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Der Titel des vorherigen Threads könnte auch für meinen Kino-Besuch gelten. Ich hatte mir den Film “Er flog voraus – Karl Schwanzer Architektenpoem” herausgepickt. Eine Doku über einen Bau-Künstler (1918 – 1975) in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Wem der Name nichts sagt, dann vielleicht das Gebäude eines großen deutschen Autoherstellers – “Vier-Zylinder” grüßt seit 50 Jahren in München weithin. So wie es uns heute begrüßt, ist der Marotte zu verdanken, dass Schwanzer nachts die Papierkörbe seiner Mitarbeiter durchwühlte, einen Zettel herausfischte und aufforderte, daran weiter zu arbeiten.
Karl Schwanzer war besessen vom Bauen. So bauen, dass unsere Werke von heute die Denkmäler von morgen sind. Qualität bedarf es für die Langlebigkeit und die hat ihren Preis.
Er hat aber auch ein Gebäude auf der Weltausstellung in Brüssel wieder abbauen lassen und in seiner Heimat Österreich wieder aufbauen lassen – Nachhaltigkeit 1958.
Die alten Filmausschnitte am Anfang der Doku zeigen einen Mann samt Auto seiner Zeit, für ihn und seine Mitarbeiter waren geregelte Arbeitszeiten wohl ein Fremdwort. So wird es bestimmt nicht wieder, wie es da war.
Ein Mann, der für seinen Beruf brannte, an beiden Enden. Seine Werke waren ihrer Zeit voraus hört man Kenner und Zeitzeugen sagen. Im Jahr 1975 beendete er sein Leben.
Auf dem Heimweg dachte ich an den Filmtitel “Er flog voraus”. Wer so kreativ, in seiner Arbeit verwachsen ist, der darf auch vor seiner Zeit gehen.
Einige seiner Werke werden oder sind schon Denkmäler. Ein interessanter, lehrreicher Kinobesuch.
Constantia
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