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The Zone of Interest
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Endlich hatte ich die Gelegenheit diesen Film zu sehen. Ich war nach Constantias Beschreibung sehr gespannt. Hier mein Eindruck:
Wie kann ein Spielfilm die einzigartige Barbarei des Holocaust darstellen, ohne sie durch gespieltes Leid zu trivialisieren oder zu verkitschen?
Der Film erzählt die Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspektive und wirft einen scharfsinnigen Blick auf die Normalität des Bösen. Die Darstellung der Charaktere ist so nuanciert und authentisch, dass man als Zuschauer fast vergisst, dass man sich in einem Film und nicht in einer Dokumentation befindet.
Die Hauptfiguren werden überzeugend in ihrer völligen Empathielosigkeit (erschreckend!) dargestellt, sowohl gegenüber anderen Menschen und den KZ Häftlingen als auch innerhalb ihrer Ehe. Dies zeigt sich eindrucksvoll in Szenen, in denen Hedwig sich liebevoll ihren Blumen und Rudolf seinem Pferd widmet.
Der Holocaust markiert einen Zivilisationsbruch, der in der fehlenden Fähigkeit, den anderen als Mitmenschen zu sehen und zu achten, wurzelt.
Der Abschluss des Films ist zudem irritierend. Es wird eine Putzkolonne gezeigt, die in der Gedenkstätte Auschwitz den Fußboden und die Glasvitrinen reinigt. Diese Darstellung unseres heutigen, ritualisierten Umgangs mit der Erinnerung an die Barbarei des Holocaust ist sehr erschreckend.
Der Film zeigt die Banalität und spießige Normalität der damaligen Täter und konfrontiert uns mit unserem heutigen Umgang mit diesen Verbrechen. Er verdient zu Recht seine Oscars.
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