Tod meiner Ehefrau

  • Tod meiner Ehefrau

      antwortete vor 1 Jahr, 1 Monat 7 Teilnehmer · 28 Beiträge
  • Unbekannt

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 12:30

    ich hatte hier schon einmal dieses Thema. Alles gut gemeinte Ratschläge welche man hier hat, aber es ist so wie es ist. Ich komme noch schwerer als schwer damit zurecht. Es ist alles noch so allgegenwärtig für mich als wenn es heute morgen geschehen wäre. Ja, geschehen, nochmal zur Erinnerung, meine liebe Ehefrau ist am 10.08.22 im KH unter noch nicht geklärter Ursache verstorben.

    Die ganze Situation mit dem ungeklärten hat sich so in mich hinein gesteigert, das ich schon an gar nichts anderes mehr denken kann.

    Das NIE mehr, frisst an mir herum, das warum genauso.

    Für mich ist die Zeit stehen geblieben und lebe nur noch von Erinnerrungen. Aber das auch nur mehr schlecht als recht. Natürlich ist es noch keine lange Zeit. Aber je mehr weiter weg rückt, umso NÄHER rückt die Wahrheit an mich heran.

    Die Gemeinsamkeiten, zeitl Rituale welche man hatte, versuche ich alles noch bei zuhalten. Wenn ich mir Musik anhöre welche SIE auch mochte, könnte ich losheulen.

    Wenn es so weiter geht, drehe ich noch durch !

  • Zoe

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 13:01

    Lieber @Petjan,

    Du meinst mit der “Wahrheit”, die “immer näher rückt”, das Begreifen, daß Deine Frau tot ist, wirklich und wahrhaftig tot? Wenn Du schreibst das “NIE mehr” frißt an Dir herum, dann hast Du doch schon begriffen? Näher kann es doch nicht mehr kommen, oder glaubst Du, es würde noch eindringlicher, noch schlimmer?

    Ich springe darauf deswegen so an, weil es mich an mich erinnert. Ich weiß nicht recht, ob es dasselbe ist, was Du sagst oder gerade das Gegenteil. Ich habe lange Zeit gedacht, daß ich “irgendwann schon einmal begreifen würde, was ich jetzt gar nicht begreifen kann”. Ich habe immer gewartet, daß irgendwann der Moment kommt, in dem ich das Unfaßbare fassen würde. Der Moment ist aber nie gekommen. Indem ich weiterleben mußte, ist das “NIE mehr” wohl darin aufgegangen. Ob der letzte Satz stimmt, weiß ich nicht.

    Ja, es ist eine sehr sehr kurze Zeit, Petjan. Es gibt da keinen Trost. Ich finde schön, daß Du hier erzählst, wie es Dir geht. Was ich nur versuchen kann nachzuvollziehen, das sind die quälenden Grübeleien um die “ungeklärten Umstände”. Hat es etwas damit zu tun, daß Du die Möglichkeit siehst, Deine Frau könne noch leben, wenn nicht … und dieses Erklärungsloch quält Dich?

    Ich habe keine Ahnung, ob das, was ich Dir schreibe, bei Dir ankommt – es ist jedenfalls aus meinem Herzen geschrieben.

  • Zoe

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 13:27

    @Petjan: Die Gemeinsamkeiten, zeitl Rituale welche man hatte, versuche ich alles noch bei zuhalten. Wenn ich mir Musik anhöre welche SIE auch mochte, könnte ich losheulen.

    Wenn es so weiter geht, drehe ich noch durch !

    Auf das Edierte hatte ich noch nicht antworten können. Ja, es ist manchmal unerträglich. Slight Smile

    Zoe

  • Zoe

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 13:48

    … ich glaube, ich kann jetzt eine fragende Vermutung formulieren: Hinter Deinem ununterbrochenen Grübeln steht der Satz “meine Frau könnte leben”?

    @Petjan: Aber letztendlich muss ich alleine damit fertig werden, egal wie alles
    abläuft. Ich lebe alleine, ohne weiteren Anhang. Es ist für mich alles
    so sinnlos geworden.

    Ja, es ist Deine Frau, die Du verloren hast. Für die Anwälte und Ärzte ist es ein “Fall”. Natürlich ist alles sinnlos. Wenn sie für Dich wie “Dein Leben” war, wie sollte es anders sein. Himmel, was für eine Klugscheißerei. Aber ich find’s eben verständlich, normal?, wie es Dir geht und was Du denkst.

  • Cocco

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 14:08

    13:48 Kompliment Zoe @Zoe, da es wirklich nicht einfach ist, für jemand die richtigen Worte zu finden um Mut zu machen, Verständnis und Trost zum Ausdruck zu bringen und für eine solch besondere Situation Ratschläge zu geben.

    Letztendlich kann man nur Anteilnahme bekunden und hoffen, dass wenigstens Freunde und kompetente Menschen zur Seite stehen.

    Freundlicher Gruß von Cocco


  • Zoe

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 14:31

    Ich weiß nicht @Petjan , wie wichtig es ist – es gibt aus Deiner Sicht Schuldige, für den Tod Deiner Frau Verantwortliche (das wird sicher auch so sein, mutmaße ich), hast Du eine Wut oder Rachephantasien?

    (Meine Mutter hat nach dem frühen Tod meines Vaters gegen das KH geklagt. Am Ende bekam sie keine Prozeßkostenbeihilfe mehr und konnte die Kosten selber nicht zahlen. Niemand war schuld und mein Vater war tot. Es ist höchst nervig, sowas).

  • Fixmann

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 14:54

    Hallo Petjan,

    vieles, was du empfindest ist mir leider nicht fremd. Auch wenn die ungeklärte Ursache in meinem Fall nicht bestanden hat. Alles andere, was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen.

