich toll fand.
Es war das letzte Mal, dass ich meiner Tante begegnet bin. Sie ist mit ihrem Mann nach dem blutigen Aufstand zum 17. Juni 1953 nach Köln gezogen. Ihre Angst war riesengroß. dass als nächstes die sowjetischen Panzer vor ihrem Haus in Tempelhof stehen und sie dann auch zur sogenannten SBZ gehören wird.
Der 17. Juni war für die Westdeutschen ein Feiertag.- Für viele DDR-Bewohner war es ein Trauertag.
Bis heute ist unklar, wie viele Todesopfer dieser Tag gefordert hat. Das nicht nur in Berlin, auch in anderen Städten der DDR wurde protestiert…
by happyday