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Israel, Deutschland und die Staatsräson
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Ganz so simpel ist es nicht. Die Staatsgründung von Israel war 1948 auf dem Grund des damals britisch beherrschten Gebiet von Palästina. Israel versteht sich gemäß seinem Nationalstaatsgesetz als „Nationalstaat des jüdischen Volkes“. Man kann also die jüdische Mehrheit im Volk nicht ignorieren. Genauso kann man eine politische Mehrheit, die in der Demokratie die Regierung gewählt hat, nicht ignorieren. Diese Regierung vertritt das gesamte Volk, genauso wie Friedrich Merz als Bundeskanzler in Deutschland nicht nur die Parteigenossen der CDU vertritt, sondern alle Deutschen. Es ist Demokratie, die Macht des Volkes und so auch in Israel, mehrheitlich Juden. Sie sind es die, die militärischen Maßnahmen im Gazastreifen zu verantworten haben, die Juden in Israel. Da kann man drum herumreden, was man will, diese Tatsache lässt sich nicht ändern. Das israelische Militär, hauptsächlich aus Juden bestehend, unterstützt von den USA und Deutschland, geht massiv gegen den Gazastreifen vor und sorgt für viele tote, verletzte und hungernde Menschen.
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Nun habe ich eine Antwort auf das gefunden, was mich bei diesem Krieg auch bewegt: Was denken die deutschen Juden oder die Juden in Deutschland über die Handlungsweise der israelischen Regierung? Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland hat sich dazu geäußert, (s. Link!) Das ist die offizielle Antwort, es gibt aber sicher auch individuelle Antworten. Die würden mich fast noch mehr interessieren.
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@Heigi ich habe mir die Äußerungen von Josef Schuster durchgelesen und kann es auf keinen Fall 100%ig gut heißen. Wir, als Deutsche, haben sicherlich eine besondere Verpflichtung, an der Seite Israels zu stehen, aber was da gerade abläuft, kann man nicht mehr tolerieren.
Natürlich hat Israel das Recht sich zu verteidigen, aber ob ein Aushungern der Bevölkerung im Gazastreifen noch mit Verteidigung gerechtfertigt werden kann, wage ich doch sehr zu bezweifeln, auch die Israelis dürfen nicht alles.
Ich glaube auch nicht, dass man die Hamas vernichten kann, in dem man den Gazastreifen dem Erdboden gleich macht und die Bevölkerung vertreibt.
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@Miez Ich sehe keine besondere Verpflichtung gegenüber der israelitischen Regierung. Ich sehe maximal eine besondere Verpflichtung zum Staat Israel in den Grenzen vor dem Sechstagekrieg. Die Siedlungspolitik und Gebietseinnahme des Staates Israel auf Gebiete, die nicht zum Staat Israel gehören lehne ich ab und sehe keinerlei Gründe diese zu rechtfertigen. Das der Staat Israel eine “Zwei Staaten Lösung” ablehnt darf nicht dazu führen, dass Deutschland den Palästinensern keinen eigenen Staat zubilligt. Allerdings sollten wir auch kein Land unterstützen oder damit Handel treiben das den Staat Israel vernichten will.
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@Miez und @Carl75: Im Gegenteil hat Israel die Absicht, seine Dominanz im Gazastreifen und anderen Palästinensergebieten noch auszudehnen. Netanjahu will politisch überleben und muss deshalb den Ultra-Orthodoxen gehorchen. Die überwiegende Weltmeinung interessiert nicht. Trotzdem wird es m.E. nicht gelingen, die Hamas zu “eliminieren”. Die Jugend wächst schon nach und der Hass ist groß. Warum unterstützen andere islamische Staaten nicht die Palästinenser? Haben sie Angst vor den vermuteten Atomwaffen Israels?
Seit dem Angriff der Hamas und den Folgen haben die judenfeindlichen Aktivitäten leider sehr zugenommen, obwohl die meisten Deutschen jüdischen Glaubens gar nichts mit der israelischen Politik zu tun haben. Ganz schlimm!
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@Heigi Natürlich kämpft Netanjahu auch um sein politisches Überleben, denn nach dem Krieg gäbe es ja Wahlen und ob er dann noch einmal an die Macht käme, kann man schon anzweifeln. Es könnte eher passieren, dass er sich vor Gericht wieder finden würde und nicht nur wegen der Kriegsverbrechen.
Ich glaube auch nicht, dass es gelingen wird, die Hamas auszulöschen. Wobei ich mich frage, ob es darum überhaupt noch geht. So wie der Gazastreifen bombardiert wurde und immer noch wird, hat es doch nicht nur etwas mit der Hamas zu tun, die hat den Israelis wieder einen guten Grund geliefert, um sich den Gazastreifen einzuverleiben und die Welt schaut zu. Es werden ja auch schon wieder illegale neue Siedlungen der Israelis geplant und soweit ich es mitbekommen habe, schon gebaut.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Israelis eine Atombombe zünden würden, wohin auch, Gaza ist zu nahe und dann wäre das Gebiet für lange Zeit verseucht.Allerdings finde ich es schon ein Verbrechen, dass man schon wieder keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen lässt und inzwischen sind ja auch die wenigen Ausgabestellen für Hilfsgüter wieder geschlossen. Nicht alle Palästinenser in diesem Gebiet sind Hamas und die lässt man verhungern.
Natürlich war der Überfall der Hamas ein Verbrechen, aber rechtfertigt das inzwischen all das noch, was gerade passiert?
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Da bin ich ganz bei Dir.

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Ich sehe das ähnlich @Miez
Netanjahu kämpft wohl nicht nur im Krieg, sondern auch um sein politisches Überleben – ob er nach dem Krieg noch an der Macht bleibt, ist fraglich.
Dass Hilfslieferungen gestoppt und Ausgabestellen geschlossen werden, trifft vor allem die Zivilbevölkerung – viele von ihnen haben mit der Hamas nichts zu tun.
Der Hamas-Angriff war brutal und nicht zu rechtfertigen. Aber was seitdem passiert, wirft viele Fragen auf…

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Der israelische jüdische Staat mit der israelischen Regierung an der Spitze wurde von der USA und Deutschland militärisch stark gemacht. Der stärkere gewinnt, so auch im Nahostkonflikt. Welcher Staatschef seine persönliche Macht behalten will, ist dabei völlig nebensächlich. Die Juden sind aktuell die Aggressoren, da beißt die Maus keinen Faden ab.
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Nicht die Juden, die Israelis.
Das ist ein Unterschied.
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