    Es werden bei mir dieses Jahr im Herbst 3 Jahre und vieles ist immer noch vorhanden. Dass die Zeit alle Wunden heilt, stimmt nicht! Man muss zwangsläufig lernen, damit zu leben. Es gelingt nicht so, wie man es am liebsten möchte. Es frisst dauerhaft! Und wenn man eine sehr enge Bindung hatte, dann findet man mit nichts einen Trost. Zunächst einmal! Dies heißt keinesfalls, dann man Trost doch irgendwann findet! Aber, man findet vielleicht eine gewisse Zuversicht, die ich hier nicht in der Kürze beschreiben kann und die man auch nur persönlich empfinden kann.

    Gerne würde ich dir tröstende Worte schreiben! Aber, dies kann keiner! Du kannst zwar alles von deinem Verstand her nachvollziehen, von deinem Gefühl her werden dich keine Worte oder Handlungen trösten können. Ich schreibe dies alles aus eigener Erfahrung!

    Dennoch konnte ich Zuversicht gewinnen! Es wird dir auch nicht helfen, wenn du die genauen Umstände erfahren würdest! Was soll es dir bringen? Deine Frau holt es nicht zurück! Und deine Frau ist nicht mit Vergeltung, Geld, Genugtuung oder sonst irgendetwas zu ersetzten.

    Auch das mit den gemeinsamen Ritualen kenne ich gut! Ich denke immer wieder an unsere zahlreichen gemeinsamen Rituale, versuche manchmal etwas alleine zu machen. Ich kann es oft nicht, weil es mich dahin haut.

    Lieblings – Restaurants kann ich teilweise, je nach dem welche Bindung dazu bestand, heute noch nicht besuchen. Mir würde der Appetit vergehen und ich könnte eh nichts herunterbekommen. Es lebt in der Erinnerung, die man fest im Gedächtnis hat, weiter.

    Ich bin nicht in der Lage dich nur ansatzweise zu trösten aber ich glaube und weiß wie sehr du leidest.

    Beste Grüße

    Frid

  • Zoe

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 16:51

    @Petjan: Ich möchte es eben wissen, wenn überhaupt möglich ? Gute Frage, hat SIE noch gelitten, nach mir gerufen ? Ich liege Luftlinie noch keinen km Weg von IHR und SIE stirbt MIR im KH. DAS alleine macht mich schon wahnsinnig wenn ich nur daran denke.

    Doch, ich glaube, ich ahne jetzt zumindest, Petjan. Es wäre wie eine Entlastung, die Wahrheit zu wissen, wie es genau war – und nicht haltlos im Ungewissen herumzuschwimmen. So wie Du oben beschreibst, wird mir die Be-lastung nachvollziehbar.

  • Zoe

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 17:24

    @Petjan : Das ist es ja und das begleitet mich fast die ganze Zeit, seit es geschehen ist. Da werde ich einfach nicht mit fertig. Das ist so präsent wie am ersten Tage. Ich sehe SIE immer noch da liegen auf Ihren Bett im KH. Bewegungslos, tot, gestorben. Sie sollte am nächsten Tage mit der REHA beginnen. Ja, sollte. Da kam am 10.08 der Anruf um 7.5o IHRE FRAU IST LEIDER VERSTORBEN Das war für mich wie ein Hammerschlag. Der bis heute anhält.

    Ich antworte Dir an dieser Stelle nur mit einem “Ja”.

  • happyday

    Teilnehmer
    12. März 2023 um 17:28

    @Petjan

    Nun “mische” ich mich doch mal ein und versuche so kurz wie möglich und so verständlich wie nötig zu beschreiben, was mit uns Menschen beim Verlust eines geliebten Menschen passiert.

    Der Verlust eines lieben Menschen ist ein Trauma. Zum “Überlebensmechanismus” gehört die Erstarrung und in der scheinst du, lieber Petja, fest zu stecken.

    Du schreibst: Wenn ich mir Musik anhöre welche SIE auch mochte, könnte ich losheulen.

    Das Beste, was du für dich tun kannst, heule los…-

    Weinen gehört zur Verarbeitung des Traumas und es wird irgendwann weniger, dann ist es “nur” noch Traurigkeit bei dieser Musik. Wie lange so etwas dauert, bis es besser wird ? Dafür gibt es kein Rezept, das Tempo bestimmst du bewusst bzw. momentan unbewusst.

    Fragen, die dir niemand beantworten wird, z.B. nach dem Warum, können am Menschen mächtig nagen. – Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Mein Vater ist nach dem plötzlichen Tod meiner Mutter durch einen Ärztefehler ( sie war 50 ) ins Vergessen ( Demenz ) abgedriftet und meine kleine Schwester ( damals 15 Jahre jung ) wurde schwer depressiv. Auch mein Leben war von jetzt auf gleich völlig anders.

    Was ich irgendwann für mich verstanden habe, wenn ich das “Warum” nicht los lasse, finde ich meinen inneren Frieden nicht.

    Doch da helfen keine Ratschläge von anderen ,auch keine Beispiele anderer Schicksale, das kann und MUSS der Betroffene selbst entscheiden.

    Ebenso kannst nur du entscheiden, ob du dir Hilfe zur Bearbeitung deiner Trauer suchst. – Nicht umsonst heißt es, geteiltes Leid ist halbes Leid.

    Dir wünsche ich, dass du aus dem Tunnel der Erstarrung heraus findest und dem Leben auch noch eine freundliche Seite abgewinnen kannst. Viel Glück – happyday

    • Dieser Beitrag wurde vor 1 Jahr, 1 Monat von  happyday bearbeitet.
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