Startseite Foren Rat und Tat Im Job gibt es Probleme

  • Im Job gibt es Probleme

    Von Stubs64 am 12. Februar 2024 um 19:56

    Liebe Forumsmitglieder,

    Ich bin seit einigen Tagen im Forum und brauche euren Rat oder eigene Erfahrungen.

    Ich werde im September 60 und arbeite seit 34 Jahren in einem großen Konzern als Sekretärin. Früher war alles super, mein Job hat mir riesigen Spaß gemacht, ich war jederzeit da, wenn man mich brauchte. Überstunden waren selbstverständlich.

    Nun hat sich seit einigen Jahren meine Situation zum Schlechten gewandelt. Die Ansprüche sind gestiegen, Jüngere werden bevorzugt und mir fällt die Arbeit zunehmend schwerer. Kann mich nicht mehr so gut konzentrieren etc. Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten über eine mögliche Änderung der Aufgaben hat nichts gebracht. Da ich unkündbar bin, zieht man mich halt so mit. Mittlerweile merke ich allerdings erste körperliche Beschwerden: ich gehe fast täglich mit Kopfschmerzen heim und schlafe schlecht.

    In einem Gespräch mit dem Betriebsrat hat dieser mir empfohlen, mich mal längere Zeit krank schreiben zu lassen und, wenn es mir dann besser geht, zusammen mit ihm das Gespräch erneut zu suchen. Obwohl mir eine längere Auszeit gut tun würde, weiß ich nicht, was ich dem Arzt sagen soll. Stress auf der Arbeit ist kein Grund für eine Krankmeldung, gemobbt werde ich nicht. Ich fühle mich einfach überfordert. Zudem kümmere ich mich um meinen alten Vater, den ich jeden Tag besuche.

    Hat jemand von euch ähnliches erlebt und kann mir einen Rat geben?

    Lieben Dank, eure Margret

    Stubs64 antwortete vor 1 Jahr, 10 Monaten 6 Mitglieder · 18 Antworten
  • 18 Antworten
  • Stubs64

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 14:41

    Ihr Lieben, ich bedanke mich bei euch allen sehr herzlich für eure Antworten, Anregungen und Vorschläge. Mir ist dadurch erst bewusst geworden, welche Ausmaße das Ganze annehmen könnte, wenn ich jetzt nicht dagegen steuere.

    Ich hatte heute noch einmal ein Gespräch mit dem Betriebsrat. Wir kennen uns seit 20 Jahren und er hat mir noch einmal ins Gewissen geredet. Wir haben zusammen einen „Fahrplan“ besprochen, wie es mit mir weitergehen soll.

    Und am Freitag habe ich einen Arzttermin 😊.

    Nochmals ganz lieben Dank für eure Ünterstützung ❤

  • realo

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 14:00

    Habe den Thread erst jetzt gesehen. Wer ein Berufsleben lang ein fleißiges Bienchen war und im Alter ändern sich die Umstände, sollte jetzt lernen wie Müßiggang funktioniert. Dafür ist der Tipp eine Auszeit nehmen vom Büroalltag wunderbar. Das heißt beim Arzt die Belastung, Kopfschmerzen, schlecht schlafen usw. ansagen. Mit einem Hausarzt kann man reden, ihm auch sagen, was der Betriebsrat empfohlen hat und so genau das Attest ermöglichen, dass notwendig ist. Die Frage ist, ob Krankschreibung wirklich hilft und zu Hause hocken auf die Dauer nicht neuen Stress erzeugt. Um welche Depression es sich handelt, ist erst einmal dahingestellt, aber auf jeden Fall ist es auch eine seelisches oder psychisches Problem. Das Alter, nicht mehr so belastbar, von Jüngerin übergangen und die ganzen Symptome, da wäre also eine ganz bewusste Kur um die seelischen Gefühle wieder positiv einordnen zu können von Nutzen. Bin seit langem Rentner, habe gelernt den Tag selbstständig zu strukturieren und arbeite nach wie vor ehrenamtlich als psychosozialer Berater und habe mehrere Klienten pro Tag. Wer immer so fleißig war, tut sich mit der Entspannung und der Ausgeglichenheit schwer. Jedoch es gilt umzudefinieren vom fleißigen Bienchen im Beruf zum vor allem privaten Menschen mit viel Genuss an der Entspannung, ohne sich minderwertig zu fühlen.

  • happyday

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 13:53

    @Yossarian – Respekt, dass du so offen von deiner Erfahrung erzählst…Thumbsup Damit bestätigst du, was ich gestern nur kurz schrieb…

    Es ist Jahre her, da war mir schon länger klar, etwas muss (s)ich ändern. Veränderungen anzustoßen ist oft nicht so einfach, vor allem, wenn Mann/Frau selbständig ist.

