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Schulnoten abschaffen?
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@realo das setzt voraus, dass die Eltern IMMER mehr wissen als ihre Kinder. Es gibt aber genug Eltern, die nicht auf dem neuesten Stand sind, die weniger wissen als ihre Kinder, eine geringere Chance auf Ausbildung hatten, einfach ein anderes Wissen haben als ihre Kinder oder deren Kinder einfach intelligenter sind als ihre Eltern. Außerdem sind heute in der Regel beide Eltern berufstätig und die Kinder “müssen” zum Musikschule, zum Reiten und was sonst noch allem. Sie verbringen weniger Zeit mit ihren Eltern als ich das aus meiner Jugend kenne.
Ich weiß wenig darüber, wie Schule heute abläuft. Aber es wird auch heute intelligente und dumme Schüler geben, sowie gute und schlechte Lehrer. Bestimmte Aspekte des Berufs kann man in keinem Studium lernen. Z. B. hat meine Freundin zwei Söhne, die Lehrer sind. Beide haben die gleichen Schulen besucht und ihr Studium an der gleichen Uni absolviert. Trotzdem hält meine Freundin den einen für den weitaus besseren Lehrer als den anderen und deshalb hat sie ihnen dringend geraten, als Lehrer nicht an die gleiche Schule zu gehen, damit sie nicht miteinander verglichen werden. (Der bessere Lehrer war übrigens der schlechtere Schüler.)
Ganz sicher ist jedenfalls, je mehr und liebevoller sich ein Lehrer um ein einzelnes Kind kümmert (kümmern kann!), je größer sind dessen Chancen, seinen Weg zu finden. Dahin scheint mir in Deutschland der Weg aber noch sehr weit! Und so lange können wir m. E. auf Schulnoten nicht verzichten. Auf dem Weg zu besseren Schulen kann der Verzicht auf Noten vielleicht ein letzter Schritt, aber bestimmt kein erster (und einzelner) Schritt sein.
Ohne Schulnoten dürften dann alle zum Studium? Und die weniger begabten würden erst dort scheitern? Ist es nicht besser, einem Kind solch überflüssiges und sinnloses Scheitern zu ersparen? Und können wir uns leisten, Kinder jahrelang zur Schule zu schicken, für nichts und wieder nichts und ihm damit jede Menge Frust zu bereiten?
Mondin
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Der Bericht in dem von Seestern eingebrachtem Link zeigt mir, dass es auch ohne Noten geht.
Auszug:
Auch hier gibt es keine Zeugnisse, die Schülerinnen und Schüler erhalten Lernentwicklungsberichte.
Die Besonderheit: Neben den Fachrückmeldungen der Lehrkräfte, die die
Kinder über ihren individuellen Lernfortschritt informieren, gehören
dazu auch der Schülerinnen- und Schülerbrief sowie der Tutorinnen- und
Tutorenbrief. Die Briefe sind ein Dialog zwischen Lehrkraft und
Lernenden: Die Pädagoginnen und Pädagogen richten sich in ihrem
Schreiben direkt an die Schülerin oder den Schüler und gehen
fächerübergreifend und differenziert auf das Sozial-, Arbeits- und
Lernverhalten ein. Die Schülerinnen und Schüler können in ihrem Brief
darauf antworten, Wünsche formulieren und selbst ein Feedback geben.Leider habe ich dort nirgends finden können, wieviele Schüler ein Lehrer an den genannten Schulen betreut. Bei einer Klassengröße von 20-25 Schülern scheint mir das kaum möglich zu sein.
Ganz sicher waren meine Schulnoten nicht immer gerecht. Wird ein Lernentwicklungsbericht unbeeinflusst sein von Sympathien und Antipathien der Lehrer und Schüler?
Mondin
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@Mondin Es geht nicht so sehr um Wissen, das braucht man für die Abschlussprüfungen, es geht, um die Fähigkeit zu leben und das sollte in jedem Fall die Eltern besser können als die Kinder einfach aufgrund der Erfahrung. Ob man da mit der Natur als Landwirt lebt, oder als reichster Mensch der Welt mit Produktion von Autos und Raketen, ist dabei unerheblich, alle müssen ihr Leben leben, um nicht krank zu werden. Wenn man das an der Schule vermitteln würde, sähe das Wissen über das Leben in der Gesellschaft anders aus und die Eltern sollten es in der Tat besser wissen als ihre Kinder. Der Erwachsene hat die Verantwortung, nicht ohne Grund und dieser Verantwortung sollte er gerecht werden, dafür brauchen die Kinder keine Schulnoten wie in einer Rechenzentrale oder im Amt für Statistik. Das Wissen über das Leben basiert auch auf Mathematik, aber eben auch auf Empathie und Achtsamkeit. Ein Legastheniker z.B. kann leben in der Gemeinschaft, ein andersgearteter Behinderter auch, aber einer mit seelischen Störungen, der Suizid begeht nicht oder einer der Amok läuft. Da ist Prävention notwendig an den Schulen und die heißt nicht, das theoretische Wissen erweitern. Sondern die zwischenmenschlichen Gefühle stärken, die man nicht berechnen kann und nicht mit Zahlen bewerten kann, sie werden empfunden. Diese Empfindung braucht man, wenn man ein gutes Leben erfahren möchte, völlig egal mit welchem Status.
