Startseite Foren Religion & Glauben Spielt der Glaube in Ihrem Leben eine große Rolle?

  • Yossarian

    Mitglied
    9. Juli 2024 um 8:27

    Solche Diskussionen tendieren dazu, individuellen Glauben und organisierte Religion zu vermischen und das geht dann sehr leicht an der ursprünglichen Fragestellung vorbei. „Spielt der Glauben in Ihrem Leben ein große Rolle?“ verstehe ich nicht als Frage nach Religionszugehörigkeit oder danach, was andere Menschen im Namen ihrer Religion für Schandtaten verüben. Es geht meiner Meinung nach um die persönliche Lebenseinstellung, um die Suche nach Orientierung, eventuell nach einem Fixpunkt, der Halt gibt.

    Ich hatte dazu mal ein interessantes Gspräch mit einem Freund, der Mitglied der Freimaurerloge hier am Ort ist. Er erzählte vom Aufnahmeritual und dass dabei die Frage gestellt wird „Sind Sie religiösen Sinnes?“. Ich sagte, dass ich das nicht guten Gewissens bejahen könnte, denn ich brachte die Frage ohne großes Überlegen mit dem zusammen, was im Namen der Religionen für Verbrechen begangen werden. Er aber zeigte auf meinen Bücherschrank, wo sich im Laufe der Jahre viel Literatur zum Theravada-Buddhismus angesammelt hat und wiederholte die Frage. Das war ein guter Hinweis, denn ich erwischte mich dabei, dass ich ebenfalls meine Ablehnung der organisierten Religion mit dieser Frage verband. Es geht aber um etwas anderes.

  • Cocco

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 22:56

    Allein schon die Tatsache, wieviel Leid im Namen von Religionen über die Menschheit gebracht wurde/wird, hat mich schon sehr früh vom sog. „Glauben“ abgebracht; sich ein gutes Gewissen zu bewahren bedarf keiner religiösen Diktatur – mein Schutzengel und ggf. die 10 Gebote reichen… 🖐😉

    …und wenn jemand seinen Glauben glaubwürdig lebt, kann ich das durchaus respektieren – solange ich nicht missioniert werde.

  • happyday

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 22:17

    @Miez

    Das war nur ein Aspekt, über den ich schrieb. Und ja, ich war in jungen Jahren so naiv, dass ich meinte, Christen sind nicht „doppelzüngig“ . – Längst weiß ich es, das hat nichts mit Christ-sein zu tun…Sowohl in meiner Verwandtschaft als auch in meinem Freundeskreis gibt es Christen, die nicht zu zweifeln scheinen. – Ob er wirklich so unerschütterlich ist, ihr Glaube, das möchte ich nicht beurteilen.

  • Miez

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 21:56

    @happyday

    Nun ja, Spitzel gab es wohl in der DDR überall und Leute, die die Kirche besuchen sind nicht von Haus aus gleich gute Menschen, aber da ich ja im Westen aufgewachsen bin, hatte ich dieses Problem der Bespitzelung nicht. Allerdings gab und gibt es auch hier totale Pharisäer und Leute, die -wie man hier sagt, den Herrgott von Kreuz runter reißen möchten- sind mir von Haus aus sehr suspekt, meist sind es die reinsten Scheinheiligen. Auch da habe ich so meine Erfahrungen gemacht und halte mich von diesen ach so guten Gläubigen am liebsten fern.

    Nun will ich aber nicht den wirklich Gläubigen unrecht tun, die gibt es auch und die haben meinen Respekt. Allerdings frage ich mich, woher nehmen sie all diesen Glauben und etwas beneide ich sie auch darum.

  • happyday

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 21:38

    @Miez

    Deine Meinung teile ich…

    Auch ich wurde christlich erzogen und in jungen Jahren war für mich die „Junge Gemeinde“ eine Art Zufluchtsort, wo ich mich sicher fühlte, sicher vor Bespitzelung und Verrat. Jahre später wurde mir klar, es war eine Illusion. Auch in den Reihen der Kirche waren in der DDR Spitzel.

    In mancher Situation hatte ich schon den Eindruck, dass da eine Art Schutzengel ist, der seine Hände über mich hält.

    Da mich besonders „treue“ Angehörige der Kirche wiederholt „verraten“ haben, so möchte ich es nennen, ohne darauf näher einzugehen, habe ich die „Institution“ Kirche verlassen. –

    Mit meinem Glauben an eine höhere Ordnung hat das nichts zu tun.

