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  • Rendezvous mit dem Tod - Vivian Dittmar

     happyday antwortete vor 3 Jahren, 11 Monate 7 Teilnehmer · 17 Beiträge
  • Unbekannt

    Unbekannt
    20. Mai 2020 um 0:20

    Ich stelle hier einen 20seitigen (!) Artikel von Vivian Dittmar zum Thema Leben – Sterben und Corona ein. In meinen Augen lohnt es sich absolut, ihn bis zu Ende zu lesen. Er betrifft uns Ältere in besonderem Maße, aber natürlich nicht nur uns Ältere. Es gibt auch eine entsprechende Petition von Dr. MarieLuise Stiefel dazu, die ich aber bewusst hier nicht einstelle. Wer mag, wird sie bestimmt finden.

    https://viviandittmar.net/wp-content/uploads/Rendezvous-mit-dem-Tod_Vivian-Dittmar.pdf

    Ich wäre sehr froh, wenn man diese – zugegeben sehr ausführlichen – Gedankengänge einfach als solche stehen lassen und andere Meinungen dann dazu setzen könnte.

    Gute Nacht – blue

  • SFath

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 11:39

    Es sind sehr eigene Gedanken, vielleicht die von vielen, wie der Tod wieder zum Leben gehören könnte.

  • philosophin

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 12:06

    @bluebird2,

    ich halte diese Überlegungen für sehr wichtig. Grundsätzlich nicht nur für ältere Leute. Gestern hatte ich auf n-tv einen Beitrag über Schweden gelesen . In dem ging es um Intensivpflege von über 80- jährigen. Es hieß, dass man dort evtl. häufiger als hier ethische Fragen stellt, wie die nach einem würdevollen Sterben. Wenn man hier die Maximalpflege nicht will, muß man das deutlich kundtun und es sollte obendrein jemand da sein, der das auch robust durchsetzt. Nicht nur einmal, sondern mitunter täglich, solange bis die Ärzte aufgeben und nicht mehr ankommen mit Magensonde usw. .

    Andererseits sind sie ja auch verpflichtet, alles Menschenmögliche zu tun, um denjenigen am Leben zu erhalten egal was das für ein Leben ist.

    Ich denk da gibt es grundsätzlich Diskussionsbedarf.

    Es bietet sich jetzt an auch für uns , da wir Älteren ja mehr oder weniger zur (Hoch)risikogruppe gehören und manchem, der womöglich erkrankt schlimmstenfalls qualvolle Prozeduren bevorstehen könnten mit ungewissem Ausgang.

    Ich schätz, die meisten von uns, besonders die noch deutlich Älteren als ich es bin, haben das längst getan und für sich eine klare Auffassung.

    Der Gedankenaustausch wär aber interessant.

    Schönen Tag

    phil

  • SFath

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 12:10
  • SFath

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 13:34

    Ich weiß nicht, ob die Politik da wirklich helfen kann, wenn es um höchstpersönliche Entscheidungen, auch um jene der Ärzte, geht. Wir leben in einer hochtechnisierten Zeit und die spart den Medizinbetrieb nicht aus. Sie hat unseren Anspruch an das “Machbare” stark verändert. Wohl mit dem Wunsch an die Unsterblichkeit. Da wir alle den Zeitpunkt für uns nicht kennen, können wir uns auch nur bedingt darauf vorbereiten. Nicht immer können wir dann auch noch selbst entscheiden.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 17:57

    @bluebird2 20.5. 13:15h

    Eine politische Diskussion? Als ich vor vielen Jahren die Meinung vertrat, dass Medizin ihre Grenzen kennen muss – sagte mein alter Herr: Kind, wie soll das gehen. Nur ICH kann entscheiden wann ich der Medizin Grenzen setze. Und Du weißt, wenn ich es nicht mehr äußern kann was ICH dann will.

    Inzwischen hat mein Vater die Grenze vor Jahren selbst gesetzt. Ebenso ich im Namen meiner Mutter, als sie es nicht mehr formulieren konnte. Und ich habe mit Menschen gesprochen, die Angst vorm Sterben haben und lieber medizinische “Torturen” auf sich nehmen.

    Nein, ich bin der Meinung, Sterben kann keine politische Diskussion sein. Alles was Schäuble sagt ist richtig. Doch nicht die Politik kann es für mich oder jeden anderen definieren wo Sieg, Qualität oder Quantität beginnt bzw. aufhört.

    GeSa

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 11 Monate von  GSaremba61 bearbeitet.
  • GSaremba61

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 20:07

    @bluebird2 20.5. 19:22h wie soll der Rahmen denn aussehen? Der eine hat Angst vorm Sterben – der Andere will die Behandlung nicht. Um Leben zu retten ist invasiver Beatmung ein muss.

    Und auch wer den Tod als Feind sieht – soll die Politik ein Gesetz erlassen – verboten?

    Und ich widerspreche auch das nur physisch betreut wird. Eine klare Aufklärung über Krankheit, Verlauf und Möglichkeiten ist für mich eine seelische Betreuung, die nach entsprechender Entscheidung auch physisch umgesetzt wird – siehe Palliativmedizin. Soll Politik den Rahmen setzen, wer mit Behinderung ins “Leben” nach Behandlung wiederkehrt, soll nur noch seelisch betreut werden.

