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Gedanken über Gedanken.
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Das Ich-Bewusstsein als Träger der Gedanken ist eine interessante Idee. Doch wie kommt dann die Erfahrung aus der Meditation zustande, dass Gedanken sich nicht abschalten lassen? Sie kommen und gehen auch gegen den Willen des Meditierenden und es gibt gerade in den stillen Momenten keinen Weg daran vorbei. Der Buddha hat aus dieser erkenntnis heraus das Denken als weiteres Sinnesorgan angesehen. Gedanken und Emotionen passieren einfach, ob man es will oder nicht und das Bewusstsein kann sie oft genug nur zur Kenntnis nehmen. Abschalten lassen sie sich nicht. Wir sind also nur in sehr begrenztem Maße Herr über unsere Gedanken. Ein beunruhigende erfahrung.
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Mit philosophischen Gedankengänge konnte ich noch nie etwas anfangen, das ist mir einfach alles zu abstrakt und zu weit hergeholt.
Man muss sich doch schon um die Realität zu viele Gedanken machen, da bleibt für mich kein Platz um Fragen aufzuwerfen, für die man sowieso keine Antwort findet.
Liebe @Miez , ich nehme Deinen Beitrag als Vorlage, um meine Sichtweise zu erläutern. In Phasen meines Lebens, in denen es mir gar nicht gut gegangen ist, habe ich mich mit dem Eintauchen in philosophische Fragestellungen abgelenkt, zerstreut, bin in eine andere Welt damit gegangen. Ich verstehe solche Fragen wie die von webra auch als ein Spielen mit Gedanken. Es ist ein Spiel, so wie es viele andere Spiele gibt. Es muß gar keinen “praktischen Nutzen” (Mondin) haben. Wichtiger als die Antworten sind die Fragen, es muß nicht um Leben und Tod gehen, es muß nichts Entscheidendes an der Beantwortung solcher Fragen hängen. Man spielt.
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Beitrag von 16:48
Dein Beitrag hat mich gerade an einen Ausspruch von meinem Prof. (Verhaltenspsychol.)während einer nachberuflichen Ausbildung erinnert, er sagte: ‘Man kann nicht nicht-denken.’
Dennoch gelingt es mir oft, wenn ich gerne einschlafen möchte, durch das Wiederholen 2er Mantren die Gedanken weitgehend auszuschalten. Freilich stimmt der Ausspruch auch dann, denn dann denke ich daran, die richtigen 2 Wörter ständig zu wiederholen….. Schönes WoE allen Lesern – Ricarda01
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@Yossarian , man weiß doch aber auch während des Meditierens, daß “ich es bin, der/die diese Gedanken hat. Oder ist es nicht so? Unabhängig davon, ob es erwünschte, unerwünschte, gewollte, nicht gewollte Gedanken sind. Das ist zunächst einmal kein Einwand, sondern eine Frage an Dich.
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@ricarda01 , zum Spruch Deines Profs: Wenn es sich mit dem Denken so verhält wie mit dem Atmen, man kann nicht nicht atmen (für Sekunden nur und für Sekunden kann man wohl auch nicht denken), dann braucht man sich nicht so verwundern über das permanente Denken. Denn über das permanente Atmen verwundert man sich ja auch nicht.
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…lange Rede, kurzer Sinn… 🤣
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@ricarda01 So ganz stimmt der Spruch deines Professors nicht. In der Meditation passiert beim Übergang von der zweiten zur dritten Vertiefungsstufe etwas Unglaubliches: es wird still. Der ständig plappernde “Affengeist” , also die ohne Unterlass auftauchenden Gedanken verschwinden. Trotzdem bleibt noch eine Instanz aktiv, die die einsetzende Stille registriert. Nur was normalerweise passiert: wahrnehmen, bewerten, einsortieren geschieht nicht mehr. Es bleibt nur die Wahrnehmung übrig. Das ist sehr schwer zu beschreiben und um ein Vielfaches schwerer zu erreichen. Es braucht jahrelange Übung und bleibt man nicht ständig dabei, dann erreicht man den Punkt nicht wieder. Es wird sogar schwerer, weil jetzt die Erwartungshaltung dazu kommt. https://de.wikipedia.org/wiki/Dhyana
@Zoe Ich hänge noch an der Idee des Ich-Bewusstseins als Träger der Gedanken. Auf den ersten Blick klingt es gut, doch auf den zweiten Blick offenbart sich ein Haken. Das Ich-Bewusstsein ist ein Denkprozess, meistens wohl unbewusst. Das hieße aber, dass ein Denkprozess der Träger der Gedanken wäre und das erinnert an Münchhausen, der sich an seinem eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht. Da muss es noch eine andere Lösung geben.
Ein Phänomen sind auch die zwei unterschiedlichen Denkprozesse. Wir können uns auf ein Thema konzentrieren und dann sind die Gedanken fokussiert und sie driften nicht wahllos umher, wie sie es tun, wenn das Gehirn sozusagen im Leerlauf arbeitet. Ich verstehe das als eine Art von “Grundrauschen”, das nur durch Fokussierung überdeckt wird, aber immer vorhanden ist.
Zuletzt zu deiner Frage: “man weiß doch aber auch während des Meditierens, daß “ich es bin, der/die diese Gedanken hat.” Die Antwort ist Jein. Zur buddh. Philosophie des Geistes gehört die Theorie des “Nicht-Ich”. Das bedeutet, dass es keinen festen Wesenskern gibt, der als “Ich” angesehen werden kann. Was wir als “Ich” empfinden ist eine Illusion und tatsächlich besteht der Geist aus einem in ständigem Fluss befindlichen Prozess von Wahrnehmung, Bewertung und Sortieren der Sinneseindrücke. Nichts davon ist “Ich” außer dem ständigen Prozess, denn die Sinneseindrücke, einschließlich der Wahrnehmung des plappernden Affengeistes als weiterem Sinn, verändern uns in jeder Sekunde.
Es ist lange her, dass ich mich intensiv damit beschäftigte, und es mag sein, dass ich manches nicht ganz korrekt wiedergebe. Doch nach wie vor erscheint es mir als beste Antwort auf das, was ich beobachte.
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Beitrag von 13:19
Komme gerade hier vorbei und schreibe daher ganz schnell und kurz zurück: Ich meditiere nicht und habe das auch in Zukunft nicht vor. Ob der Prof auch die Med. gemeint hat, weiß ich nach über 25 Jahren nicht mehr. Schönen Sonntag – Ricarda01
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