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Hallo @Heigi , und genau das ist es was das mittlerweile unerträglich macht!
Aus meiner ehemaligen Nachbargemeinde.
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@Yossarian: Stimmt, und wenn Gläubige Glauben und Organisation (Kirche) nicht trennen würden, gäbe es noch viel mehr Kirchenaustritte. Aber gerade auch für viele Ältere ist die Kirche eine Art religiöse Heimat mit all den vertrauten Ritualen, mit denen sie aufgewachsen sind und die sie nicht missen möchten. Lange Zeit war “man” der Meinung, was nicht sein darf, kann nicht sein. Um des lieben Friedens willen. Vielleicht ist dies ein Grund, warum immer wieder Emotionen hoch kommen.
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Das kann ich gut nachvollziehen @Hannebambler, und ich denke, dieser Bericht ist nur exemplarisch für viele weitere ähnlich gelagerte. Endlich rücken diese Taten ins Licht der Öffentlichkeit und die Kirchen können sich immer weniger davor verstecken.
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@Heigi Ich kann das mit den religiösen Heimat sogar nachvollziehen. Rituale gleich welcher Art schaffen Gemeinschaft. Ich habe mal die Theorie gelesen, dass das einer der Gründe für das Entstehen von Religionen war. Gruppen mit gemeinsamen Ritualen hatten einen besseren Zusammenhalt. Wie dem auch sei, eine sachliche Diskussion über solche Themen ist in diesem Forum nicht möglich, weil sofort jemand die Verbrechen der kath. Kirche auf den virt. Tisch bringt, auch wenn das Thema eigentlich anders lautet.
Die spannendsten Gespäche dazu hatte ich bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt. Für drei Tage hatte ich einen evang. Pastor auf dem Zimmer und wir haben endlos über Fragen wie den persönlichen Glauben, die erschreckend menschlichen Eigenschaften, die Göttern untergeschoben werden, oder auch die scheinbare Konkurrenz zwischen Kirche und Wissenschaft geführt. So etwas könnte man hier vergessen – schade eigentlich.
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@Yossarian, da hast du also drei Tage Intensivseelsorge bekommen, herrlich! Könnte mir vorstellen, dass man darüber sogar minutenlang die Krankheit vergessen könnte… Ich mache gelegentlich Besuche im Altersheim, und dabei entstehen manchmal solche wirklich gehaltvollen Gespräche. Die Menschen dort brauchen kein ideologisches Gequatsche, sondern haben sehr reelle, dringliche Fragen zum Warum und Weshalb. Ich glaube, sobald sich beide/alle Gesprächspartner voll als lebendige, betroffene Person einbringen, wird der Austausch eher glaubwürdig.
Ich persönlich hänge tatsächlich an Ritualen. Denke allerdings, dass man dazu nicht religiös eingestellt sein muss. Weihnachtsfeste z.B. halten auch für Atheisten ihre vertrauten Abläufe bereit. Das Schöne an Ritualen ist ja, dass alle für eine Weile aus dem gewohnten Hamsterrad herauskommen und sich auf die Gemeinsamkeit konzentrieren dürfen. Oder auf etwas Heilsames: Rituale kann jeder auch alleine pflegen, und sei es mit einer Kerze und einer Tasse Tee.
A propos Tee, ich sollte mir endlich auch eine Tasse davon gönnen! Tschüß!
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Moin, @Carlinette “Seelsorge” war es wohl nicht, weil ich keine Seele vorzuweisen habe 🙂 Außerdem passen solche Gespräche nicht zu meiner Vorstellung von “Seelsorge”. Aber das nur am Rande. Auch dabei war die Trennung von Glaube/Religion/Kirche wichtig, denn ohne sie kann man sich zum Beispiel nicht mit der Frage beschäftigen, warum Menschen glauben. Die finde ich nun wieder sehr interessant, weil ich dabei auch viel über mich lernen kann. Für manche Menschen ist der Glaube wichtig und ich frage mich, was ich so anders mache, dass ich solange ich denken kann ohne einen Glauben an übernatürliche Mächte zufrieden durchs Leben komme. Wenn der Glaube an eine höhere Macht Sicherheit gibt, wo hole ich mir die her oder komme ich vielleicht ohne sie aus? “Faszinierend” würde Mr. Spock sagen.
Genauso verhält es sich mit Ritualen. Wir sind von Ritualen umgeben, die uns oft nicht bewusst sind. So habe ich mich zum Beispiel dabei erwischt, dass ich mir ein eigenes Ritual als Einleitung der Meditation geschaffen habe. Das war mir anfangs nicht einmal bewusst, es ergab sich einfach so. Den verlinkten Artikel über Rituale fand ich sehr interessant. Er bezieht sich auf das freimaurerische Ritual, enthält aber vieles, das sich verallgemeinern lässt.
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Da stimme ich dir absolut zu! Rituale haben etwas Beruhigendes und Verbindendes, unabhängig von der religiösen Einstellung. Sie schaffen kleine Inseln der Ruhe oder Gemeinschaft im Alltag. Ob im großen Rahmen wie Weihnachten oder im Kleinen mit Tee und Kerze – solche Momente tun einfach gut. Übrigens, ich hoffe, dein Tee hat gut getan! 😊☕
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Rituale sind auf jeden Fall hilfreich im Leben, der Unterschied ist nur, ob sie von einem Schriftstück vorgegeben sind, oder selber kreiert. Ich lebe viele Rituale, sie geben Struktur und gute Gefühle, aber sie haben keinen christlichen Ursprung, ich erschaffe sie selbst und sind so eher durch psychologische Wissenschaften begründet.
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@realo : […] ich erschaffe sie [die Rituale, m.A.] selbst und sind so eher durch psychologische Wissenschaften begründet.
Wenn Du sie selbst erschaffst, inwiefern gründen sie dann in psychologischen Wissenschaften? In welchen Wissenschaften eigentlich. In der Psychologie und darüberhinaus? Religion beinhaltet zwar auch Seelenkunde, aber die hast Du ausgeschlossen. Mich interessiert, was Du meinst. Kannst Du es präziser sagen?
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Dieser Beitrag wurde vor 9 Monate, 3 Wochen von
Zoe bearbeitet.
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Dieser Beitrag wurde vor 9 Monate, 3 Wochen von
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Danke @seestern47, der Tee war gut, ja!
Und Dank auch Yossarian für den Link zum Verständnis von Ritualen. Da tut sich für mich eine vollkommen unbekannt Welt auf, die der Freimaurer, aber tatsächlich gelten etliche Bemerkungen wie z.B. die zum Verhältnis zw. Musik und Ritual auch anderswo: Die Musik soll nicht zum Konzert werden. Heutzutage wird in Kirchen schon öfter nach musikalischen Einlagen im Gottesdienst geklatscht – was eigentlich total daneben ist. Andererseits freut sich die Kirche heute über jeden, der überhaupt reinkommt: Da möchte man nicht zu laut schimpfen…
Ansonsten bleibe ich bei meinem Glauben, dass selbst Yossarian eine Seele hat
Wahrscheinlich nennst du sie halt anders… Im Buddhismus (falls das deine Meditationsrichtung sein sollte) spricht man ja auch vom Geist und nicht von der Seele. Wie auch immer man den Anteil des Menschen nennt, der sich nicht in Molekülen einsperren lässt!
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