Der Alkohol und die verwirrenden Studien

  • Der Alkohol und die verwirrenden Studien

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    Organisator
    15. März 2024 um 11:20

    Ein 80 Kilogramm schwerer Mann braucht ein bis zwei Stunden, um den Alkohol in einem Glas Bier abzubauen. Bei einer 55 Kilogramm schweren Frau dauert dies bis zu drei Stunden.

    Hinzu kommen genetische Einflüsse: Bei vielen Menschen Ostasiens unterscheidet sich das Enzym ALDH genetisch von dem der Europäer. Sie können Acetaldehyd daher nur sehr schlecht abbauen, und es entfaltet sehr schnell seine giftige Wirkung. Oft stellen sich bei ihnen schon nach wenigen Schlucken starke Symptome wie Rötungen des Halses, Kopfschmerzen und Schwindel ein.

    Die meisten Studien der letzten Zeit wurden in asiatischen Ländern durgeführt, was zu einer Verfälschung zur Giftigkeit des Alkohols führt. Internationale Studien diesbezüglich stehen noch aus.

    Lange galt in der Wissenschaft die Regel, Alkohol entwässere den Körper, was wiederum als weiterer Grund für den Katerkopfschmerz vermutet wurde. Der Alkohol hemme die Wirkung des Hormons Vasopressin, das reguliert, wie viel Wasser und Mineralstoffe die Nieren an den Körper zurückgeben. Verliere das Vasopressin seine Wirkung, leiteten die Nieren vermehrt Flüssigkeit in die Blase. Deshalb müsse man an feuchtfröhlichen Abenden häufiger auf die Toilette und erwache am nächsten Morgen oft mit trockenem Hals und pelziger Zunge. Doch Wissenschaftler der Universität Mainz konnten in einer Studie dieses vermeintliche Phänomen nicht bestätigen. Sie bezeichnen die Dehydration infolge von Alkoholgenuss als Mythos aus den 50er-Jahren.

    Auch die Überzeugung, dass Drinks mit viel Kohlensäure und Zucker die Kopfschmerzen verschlimmern, ließ sich nicht bestätigen. Kohlensäure und Zucker helfen lediglich, den Alkohol ins Blut befördern, was schneller zum Rausch führt.

    Dennoch hat die Wahl des Getränks Auswirkungen: Liköre und Weizenbiere etwa enthalten mehr Fuselalkohole als beispielsweise Gin oder Wodka. Fuselalkohole, etwa Methanol, sind Begleitstoffe und Geschmacksträger, die bei der alkoholischen Gärung als Nebenprodukte entstehen. Und sie verschlimmern den Kater.

    Nicht alle Menschen bekommen einen Kater. Warum das so ist, ist bislang unbekannt.

    • 18 % der Briten haben nach Alkoholgenuss meist einen Kater.
    • Bei den Deutschen klagen 16 Prozent über Kopfschmerzen,
    • unter den Franzosen nur zehn Prozent

    Übrigens: Einige Menschen
    bekommen trotz heftigen Alkoholkonsums keinen Kater. Forschende gehen davon
    aus, dass der Rausch -je nach Studie – bei 5 bis 23 Prozent der Bevölkerung
    keine Nachwirkungen hinterlässt. Warum das so ist, können sie bislang nicht erklären.
    Vermutlich laufen bei den Betreffenden bestimmte bio- und neurochemische
    Prozesse anders ab. Möglicherweise verbergen sich dahinter noch Ansätze für ein wirksames Anti-Kater- Mittel.

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