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Früher war alles besser… oder der Verfall der Werte!?
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Was haben mich als Teenager die „alten“ Leute mit dem Spruch genervt, früher wäre alles besser gewesen.
Heute bin ich die, die sich schon arg über den Kleidungsstil z.B. junger Mädchen wundert, die in ihren engen Leggins, ihren spärlichen Oberteilen, Ausschnitten, die nicht mehr all zu viel verstecken, durch die Straßen flanieren. Zugegeben, mein Gatte stört sich keineswegs daran. Der Spruch „… besser gucken, als denken…“ lässt sich hier nicht anwenden, denn dumm ist er nicht. Wir Frauen haben es da nicht ganz so leicht um uns an dem Anblick des anderen Geschlechts zu erfreuen, denn Sandalen und weiße Tennissocken turnen nicht unbedingt an.
Und dann fällt mir ein, wie schockierend das für unsere Eltern und Großeltern gewesen sein muss, als wir Mädels in Miniröcken und Hotpants rumgerannt sind. Oder das Verhalten der „Jungen“ bei Auftritten von den Beatles oder Elvis Presley. Die geflickten und mit Flecken zusammen gehaltenen Jeans. Heute macht man sich gar nicht mehr die Mühe, je größer die Löcher, desto wertvoller die Jeans. Die langen Haare der jungen Männer. Den Demos der 68er Bewegung und und und. Heute kleben sich die jungen Leute auf die Straße, manche Demos erinnern eher an ein Kriegsgeschehen und man gewinnt den Eindruck viele nehmen an einer Demo teil, weil sie in der Anonymität ihren Aggressionen freien Lauf lassen können.
Der Übergang in eine neue Gesellschaft fiel den „Alten“ damals auch nicht leicht, weil sämtliche Vorstellungen von Moral und all den anderen anerzogenen Werten, die Jugend plötzlich über den Haufen warf.
Die Technik hat sich enorm weiterentwickelt, aber ich kann nicht beurteilen, ob das nicht seit Jahrhunderten jede Generation, zumindest in Europa, betrifft, das Tempo scheint sich zu steigern.
Wenn ich mich in einem Wartezimmer so umsehe (aus Altersgründen mehren sich die Aufenthalte in Wartezimmern ), zähle ich oft die Personen, die ihre Handys zücken (und das nicht nur die jungen Leute). Einmal war ich die einzige „altmodische Alte“, die ihr Handy auf lautlos in der Handtasche hatte. Nette Gespräche haben da keine Chance und die Stille scheint kaum noch jemand auszuhalten.
Nun erwische ich mich aber auch manchmal dabei, dass ich mit hochgezogenen Augenbrauen und gerümpfter Nase die allgemeine Entwicklung beobachte und das Gefühl bekomme, zu einer der „Alten“ zu mutieren, die mich vor der „Dekadenz der Gesellschaft“ warnte. Hätten mir meine Eltern und Großeltern nicht Akzeptanz, Mitgefühl und Respekt beigebracht, würde mich dieser Sog verschlingen, der mir vorzugaukeln versucht, früher wäre alles besser gewesen.
Leben und leben lassen so lange niemandem Schaden widerfährt. Verständnis für die jungen Leute aufbringen, an deren Entwicklung wir direkt oder indirekt beteiligt waren, bzw. sind, sich Bewertungen nicht aufquatschen zu lassen und sich selbst so gut es geht ein Bild zu machen, die eigenen Werte nicht als den Nabel der Welt zu betrachten, wäre meiner Meinung ein guter Schritt um die Welt für sich selbst und sein Umfeld ein klein wenig besser zu gestalten. Ich arbeite daran.
Ein Hoch auf Leggins, Sandalen und Tennissocken!
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Recht hast Du @Becco – Leben und leben lassen! Ich versuche es auch so zu handhaben. Es scheint, als wäre früher die Welt übersichtlicher gewesen. Wir sind ohne Handy und Internet und jetzt KI aufgewachsen. Es gab die Tageszeitung.Es gab auch nicht diese enorme Produktvielfalt, die Regale waren übersichtlicher. Wir hatten unsere Herausforderungen und die Jugend heute hat ihre.
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Es war übersichtlicher, Du hast Recht, jedenfalls für uns. Die Jugend heute wächst ganz anders auf, sie hat es nicht leicht und ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich schon älter bin, aber das ist eher eine subjektive Ansichtssache.
- Dieser Beitrag wurde vor 10 Monate von Becco bearbeitet. Begründung: Verschrieben
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Ich denke das in letzter zeit häufiger, liebe Becco! LG
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