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Feinde: eine Geschichte, zwei Perspektiven
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Tatsächlich, die Geschichte war angelehnt, aber wirklich nur angelehnt.
In der Realität wurde der Entführer und Mörder lebenslang weggesperrt mit Sicherungsverwahrung.
Im Film war der Fall anders gelagert und der “Entführer” wurde frei gesprochen.
“Feinde” war letztendlich nur ein theoretisches und intellektuelles Schauspiel zum Themenkomplex Folter/Rechtsstaatlichkeit.
Aber das haben andere vielleicht nicht so gesehen. Ich habe auch nur Teil 2. geschaut.
Ich fand es es sehr typisch für Schirach, der ja sehr gerne auf einer Metaebene über Themen wie Ethik, Moral, Recht und Rechtsstaatlichkeit etc. philosophiert.
Und Brandauer war genial!
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In diesem Kontext möchte ich noch Mal das Buch “Kaffee und Zigaretten” von Schirach empfehlen. Das Buch ist so klug und schön geschrieben und es liest sich so leicht. Ein wunderbarer Erzähler ist von Schirach.
Auszug von Amazon:”Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist »Kaffee und Zigaretten« das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs. “
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Der Fall der Familie von Metzler ist m.E. juristisch nicht ohne weiteres vergleichbar mit dem fiktiven Fall des Schirach-Dramas.
- der Mord ist bewusst vollzogen, nicht ungewollte Folge der Entführung.
- Der Täter hinterlässt eindeutige Spuren/Indizien für die Tat.
- Folter wird angedroht, aber nicht tatsächlich vollstreckt.
Der Anwalt im Schirach-Drama kann darauf verweisen, dass eine Überführung und Verurteilung des Täters ohne das durch Folter erpresste Geständnis absolut unmöglich gewesen wäre. Schon die Androhung von Folter ist nicht durch das Gesetz gedeckt. Der Kommissar im Schirach-Drama hat sich durch den Vollzug der Folter so weit ins Unrecht gesetzt, dass das Geständnis für die Beweisaufnahme wertlos ist. Darüber hinaus gibt es keinerlei Beweise für die Tat. Also Freispruch. Das war im Fall von Metzler wegen der überwältigenden Indizien, wie gesagt, nicht möglich, auch wenn das Geständnis des Täters ungültig, weil durch Folterdrohung erpresst war.
Jeder, der vom geschriebenen Recht immer Gerechtigkeit erwartet, muss enttäuscht werden.
(Soll keine neue „Volksweisheit“ sein!)😉
Ich fand übrigens auch die geballte Ladung bedenkenswerter Filmhandlung auf allen öffentlichen Sendern unerklärlich übertrieben.
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…….Gab ja auch keinen Tatort bzw, kein Fussball…..im TV
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