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Ein grauer Vormittag.Die Straße ist nass vom Nieselregen,der Himmel hängt tief.Ich sitze auf einer Bank im Wartehäuschen derBuslinie.Da kommt ein älter Herr mit einem Einkaufswagen vom Supermarkt halbvoll mitFlaschen und setzt sich zur mir.Er sagt er wäre Egon. Er trägt eine abgewetzte Jeans,eine Jacke sie auch schon bessere Zeiten gesehen hat.Zwischen Supermärkten,Bushaltestellen und Müllcontainer dreht Egon seine Runden.Er hat ein Lächeln,das erstaunlich warm wirkt.Meine Frage an Egon:Wie lange machen Sie das schon.
Egon: knapp acht Jahre.Angefangen habe ich als ich in Rente ging.Die ist sagen wir mal so,niedriger als ich gedacht habe.Ich dachte nach 40 Jahren Maloche in dem Stahlwerk bleibt mehr übrig.Aber dann kam die Arbeitslosigkeit,Krankheit,Scheidung das zieht sich alles durch bis heute.
Frage.Wie sieht so ein typischer Tag bei Ihnen aus.
Egon:Ich bin früh unterwegs,meistens ab 5:00 Uhr.Da kommen die ersten Busse und an den Haltestellen stehen noch Flaschen rum.Irgendwer hat immer was stehen lassen.Ich kenne meine Strecken,die Abfalleimer,Wer zu spät kommt hat Pech gehabt.
Frage: Sie scheinen es mit System zu machen.
Egon:Muß man,ich weiß genau wo es sich lohnt.Ich kann mittlerweile an einem Mülleimer wenn ich in schüttle,hören obessich lohnt,ich habe so meine Tricks.
Frage:Sie haben ihre Scheidung erwähnt möchten sie darüber reden.
Egon:Wir waren 25 Jahre verheiratet,zu wenig geredet und nicht zugehört
Frage:Was haben sie über die Menschen gelernt.
Egon:Mehr als in den vierzig Jahren vorher.Menschen schämen sich,wenn sie mich sehen,andere lächeln und tun so,als ob ich Luft wäre und dann gibt es die,die mir was hinstellen,mit Respekt.Ich seh wer traurig istwer kämpft,wer blufft.Ich lese in Gesichter wie in Etiketten.
Frage:Haben Sie Angst vor der Zukunft.
Egon :Ich bin 74 dieZukunft hat mir nicht mehr viel zu sagen und wenn die Sonne scheint,dann denke ich, das leben ist gar nicht so hässlich wie man meint.
Frage: Was würden Sie tun,wenn Sie die Zeit 40 Jahre zurückdrehen Könnten.
Egon:Mit meiner Frau mehr reden und ihr auch zuhören und sie öfters ausführen.
Der Bus kommt ,ich steige ein und schaue zurück. Egon winkt mir mit einem warmen Lächel nach.
Eine angenehme Nachtruhe wünsche ich @all und bedenkt Flaschensammler sind auch Menschen.
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Danke @Stadtwolf für diesen Beitrag.
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Vor ca. 4 Jahren kam ich am Spätnachmittag von der Mammographie. Froh, daß das Bild unauffällig war, ging ich zu meinem Auto. Auf dem Parkplatz kam mir eine ältere Frau mit einem Hackenporsche hinterher.
” Haben Sie vielleicht leere Flaschen für mich?” fragte sie. “Nein” antwortete ich, “Leergut habe ich nicht dabei.” Nach kurzem Überlegen öffnete ich meine Handtasche (was ich normalerweise nicht mache) und gab ihr 10 Euro aus meinem Portemonnaie.
Sie blieb stehen, sah mich sprachlos an, schlug dann die Hände vors Gesicht und fing fast an zu weinen. “Wissen sie was ich heute schon alles versucht habe”,sagte sie. ” Heute Morgen war ich schon beim Pastor, der hat mir nichts gegeben, eben habe ich 2 junge Männer angesprochen, die haben gesagt, geh doch anschaffen!”
Inzwischen war ich bei meinem Auto angekommen und weil sie da hinter mir her lief, bin ich schnell eingestiegen. Sie klopfte an das Autofenster, ich öffnete einen Spalt und sie sagte, sie wollte mir erklären, wie sie in diese Lage gekommen ist. Ich antwortete, das braucht sie nicht, jeder kann in so eine Lage kommen.
Bei uns in der Stadt ist jetzt ein 79 Jahre alter Obdachloser auf einem Plastikstuhl sitzend neben seinem Zelt unter einer Brücke tot aufgefunden worden. Er soll stolz gewesen sein, ist nie zur Essensausgabe gegangen, hat ab und zu Essen von einem Restaurant bekommen. Wollte immer mit Herr H. angesprochen werden.
Die Altersarmut in unserer Stadt soll groß sein.
Allen eine gute Nacht in einem warmen Bett.
VG Gitta
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@Gitta2022 Respekt!!
Wir sind keine Unmenschen. Als ich mal in die Spätschicht wollte, war ich zuvor was zur Vesper kaufen. Draußen vor dem Laden stand ein älterer Mann, er bettelte nicht, war aber jeden Tag da. Zwar ärmlich angezogen, aber sauber und nicht betrunken. Ich hab gesagt “Hallo, hier 10 DM, kaufen Sie sich was zu essen”. Er hat mich ungläubig angeschaut, wie ein Kind, und… “Danke”… ich wußte, das ist ein guter Tag.
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