  • Miez

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 20:59

    Ist nicht der ganze Glaube nur Theorie, den beweisen konnte bisher noch niemand die Existenz eines höheren Wesens. Allerdings frage ich mich schon, warum in der Weltgeschichte immer wieder ein Gott oder höheres Wesen auftaucht, der die Geschicke der Menschheit lenkt. Die Frage ist, wer hat die Existenz eines Gottes oder höheren Wesens in die Welt gesetzt? Es muss doch für die Menschheit immer sehr wichtig gewesen sein, dass es etwas gibt, dass uns behütet und über uns wacht, auch wenn es vielleicht nur Illusion ist.

    Da ich christlich erzogen wurde, kann ich mich nicht total von dem Gedanken lösen, dass es doch etwas gibt, dass unserer Schulweisheit verborgen bleibt, obwohl die Kirche nicht mein Zufluchtsort ist. In schweren Zeiten hofft man dennoch, dass es doch etwas gibt, dass einem nicht ganz alleine lässt. Vielleicht hoffe ich auch im Geheimen, dass irgendwo ein Schutzengel ist, der etwas auf mich aufpasst.

    Ich bin sehr gespalten in meiner Meinung zum Glauben und einem Gott, aber wahrscheinlich stehe ich damit nicht alleine.

  • Cocco

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 20:08

    …aber eben alles nur Theorien….

  • Webra

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 19:56

    Ja, es gibt verschiedene wissenschaftliche Ansätze und Theorien, die den Glauben an Gott erklären. Hier sind einige davon:

    1. Neurowissenschaftliche Perspektive:

      • Neurowissenschaftler untersuchen, wie das menschliche Gehirn religiöse Erfahrungen verarbeitet.
      • Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Gehirnregionen während spiritueller Erfahrungen aktiviert werden. Dies könnte dazu beitragen, dass Menschen an eine höhere Macht glauben.
    2. Soziologische Perspektive:

      • Soziologen analysieren, wie Religion in Gesellschaften funktioniert.
      • Der Glaube an Gott kann als soziales Konstrukt betrachtet werden, das Identität, Gemeinschaft und moralische Werte beeinflusst.
    3. Psychologische Perspektive:

      • Psychologen erforschen individuelle Motivationen für den Glauben an Gott.
      • Einige Theorien besagen, dass der Glaube an eine höhere Macht Sicherheit, Trost und Sinn im Leben bietet.
    4. Evolutionäre Perspektive:

      • Einige Forscher argumentieren, dass der Glaube an Gott evolutionär vorteilhaft war.
      • Religion könnte soziale Bindungen stärken und Kooperation in Gruppen fördern, was das Überleben begünstigte.

    Es ist wichtig zu beachten, dass diese Erklärungen nicht gegenseitig ausgeschlossen sind, sondern verschiedene Aspekte des menschlichen Glaubens beleuchten. Jeder Mensch hat individuelle Gründe für seinen Glauben an Gott. 🙏

    Ich war wirklich überrascht, als ich diese Antwort auf meine Frage bekam. Leute, deren Beruf es ist Wissen zu schaffen, also Wissenschaftler, befassen sich mit Glauben, obwohl doch

    Glauben nicht Wissen heißt.

  • Ricarda01

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 16:14

    Bei diesem Thema fällt mir immer der Ausspruch meiner Frau Mama ein, den sie angesichts der vielen Gräuel auf der Welt tat: Ha ha ha, ein gütiger und gerechter Gott…

    Daraus ergibt sich meine Einstellung zu der Frage! Ricarda, mit grossem Interesse am Buddhismus.

  • Yossarian

    Mitglied
    8. Juli 2024 um 15:56

    Ich glaube nicht an irgeneinen Gott, aber ich finde es interessant, warum Menschen an so etwas glauben. Deswegen unterhalte ich mich gern mit Gläubigen, wenn sie denn sachlich darüber reden können. Erzählt mir zum Beispiel jemand, dass er im Glauben einen Halt findet, dann stellt sich für mich die Frage, wieso ich das nicht brauche, bzw. wie ich einen Halt in meinem Leben finden kann. Der Austausch mit Gläubigen hat mir interessante Anregungen zum Nachdenken geliefert.

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