    Eine Möglichkeit sehe ich tatsächlich – Verpflichtung Patientenverfügung – und die mit “seelischer” Betreuung, heißt optimaler Aufklärung und Beratung.Bezahlt von den Krankenkassen – ich musste selbst die Hinterlegung privat bezahlen. Das ist der einzige politische Rahmen, den ich sehe und akzeptieren würde.

    GeSa

  • Mollie

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 20:26

    Guten Abend ihr Lieben. Habe mit Interesse eure Ansichten mitverfolgt.

    Ich denke das Thema Tod und Sterben ist in unserem Alter ein wichtiger Begleiter.

    Ob Corona oder sonstige Erkrankung kann Intensivbetreuung mitbringen. Mein Mann und ich haben uns seit längerem damit auseinander gesetzt.Bedingt weil unsere Ehepartner an Krebs verstarben. Was wir gemacht haben ist eine ausführliche Patientenverfügung welche wir mit unserem Hausarzt besprochen haben und daher haben wir für alle Fälle vorgesorgt.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    20. Mai 2020 um 20:38

    @Blue bei Dir lese ich kein nur – doch in dem von Dir kopierten Teil

    nicht im Sinne von einer physischen Betreuung, wie es auf
    Intensivstationen geschieht, wo der Körper wie eine Maschine behandelt
    wird und entweder danach weiterläuft oder nicht, sondern im Sinne von
    seelischer intensive (!) care
    (Dittmar).

    da lese ich ein nur, auch wenn es nicht ausgeschrieben ist. Tja, ich widerspreche den Fachleuten, den Göttern in Weiß, wo der eine Leben mit aller Gewalt retten will und der andere… ja, was eigentlich … sagen wird es konnte nicht mehr geholfen werden selbst wenn ich früher gehandelt hätte? Und ich spreche nicht nur von Corona!

    Und noch eins, blue, damit wir uns richtig verstehen, ich spreche über den Rahmen, den die Politik setzen soll und wie er aussehen könnte. Nicht über Fachleute – wie unterschiedlich deren Meinung ist erleben wir ja gerade ausgiebig.

    GeSa

  • Modesty

    Teilnehmer
    21. Mai 2020 um 14:41

    @bluebird2

    Je öfter ich den Aufsatz lese, desto heftiger spüre ich inneren Widerstand gegen die Zeile: Wie Corona uns einlädt, unser Verhältnis zum Tod zu reflektieren.

    Da stimmt etwas nicht und je länger ich darüber nachdenke, desto ungeeigneter finde ich den Zeitpunkt, denn jetzt stehen alle – genau wie die Autorin – wegen schrecklicher Bilder und Zustände unter Schock. Natürlich möchte niemand in einem Sack zwischen vielen anderen auf einem Leichenberg enden.

    Bevor ich jedoch anfange, an unserer Sicht auf Sterben und Tod zu schrauben, hätte ich gern definiert gesehen, wieviel davon unsere ureigene ist und wieviel davon durch Politik, Gesundheits- und Medizinmafia, pardon -industrie und Versicherungen erzeugt bzw. beeinflusst wurde.

    Während unsereins (wunschgemäß) die Auseinandersetzung mit schwerer Krankheit und Tod möglichst lange und gut verdrängt, haben Konzerne mit Unterstützung der Politik genau das für lukrative Geschäftsmodelle genutzt und mit Versprechungen beworben, die unsere Sichtweise auf das Kranksein und das Sterben beeinflussen. Jetzt stellt sich heraus, wie wenig diese Modelle einer echten Belastung standhalten. Teilweise entpuppen sie sich gar als qualvolle Zumutung.

    Mir persönlich wäre im Ernstfall nicht wirklich geholfen, wenn mitfühlende Menschen mir nahelegten, ich möge demütig meinen Tod annehmen, obwohl ich weiß, dass ich nicht an Corona sterben müsste, wenn es nicht die Folge eines globalen, von Menschen/Regierungen (auch unserer) zu verantwortenden Systemversagens wäre. Es hätte verhindert werden können, wenn die gleichen Politiker, die sich jetzt weltweit als großzügige Manager des Überlebens gerieren, einiges anders gemacht hätten. Warnungen gab es genug!

    So sehr ich die emotionale Seite des Aufsatzes verstehe und nachvollziehen kann und auch die Auseinandersetzung mit dem Tod als lebenslange Aufgabe ansehe, so wenig gefällt mir der Aufruf zur Demut, von dem ich annehme, dass er der Zeitnähe zur Katastrophe und persönlichen Eindrücken des Sterbeelends geschuldet ist und ggfs. auch einem generellen Harmoniebedürfnis. Demut dem Tod gegenüber – ja / Demut dem Sterben durch Corona gegenüber – nein!

    Ich würde es deshalb vorziehen, das tödliche Geschehen zu einem späteren Zeitpunkt, mit Abstand, weniger Emotionen und viel mehr Informationen aufzuarbeiten. Möglicherweise war der Schock ja wenigstens teuer genug, um politisches Handeln zu ändern und unserem Gesundheitswesen eine neue, nicht gewinnorientierte Basis zu verpassen und damit auch andere/neue Voraussetzungen für den gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod zu schaffen.

    Diesbezüglich unterstütze ich den Wunsch der Autorin voll und ganz, zugleich aber wünsche ich mir auch einen anderen Umgang der Gesellschaft mit dem Leben!

    M.

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 11 Monate von  Modesty bearbeitet.
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