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Herbst
Von Mondin am 25. Oktober 2025 um 9:13Astern blühen schon im Garten;
Schwächer trifft der Sonnenpfeil
Blumen die den Tod erwarten
Durch des Frostes Henkerbeil.Brauner dunkelt längst die Heide,
Blätter zittern durch die Luft.
Und es liegen Wald und Weide
Unbewegt im blauen Duft.Pfirsich an der Gartenmauer,
Kranich auf der Winterflucht.
Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
Welke Rosen, reife Frucht.Mondin antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen 6 Mitglieder · 23 Antworten -
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Noch eins zum Abschluss des traurigen November:
November
Das Licht erlischt.
Die Nacht wird lang, es wachsen die Schatten,
Der Welt wird kahl, leer werden die Matten.
Wir essen Asche ins tägliche Brot gemischt –
Das Licht erlischt.Das Licht ist tot.
Still sind die einst so fröhlichen Gassen,
Wieviel haben uns auf immer verlassen,
Die am Tisch mit uns saßen, mit uns brachen das Brot –
Das Licht ist tot.Das Herz ist schwer.
Wo sind die vor uns dahingegangen?
Das Licht am Himmel wird neu erprangen,
Die toten Menschen kommen nie mehr – nie mehr –
Das Herz ist schwer.Ricarda Huch (1864 – 1947),
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Der Herbst neigt sich dem Ende zu. Der Winter schickte seine Vorboten schon. Und ich hab mich nach passenden Gedichten umgeschaut. Was ich fand, war häufig traurig. Und so warte ich mit dem Einstellen vielleicht bis es passt, dem Frühling entgegen zu sehen.
Jetzt geht es erst einmal mit Riesenschritten auf Weihnachten zu.Mondin
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Mondin geändert.
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Immer im Herbst fällt mir diese Strophe eines langen Gedichtes von Nietzsche ein. Meistens wenn ich, raus aus der Stadt, stehen bleibe und über Felder schaue:
Die Krähen fliegen schreiend
flugs ab zur nächsten Stadt.
Bald fängt es an zu schneien,
weh dem, der keine Heimat hat.
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Maedchen geändert.
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Nun hab‘ ich ja den Rilke doppelt eingesetzt! Macht nichts. Es ist schön genug, um doppelt genossen zu werden.
Herbstgedicht, die an den Tod gemahnen gibt es sehr viele. Es ist halt die Jahreszeit, die uns alle daran erinnert.
Mondin
Sommerbild Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schauernd im Vorübergehn:
So weit im Leben ist zu nah am Tod!
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.Friedrich Hebbel (1813 – 1863), Christian Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker und Lyriker
In Französich gibt es ein ähnliches Gedicht. Muss mal sehen, ob ich es finde!
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Mondin geändert.
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Danke @Mondin, dass Du mich an Rilkes Herbstgedicht erinnert hast. Es ist lange her, dass ich es gelesen habe.
Ich habe auch noch eines gefunden:
Verklärter Herbst
Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Nach Süden ziehn, dem heiligen, dem weiten.
In diesen Stunden steigt aus unserm Leiben
Empor ein Traum, der unsre Seele dehnt:
Daß wir, den großen Vögeln einverwandt,
Der Sonne nach, dem Tode zu entschweben scheinen.
(Georg Trakl)
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seestern47 geändert.
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Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.Rainer Maria Rilke
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Und kennst Du dieses Gedicht schon, liebe @Mondin ?
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
(Friedrich Hebbel)
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seestern47 geändert.
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