Es geschah vor über 65 Jahren.

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     Carl75 antwortete vor 3 Jahren, 3 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Carl75

    Organisator
    14. Juli 2022 um 11:06

    Aus der Schulzeit

    Im zweiten oder dritten Schuljahr hatten wir eine Lehrerin, die mit Fräulein Wagner oder Fräulein Lehrerin angesprochen wurde. So war es vorgeschrieben. Manchmal jedoch, wenn wir uns meldeten und dabei mit den Fingern schnipsten, riefen wir auch nur Fräulein. Nach den Ferien kam gleich in der ersten Schulstunde eine Frau Lehrerin, die wir auch mit Frau Buchholz ansprechen durften, in die Klasse und erklärte uns Folgendes: „Fräulein Wagner hat in den Ferien geheiratet und heißt jetzt Overbeck. Ihr müsst sie nun mit Frau Overbeck oder Frau Lehrerin ansprechen.“

    Anschließend wurde die neue Anrede noch eingeübt, damit wir alles richtig machten und unser altes Fräulein, die ja jetzt Frau war, sich auch recht freute. Dann kam unsere Lehrerin und es klappte alles prima. In der nächsten Schulstunde meldete sich Klaus, schnipste mit Daumen und Mittelfinger und rief:

    „Fräulein Lehrerin.“

    Wir fingen alle an zu lachen, weil die neue Anrede >Fräulein< ja jetzt falsch war. Aber unsere Lehrerin bat um Ruhe und sagte zu uns:

    „Liebe Kinder, da gibt es keinen Grund zum Lachen. Ich selbst muss mich auch noch erst an die neue Anrede gewöhnen. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn am Anfang noch jemand Fräulein Lehrerin oder Fräulein Wagner sagt.“

    Fritz, der die Geschichte wohl am Nachmittag zu Hause erzählt hatte, fragte am anderen Tag:

    „Frau Lehrerin, jetzt wo du geheiratet hast, sollen wir Frau Lehrerin sagen. Ich habe gestern zu Hause gehört, dass Frau Schneider sich scheiden lässt und dann nicht mehr verheiratet ist. Müssen wir dann, wenn sie nicht mehr verheiratet ist, wieder Fräulein Schneider sagen?“

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