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  • Die Enttäuschungen der Deutschen

    Von Genuss am 17. Juni 2023 um 10:42

    Die meisten AfD-Wähler entscheiden sich nicht aus Überzeugung, sondern aus Enttäuschung für die Partei.

    Soweit das enttäuschende Ergebnis einer Umfrage. Die AfD als Partei der enttäuschten Liebhaber der Demokratie.

    Enttäuschung ist ein sträflich unterschätzter Faktor gesellschaftlicher Fehlentwicklung. Manche heiraten aus enttäuschter Liebe irgendjemand, obwohl der ihnen bei Tinder gar nicht angeboten wurde.

    Aus verständlicher Enttäuschung über den BVB begeistern sich verzweifelte Fans plötzlich für Schalke 04, obwohl sie wissen, dass diese Liebe niemals erwidert werden wird.

    Aus Enttäuschung über Karl Marx gründet Sahra Wagenknecht eine eigene Partei, die sie aber selber niemals wählen würde.

    Aus Enttäuschung über das Klima kaufen sich manche einen SUV von obszönen Ausmaßen, obwohl sie gar keine Kinder haben, die sie damit zur Waldorfschule fahren könnten.

    Das war in früheren Zeiten keineswegs anders. Aus Enttäuschung über unverständliche Folgen von Berlin- Babylon wählten Millionen Menschen die NSDAP, obwohl braun gar nicht ihre Lieblingsfarbe war.

    Die Dinosaurier waren enttäuscht über ihre Rolle in der Evolution und starben einfach aus, obwohl sie aufgrund ihrer Hirnstruktur die Folgen gar nicht überblicken konnten.

    Und Gott entschied sich aus Enttäuschung über Adam und Eva, seine Schöpfung nicht mehr zu überarbeiten, obwohl er genau wusste, dass sie fehlerhaft war und irgendwann mal zur Entstehung der AfD führen würde.

    Ist scheinbar auch satirisch gemeint… Wink

    realo antwortete vor 2 Jahre, 6 Monaten 15 Mitglieder · 33 Antworten
  • 33 Antworten
  • realo

    Mitglied
    21. Juni 2023 um 10:58

    @rooikat Es ist nicht so krass, das meiste ist enorm aufgeblasen. Die ganze Wende mit Mauerfall und ‚Wiedervereinigung‘, vor allem ein großer Medienhype. Wie es immer irgendwelche Medienhype gibt, um nicht zur Besinnung zu kommen über die zwischenmenschlichen Probleme in der Gemeinschaft. Sicher, ein DDR-Bürger hat am 3.10.1990 die DDR verloren, das ist der Todestag, ähnlich wie man die Oma, ein Familienmitglied oder einen anderen Bekannten verliert. Übrig blieb ein neues Land mit neuen Inhalten, jedoch die typischen zwischenmenschlichen Verhaltensweisen blieben alle gleich. Wer im Osten seine Gefühle verdrängt hat, konnte das im Westen auch, im Westen kann man damit sogar Karriere machen. Sich über den Medienhype aufregen und Gefühle verdrängen, ist heute der tiefere Sinn des Daseins. Es funktioniert bis zu einem gewissen Grade. Wie auch immer man es deutet, der Andrang beim Psychiater hat enorm zugenommen.

  • Gartenfan

    Mitglied
    21. Juni 2023 um 10:19

    @Genuss Einfach köstlich ! Das nenne ich einen guten Beitrag ,abgesehen von den Dinosauriern hast du natürlich Recht !

  • realo

    Mitglied
    20. Juni 2023 um 21:49

    @seestern47 Natürlich macht ein Großkonzern viel mehr Reibach als ein Kleinunternehmer, aber von den Kleinunternehmern gibt es viel mehr und sie sind unter uns. Einen Vorstandvorsitzenden eines DAX Unternehmens trifft man im Supermarkt beim Einkaufen von Brot und Butter eher selten. Der Kleinunternehmer ist der Inhaber des Franchise-Unternehmens von nebenan in der Fußgängerzone. Ansonsten, es geht um das Machtgefühl und das ist bei einem kleinen Parteibonzen und einem Kleinunternehmer ähnlich.

  • Genuss

    Mitglied
    20. Juni 2023 um 16:26

    @seestern47 Es geht noch weiter: Intel ist
    nach dpa-Informationen in Verhandlungen mit einem örtlichen Energieversorger
    über einen durchschnittlichen Strompreis von zehn Cent je Kilowattstunde für 20
    Jahre. Sollten die Marktpreise im Laufe dieser Zeit über Gebühr steigen, wollen
    Bundesregierung und Intel verhandeln, wie Mehrbelastungen für Intel aufgefangen
    werden können.

  • seestern47

    Mitglied
    20. Juni 2023 um 15:42

    @realo – Warum sprichst Du von den „ausbeuterischen Kleinunternehmer“. Wenn schon, haben die großen Unternehmen wahrscheinlich den „Reibach“ gemacht, aber kleine Unternehmen wohl weniger.

    Und der Vergleich „SED Pöstchen“ und „Kleinunternehmer“ finde ich wirklich seltsam.

