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  • Wünschewagen

    Von Stadtwolf am 27. Dezember 2024 um 10:13

    oder auch Wünsche wagen..Vielleicht kennen einige von euch den Wünschewagen,eine ehrenamtliche Einrichtung des ASB.Erfüllt wird der letzte Wunsch von todkranken Hospizgästen.

    Sei es nochmal einen Tag zu Hause erleben,einen letzten Blick aufs Meer,ein Stadionbesuch beim Lieblingsclub oder sonstige Wünsche,wie das 6-jährige Mädchen ihn hatte.Sie wollte gerne nochmal in den Zoo.Einen Tag danach verließ sie die Erde.

    Ehrenamtliche Helfer versuchen diese Wünsche zu erfüllen und absolut ohne Kosten für die kranke Person oder Angehörige.Für Fahrten steht ein umgebauter Krankenwagen zurVerfügung.Begleitet werden die Transporte von einem Fahrer,einem Arzt,einer Pflegeperson und einem Helfer.All die Personen erfüllen die Wünsche der Todkranken in ihrer Freizeit.Die entstehenden Kosten werden durch Spenden finanziert.

    Die Wünschewagen gibt inzwischen einige in Deutschland,damit ein Wünsche wagen möglich ist.

    SW

    realo antwortete vor 11 Monaten, 4 Wochen 13 Mitglieder · 30 Antworten
  • 30 Antworten
  • realo

    Mitglied
    30. Dezember 2024 um 12:56

    Habe vor vielen Jahren die Ausbildung zum Sterbebegleiter gemacht, hier in Bayern bei einem katholischen Hospiz. Wenn ich jetzt ausführen würde, wie viele sterbende Menschen ich erlebt habe, auch Familienmitglieder, dann müsste ich einen Roman schreiben. Auf jeden Fall bin ich dabei spirituell geworden, denn im Angesicht des Todes gibt es nichts Irdisches mehr, was Halt bietet und so kam ich zu dem geistigen Draht nach oben. Diese aufwendige Wunscherfüllung-Kompanie gab es damals in der Kleinstadt nicht, trotzdem gab es im Hospiz viel Humor und es wurde friedlich gestorben, wenn man es so bezeichnen möchte. Ja, das Miterleben des Sterbevorganges eines Menschen ist bei einem selbst etwas tief erschütterndes, die Frage nach dem eigenen Tod tut sich auf.

  • Zoe

    Mitglied
    29. Dezember 2024 um 14:32

    Eine Woche vor seinem Tod hat mein Mann eine Menge Granatäpfel und eine Menge Einmachgläser gekauft. Er hat die Granatäpfel entkernt und die Kerne oder das Fruchtfleisch -ich weiß es nicht mehr- in die Einmachgläser gefüllt, damit sie dort ziehen. Was es am Ende werden sollte, ich habe es vergessen. Es sollte ein Geschenk für meine Mutter sein.

    An seinem Todestag war der einzige und letzte Satz meines Mannes „und grüße M. von mir“. Die Beiden haben sich gemocht. Er hat das Wasser, das ihm die Sterbebegleiterin mit einem Löffel über die trockenen Lippen strich, nicht mehr abgeleckt.

    Das Sterben und der Tod meines Mannes sind das Größte und Bewegendste, was ich in meinem Leben erfahren habe.

    Dies zu Luthers Apfelbaum.

  • Zoe

    Mitglied
    29. Dezember 2024 um 14:09

    @stadtwolf : Erfüllt wird der letzte Wunsch von todkranken Hospizgästen.

    Aus dem Einleitungsbeitrag. Ob man diese Phase des Lebens unter die Überschrift ein „gutes Sterben“ ermöglichen oder unter die Überschrift „Lebensbegleitung bis zum Schluß“ stellt, macht in der Sache keinen Unterschied. Du @Wattfrau , weißt natürlich, was ich unter dem „guten Sterben“ verstehe oder was man allgemein darunter verstehen kann. Ein Anderer, in diesem Fall, ich, hat nichts begriffen.

