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  • "Fakes“ bereichern die Bibel

     Madame.C antwortete vor 4 Jahren, 5 Monate 2 Teilnehmer · 3 Beiträge
  • Madame.C

    Teilnehmer
    12. November 2019 um 17:13

    „Ich heiße Simone, wie eine Frau, Paganini, wie der berühmte Geiger.“
    Simone Paganini vermittelt Dinge gerne so, dass man sie sich gut merken kann. Nicht nur seinen Namen, sondern auch die Dinge, mit denen er sich beruflich beschäftigt: die Bibel – und neuerdings auch Fake News:

    „Man hört in den letzten Jahren sehr viel von ‚Fake‘. Und meine Idee war: Okay, ich schaue mir an, wie war in der Bibel die Sache mit den Fake News. Heute verwendet man ‚Fake News‘ ein bisschen so abwertend, um zu sagen, das ist falsch, das ist unwahr. Das ist etwas, wo man absichtlich jemanden täuschen will.

    In antiken Texten, und die Bibel macht da keinen Unterschied, ist es nicht so.“
    Fake News in der Bibel – ein recht junger Begriff angewandt auf echt alte Texte. Simone Paganini ist Theologie-Professor an der RWTH Aachen, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule. Natürlich ist ihm klar, dass die Texte der Bibel identitätsstiftende Erzählungen sind, Glaubenszeugnisse – und keine „News“ mit historischem Wahrheitsanspruch. Trotzdem meint er sein Gedankenexperiment ernst: die Suche nach Fake News in der Bibel.

    Paganini: „Dadurch, dass Fakes da drinnen sind, und dass man diese Fakes erkennen kann, werden die Texte der Bibel nicht zu schlechteren Texten. Im Gegenteil: Man erkennt den Reichtum, den wir eben heute als Fake bezeichnen, aber der uns dazu führt, dass man diese Texte noch aufmerksamer lesen kann.“

    „Man denkt zum Beispiel, Eva habe einen Apfel gegessen, wo die Schlange gekommen ist. Aber diesen Apfel, den gibt es in der Bibel nicht. Oder: Nach der Sintflut kommt ein Regenbogen. Dieser Regenbogen, den wir heute in total vielen Gemälden noch sehen können, der kommt in der Bibel nicht vor.“

    Nun brechen weder die Welt noch die Kirche zusammen, wenn es sich bei Apfel und Regenbogen um Fakes handelt – oder besser um Missverständnisse.

    Der katholische Professor Simone Paganini präsentiert aber auch Fakes, die zentral sind für Lehre und Selbstverständnis der katholischen Kirche. Zum Beispiel, dass Maria, die Mutter Jesu, Jungfrau war. Ein katholisches Dogma, für Paganini und viele andere aber ein Übersetzungsfehler: Maria war keine „Jungfrau“, als sie ihr Kind bekam, sondern eine „junge Frau“.

    Paganini: „Es sind Fakes, die im Prinzip nicht einmal im Text existieren. Und mit solchen Fakes beschäftige ich mich, ja.“

    Heikler wird es, wenn Paganini sich an Fakes macht, die den Papst betreffen
    "Es geht mir absolut nicht darum, irgendjemanden anzuprangern und zu sagen: Ja, jetzt hat die Kirche die Texte falsch verstanden, und ich Supergescheiter komme daher, und ich erkläre, wie die sind.“

    Ähnlich virtuos wie sein Namensvetter mit der Geige muss Simone Paganini mit der Bibel umgehen. Denn als katholischer Theologe könnte er Ärger kriegen, wenn er sagt, das Papstamt sei ein Fake.

    Deswegen trennt Paganini zwischen den biblischen Fakes und ihren realen Wirkungen, durch die die Päpste zur Päpsten wurden:

    „Das ist die Wirkungsgeschichte der Texte. Das ist eine legitime Wirkungsgeschichte. Die Frage ist: Stand es im Original drin? Im Original stand es nicht drin.

    Und das ist ein bisschen dieser Aspekt von Fake. Das bedeutet aber nicht, dass die Wirkungsgeschichte eine falsche Wirkungsgeschichte ist.“

    Mehr dazu:
    http://www.deutschlandfunk.de/bibelwissenschaft-der-professor-und-die-fake-news.886.de.html?dram:article_id=463103

    Simone Paganini: „Von Evas Apfel bis Noahs Stechmücken. Fake News in der Bibel“
    Herder Verlag, 160 Seiten, 14 Euro

  • Holzhacker

    Teilnehmer
    15. November 2019 um 13:34

    Na ja, da gibt es eine Reihe von Unverständlichem in der Bibel. Bei der Erschaffung der Welt am ersten Tag sagte Gott:" Es werde Licht!" Und es ward Licht!
    Am 4.Tag setzte er die Sonne, den Mond und die Gestirne an das Firmament.
    Woher kam dann am ersten Tag das Licht?
    Und ein Irrtum, den die Christen so gut wie gar nicht wissen: Die Evangelien! Der einzige, der Apostel Jesu, der überhaupt etwas geschrieben hat, war Paulus. Und der hat Jesus nie gekannt.

  • Madame.C

    Teilnehmer
    17. November 2019 um 17:51

    Die Ausführungen des Autors @Joschele. Es ist legitim, Gedanken unters Volk zu bringen, wenn sie besser sind als die eigenen. Oder selber nicht mal gedachte!
    Und wenn Du noch so aufmunternd liebevoll an mir versuchst herumzubasteln, ich werde Dein angedachtes Ziel nie erreichen.
    Wie wär's mit eigenen Gedanken zum Thema? Niemand wird hier gehindert, das Niveau zu heben! Und von Dir darf frau das sogar fordern. 🙂

    Notfalls könntest Du ja auf @Holzhackers Reaktion effizient reagieren. Der rackert sich ja wirklich bereichernd ab für das FfS.

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