    Zweimal hatte ich mich zu einem „speziellen“ Seminar angemeldet und jeweils wieder abgemeldet. Nach der zweiten Abmeldung hörte ich auf meinem Anrufbeantworter: „…ich kann verstehen, dass Sie sich abgemeldet haben…ABER: Angst ist der Wächter am Tor zur Veränderung. “

    Wie bitte, ich und Angst ? Und ich meldete mich erneut an. Dann änderte ich einiges, auch wenn es sehr schmerzhaft war. –

    Den Satz über die Angst als Wächter am Tor zur Veränderung, fand ich für mich wirklich hilfreich.

    In vielen Bereichen trifft es zu, was nach der Veränderung passiert, das ist unklar. Und das macht unsicher und löst Angst vor dem Neuen, Unbekannten aus…Auf jeden Fall lohnt sich eine Veränderung.

  • Yossarian

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 11:00

    Auch wenn wir jetzt ein wenig vom eigentlichen Thema abweichen, kann meine persönliche Erfahrung @stubs64 als Hinweis dienen. Ich habe die erste Diagnose nicht ausreichend ernst genommen und im gleichen Stil weitergearbeitet. Als Auszeit bin ich vier Wochen in einer Rheumaklinik gewesen, was meinen Knochen half, aber nicht zur Veränderung meines Arbeitsverhaltens führte. Das Echo kam fünf Jahre später: 7 Monate krank, davon zwei Monate in besagter Hardtwaldklinik II. Passend zum Ende der Krankschreibung (ebenfalls ein falscher aber gängiger Begriff) hat mein Arbeitgeber die Firma geschlossen und das war mein Glück. Ich wäre weiterhin nicht arbeitsfähig gewesen und konnte so wenigstens eine Abfindung kassieren. Es hat sehr lange gedauert, bis ich halbwegs auf dem Stand vor der Erkrankung war und das alles nur, weil ich die erste Mahnung von Körper und Geist nicht ernst genug genommen habe.

  • happyday

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 10:14

    @Yossarian – Stimme dir zu, was das Wort „burnout“ betrifft. Es ist längst so geläufig, dass auch Mediziner es übernommen haben. – Ganz allgemein gilt , wem das Tempo in der Welt der Leistungsgesellschaft zu schaffen macht, der ist schwach. Anders gesagt, Erschöpfung durch Dauerstress ist leider genauso ein Tabuthema wie die vielen Gesichter der Depression …Und wer will schon als „schwach“ gelten…Dabei ist nach meinem Verständnis das Gegenteil der Fall, also sich gut um sich selbst zu kümmern, zeugt von Stärke.

  • Yossarian

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 9:47

    Du bist gerade dabei, @hannebambler , dir mit dem Kommentar „Schlaumeier“ selbst ins Knie zu schießen. Im Gegensatz zu uns beiden kennt @happyday sich wirklich mit dem Thema aus.

  • Yossarian

    Mitglied
    14. Februar 2024 um 8:58

    Du hast Recht damit, @happyday , dass es „burnout“ nicht als Diagnose gibt. Trotzdem benutzen viele Ärzte und Therapeuten diesen Begriff, selbst der Chefarzt der Hardtwaldklinik II bei der Begrüßungsansprache für neue Patienten. Den Grund dafür kann ich nur vermuten. Liegt es vielleicht daran, dass der Begriff weit verbreitet ist, jeder wenigstens eine grobe Vorstellung hat, worum es sich dabei handelt, und zuletzt, weil es sich nicht so erschreckend anhört wie „Erschöpungsdepression“, die einen Bekannten als Diagnose mitgeteilt wurde?

  • happyday

    Mitglied
    13. Februar 2024 um 20:14

    @Stubs64

    Nun mische ich mich auch noch ein…Wink

    Was ich von dir, Stubs64, lese, das klingt nach akutem Erschöpfungssyndrom ( burnout gibt es als Diagnose nicht ) .

    Worauf ich hinweisen möchte, wenn diese Erschöpfung nicht ernst genommen wird, dann ist es möglich, dass der Körper z.B mit einem Herzinfarkt reagiert.

    Also, nicht „übersehen“ und weiter machen, sondern lasse dich vom Hausarzt bzw. einem Facharzt beraten, wie weitere Schritte für dich aussehen können. –

    Viel Glück wünscht happyday

  • Stubs64

    Mitglied
    13. Februar 2024 um 19:48

    Auch Dir herzlichen Dank für Deine Empfehlung ❤

  • GSaremba61

    Mitglied
    13. Februar 2024 um 18:10

    Hast Du schon mal über Altersteilzeit nachgedacht und Betriebsrat und/oder AG angesprochen. So kann man langsam bis zur vorgezogenen Rente aussteigen. In die Rentenkasse wird noch eingezahlt. Die Aufteilung ist dann Absprache – entweder die Zeit halbtags oder innerhalb der Woche weniger Tage. Mir hat diese Art sehr geholfen und konnte so auch den Aufgaben für meinen pflegebedürftigen Vater besser nachkommen.

    Wobei vorher eine Reha kann auch mit kleinen Gesprächen mit Fachpersonal nicht schaden. Manchmal erkennt man was man nicht glauben konnte.Wink

    Viel Erfolg wie immer die Entscheidung aussieht.

    GeSa

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