  • realo

    Mitglied
    29. Dezember 2024 um 13:48

    Das ist ein großes Thema, Helfer, Helfersyndrom und falsche Helfer, das sprengt hier den Rahmen. In Anbetracht von Wünsche erfüllen für einen todkranken Menschen fallen mir die Worte, von Martin Luther sollen sie stammen, ein. ‚Wenn ich wüsste, dass morgen die Erde untergeht, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen.‘

  • Carlinette

    Mitglied
    28. Dezember 2024 um 18:28

    Hallo liebe Leute, und danke schon mal dem @Stadtwolf für das interessante Thema!

    Also, so wie ich es aus Schulungen zum Ehrenamt im Altersheim kenne, geht es bei Besuchsdiensten (wie meinem) oder Angeboten wie Wünschewagen nicht um Pflege und Versorgung, sondern um Menschlichkeit. Ich finde das Angebot ganz toll. So wie ich es verstehe, darf selbst der todkranke Mensch sich mit seinen Wünschen und Sehnsüchten wahrgenommen fühlen. Da geht es gerade nicht um sein Sterben, sondern um sein Leben, genau jetzt, im kostbarsten Moment kurz vor dem Verlust dieses Lebens. Ich glaube, mein liebster Wunsch wäre auch: noch einmal ans Meer, die Wellen rauschen hören, und am besten die Füße ins Wasser!

    Die Zweifel an der Motivation von Helfern und Ehrenamtlichen, die realo hegt, kommen m.E. nicht von ungefähr, sondern beruhen auf Erfahrungswerten. Wer ehrenamtlich anderen Menschen helfen möchte, wird heutzutage möglichst in Schulungen dazu angehalten, sich mit der eigenen Motivation auseinanderzusetzen. Da können durchaus schräge Überzeugungen mitspielen. Wer sich dieser eigenen inneren Welt aber mutig genug stellt, findet dank der Schulungen, Supervisionen oder was sonst immer meist einen Weg zur offenherzigen, nicht mehr nur egoistisch motivierten Freude am Helfen.

    Einen gemütlichen Abend noch in die Runde!

  • Cocco

    Mitglied
    28. Dezember 2024 um 16:36

    14:57 Wattfrau @Wattfrau, darin kann man Yossarian @Yossarian nur zustimmen, dass es wenig Sinn macht, über „Nichtverständnis“ zu diskutieren..

    🖐😉LG

  • Zoe

    Mitglied
    28. Dezember 2024 um 16:08

    Die Erfüllung eines letzten Erlebniswunsches gehört nicht zum guten Sterben dazu @Wattfrau ?

    @cocco , was soll Deine letzte Bemerkung zu realo?

    • Diese Antwort wurde in vor 12 Monaten um  Zoe geändert.
  • Wattfrau

    Mitglied
    28. Dezember 2024 um 14:57

    @Zoe

    Zoe, du hast es immer noch nicht verstanden. Es geht nicht um „ein gutes Sterben“ ,

    sondern um ein einen letzten Erlebniswunsch.

  • Cocco

    Mitglied
    28. Dezember 2024 um 14:16

    …wer von sich auf andere schließt, muss natürlich vermuten, dass Hilfsbereitschaft auf schlechtem Gewissen beruht…

  • realo

    Mitglied
    28. Dezember 2024 um 13:43

    Man muss nicht nur blind in Wehmut und Mitleid verfallen, wenn es um den Tod geht, man kann auch skeptisch hinterfragen, ob es nicht schlechtes Gewissen der Habenden ist, wenn sie unbedingt den Todeskandidaten, die ihr Leben verlieren werden, helfen und Wünsche erfüllen möchten. Wer erfüllt die Wünsche der vielen anderen Menschen? Ich will nicht die Initiative infrage stellen, ich will infrage stellen, ob ein schlechtes Gewissen dahinter ist. Ich erlebe es im Umgang mit Behinderten häufig, sie werden entweder diskriminiert oder mit ganz viel Hilfsbereitschaft auf ein Podest gehoben, wo sie nicht hingehören. Halte einen gesunden zwischenmenschlichen Umgang für die beste Methode, um zu lindern oder gar zu heilen, ohne besondere hervorhebende Betonung, aber auch mit Kritik nicht hinter dem Berg zu halten. Ja, die Filme über den Wünschewagen rühren an, ohne Frage, es ist die Erinnerung an den eigenen Tod.

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