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“Sondern die zwischenmenschlichen Gefühle stärken, die man nicht berechnen kann und nicht mit Zahlen bewerten kann, sie werden empfunden. Diese Empfindung braucht man, wenn man ein gutes Leben erfahren möchte, völlig egal mit welchem Status.”
Aus realos Kommentar vom 10.Mai, 11:06
Der einkopierte Teil des aufgeführten Links erklärt, dass psychische Erkrankungen
genetisch bedingt sind. Daran können wir Menschen nichts ändern.
Hallo realo,
wie stellst du dir ein Schulsystem vor, das junge Menschen so vorbereitet, dass sie die Widrigkeiten des Lebens nicht aus ihrem Gleichgewicht wirft? Leben beinhaltet, neben vielen positiven Seiten, aber auch viel Negatives. Naturbedingt und von Menschen verursacht.
“Psychische Erkrankungen: Ursachen
Eine Veranlagung für psychische Erkrankungen schlummert in den Genen. Seelische Krankheiten treten aber häufig erst auf, wenn ungünstige äußere Faktoren hinzukommen. Insbesondere Stresssituationen begünstigen den Ausbruch einer psychischen Erkrankung. Neben negativen Erlebnissen wie Mobbing oder Jobverlust können das auch positive sein wie ein beruflicher Aufstieg, ein Umzug oder die Geburt eines Kindes.
Prägungen in der Kindheit beeinflussen die Anfälligkeit oder Widerstandsfähigkeit gegenüber psychischen Erkrankungen erheblich. Entscheidend für innere Stabilität ist eine verlässliche, liebevolle und bestärkende Bindung zu einer Bezugsperson – sei es ein Elternteil oder eine Person außerhalb der Familie.”
Diesem Link entnommen: http://www.netdoktor.de/Krankheiten/psychische-erkrangungen
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@ Webra Es ist müßig über ein alternatives Schulsystem zu fantasieren, die Realitäten sind zu sehr etabliert und die Machthaber in der Gesellschaft voll auf zufrieden, warum etwas ändern. Jeder kann träumen so viel er will, jedoch dadurch passiert in der Realität nichts Neues. Besser ist es mit dem umgehen lernen was ist. Das passiert jedoch nicht in der Schule, nicht beim Abitur, nicht in der Lehre und im Studium schon gar nicht, stets wird einseitig vermittelt, was in der Marktwirtschaft Bedeutung hat.
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Es geht nicht so sehr um Wissen, das braucht man für die
Abschlussprüfungen, es geht, um die Fähigkeit zu leben und das sollte in
jedem Fall die Eltern besser können als die Kinder einfach aufgrund der
Erfahrung.Dann sollten das auch die Eltern vermitteln und nicht die Schule! Schulen in D vermittelt in erster Linie – aber nicht nur! – Wissen. Und das lässt sich leichter(!) benoten als beschreiben. Softskills, die Schüler durchaus in der Schule lernen können sollten, brauchen ein aufmerksameres System als wir es haben. Aber, wie ich schon schrieb, ich habe momentan keine direkte Verbindung zu Schulen heut.
Mondin
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@ Mondin Es müsste ja nicht so sein, dass an der Schule nur Wissen in Form von Fakten vermittelt werden, es gibt auch andere Schulen. Wenn ich Schüler bei einem Zen-Meister bin, vermittelt er mir viel, am wenigsten Fakten. Habe ich diese Schule durchlaufen bin ich ein selbstständiger und selbstbewusster Mensch und weiß mir, oft auch anderen, in fast jeder Lebenslage zu helfen. Sicher passiert da viel im Elternhaus, jedoch das ist nicht das Thema, es geht um die Schule und das Schulsystem. Das ist eng verknüpft mit dem gesellschaftlichen System und das floriert trotz aller Krisen, warum daran etwas ändern, fragen sich diejenigen, die an kompetenten Stellen sitzen. Es sind auf alle gesehen nur ein paar, die aufgrund des Drucks und des Stresses beim Ziel nicht ankommen. Die große Masse schafft es und das ist für eine Demokratie relevant. Deshalb ist es müßig, über die Änderung des Schulsystems zu debattieren.
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11:07 …Realo @realo wie es aussieht, steht in Sachsen >>>>
Sachsen: AfD will umstrittene Plakate mit Penis-Teddy auf Schulwegen aufhängen (t-online.de)
noch ein ganz anderes Unterrichtungsmodell bevor …ob DAS überall Schule machen kann ? - 
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@ seestern47 Ich finde es durchaus richtig, dass Kinder wissen, dass zum Organismus einer Frau eine Vulva und zum Mann ein Penis gehört. Dieses Wissen würde viele Opfer aus Naivität unnötig machen. Jedoch das nur nebenbei, ich habe gegenüber Verklemmtheit von Erwachsenen keine Chance.
Ein Begriff um mich zu bezeichnen ist stets nur ein Teil vom Ganzen, somit eröffne ich nicht eine Schublade, um mich hineinzustecken, aber es stimmt, ich mag die Menschen, bin selber einer, wen denn sonst geht es doch im Leben stets um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Es fängt mit der Beziehung zwischen Kind und Mama an und nichts anderem. Jeder Versuch von der Menschlichkeit auszuweichen endet im Untergang.
 
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