    „Die deutsche Wiedervereinigung ist übrigens ein wirtschaftlicher Erfolg…“

    Der Artikel ist zwar schon etwas älter, aber interessant:

    https://www.diw.de/de/diw_01.c.483719.de/die_deutsche_wiedervereinigung_ist_auch_ein_wirtschaftlicher_erfolg.html

    Und wenn das keine Erfolgsmeldung ist (ich habe mich gefreut und zwar für ganz Deutschland!):

    „Branchenriese Intel baut Megafab in Magdeburg“

    https://www.magdeburg.de/Wirtschaft-Arbeit/Intel/

  • realo

    Mitglied
    20. Juni 2023 um 11:27

    Man nannte es damals Wendehälse, die sofort von SED Pöstchen auf ausbeuterischen Kleinunternehmer umschalten konnten, jedoch genau betrachtet ist der Unterschied nicht so groß, es gilt gutgläubige Menschen über den Tisch zu ziehen so und so. Das Eine mit ideologischer Gesinnung und das Andere mit materiellen Gütern. Deshalb mache ich psychologisch gesehen zwischen Menschen in Ost oder West bzw. Nord oder Süd keinen Unterschied, wenn es Leid gibt, fühlt sich der Schmerz überall gleich an. So hat der mit Partei-Pöstchen, der für die große Ideologie seine Gefühle verdrängt und der Kleinunternehmer, der für Geld seine Gefühle verdrängt am Ende dasselbe Leid und somit denselben Schmerz. Egal wie viel Zeit in der Historie vergeht, dieser Umstand ist nach wie vor aktuell. Der Kampf Ost gegen West ist ein Kampf gegen Windmühlen, die Menschen sind gleich, aber er bringt viel reales Leid.

  • GSaremba61

    Mitglied
    19. Juni 2023 um 11:44

    Ich hörte das von langjährigen, sehr guten Bekannten, kluge, lebenserfahrene Menschen, deren Einstellung ich meine zu kennen. @rooikat 19.6./8:43h

    Die Antwort habe ich ehrlicherweise erwartet, rooikat. Wichtig – meine – wer kennt schon selbst die engsten Vertrauten immer ganz. Womit ich jetzt – bitte verstehe – nichts unterstelle und trotzdem, übrigens auch bei meinem Bekanntenkreis, der ein oder andere Zweifel bleibt. Eine gute Woche, GeSa

  • Holzhacker

    Mitglied
    19. Juni 2023 um 11:05

    Tja, @Genuss , ich bin auch enttäuscht, weil der angeblich alles regelnde Gott nicht alle rechtsaußen-Wähler auf der Stelle bestraft. Z.B. indem er ihnen den Kopf voller Läuse und kurze Arme beschert. Amerikanische Graffity , von mir leicht abgeändert, in einer öffentlichen Toilette: “ These who vote for Nazi-calls, wear their brains beneath their balls!“

  • realo

    Mitglied
    19. Juni 2023 um 10:39

    @rooikat Natürlich, die Zunahme der Rechtsradikalität im Osten ist ein Aspekt. Bin in Ostberlin aufgewachsen, habe dort die Wende mit Mitte zwanzig erlebt und ich bin dann noch bis 1994 in Berlin geblieben. Mir sind die Autohändler aus dem Westen aufgefallen, die ihre Schrottkarren im Osten verkauften, mir sind die großen Werbeplakate aufgefallen, die auf die alten Häuser geklebt wurden und mir ist die Währungsunion zur D-Mark aufgefallen, wo es über Nacht nur noch Westwahren in den Kaufhallen (Supermärkte) gab. Aber dass Wessis wie Heuschrecken über die dummen Ossis hergefallen sind, um sie ideologisch neu zu manipulieren, ist mir nicht aufgefallen. Die Neonazis im Osten sind eine eigene Erfindung, auch zum Protest gegen Sozialismus und Kapitalismus. Die Ossis wurden wirtschaftlich über den Tisch gezogen, ohne Frage, das ist der Marktwirtschaft eigen, aber ideologisch hatten sie die Schnauze voll und suchte keine neuen politischen Heilsbringer. Wenn sich Ossis für die AfD entscheiden, dann um neue Politik in Deutschland zu ermöglichen, eben eine Alternative zu altbackenen und konservativen Volksparteien, die sich schier einen abbrechen, vor lauter Korrektheit, die schon unmenschlich ist. Die SED im Osten war kein Deut besser, dermaßen konservativ und verbohrt, aber über die brauchen wir nicht reden, sie gibt es schon lange nicht mehr. Was als den Nachfolger bezeichnet wird, die PDS, woraus Die Linke wurde, sehen wir ja, welche Bedeutung sie heute in der Parteienlandschaft hat aktuell.

    Ich glaube, der rechte Flügel gehört bei der AfD zur Starthilfe alles zu vereinen, was Protest bedeutet, um stark zu werden, genauso wie viele der provokativen Äußerungen auch. Ist dann eine gewisse Stärke als Fraktion im Bundestag erreicht, kommen die Sachzwänge einer deutschen Partei innerhalb der EU und es gibt keinen rechten Flügel mehr und auch keine Pöbeleien, aber hoffentlich weiterhin ein alternatives Verhalten in der politischen Landschaft.

  • seestern47

    Mitglied
    19. Juni 2023 um 9:37

    Das kann ich nachempfinden. Aber es sind mittlerweile auch 33 Jahre vergangen und vieles hat sich geändert, auch zum Guten!!

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