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  • Die Denunziantin

     Constantia antwortete vor 1 Jahr, 5 Monate 4 Teilnehmer · 10 Beiträge
  • Constantia

    Teilnehmer
    28. Oktober 2022 um 11:08

    Gerade habe ich entdeckt, heute erscheint das Buch “Die Denunziantin” von Brigitte Reimann, ein bisher unveröffentlichter Roman der 1973 verstorbenen DDR-Schriftstellerin. Begonnen hatte sie wohl das Buch in den fünfziger Jahren.

    Ich habe gerade in den letzten Tagen oft an sie gedacht. Eigenartigerweise beim Lesen des Buches über Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Die Verbindung entstand aber wohl mehr im Bezug auf die Männer der beiden Frauen (und vielleicht auch des Alkohol).

    Der unvollendete Roman “Franziska Linkerhand” (auch als Theaterstück in ungewöhnlicher Inszenierung erlebt) , das Jugendbuch “Ankunft im Alltag”, die Tagebücher. Sie war (ist?) Kult.

    Das Buch mit einem Anhang zur Editionsgeschichte könnte vielleicht zum Verstehen von so so einigem beitragen.

    https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1065222889

    https://www.stern.de/gesellschaft/regional/berlin-brandenburg/literatur–verschollener-roman-von-brigitte-reimann-erschienen-32858210.html

    Constantia

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  • seestern47

    Teilnehmer
    1. November 2022 um 8:57

    Ich gestehe, ich habe die Autorin noch nicht gelesen. Aber meine Freundin Anna hat mir zum Geburtstag “Franziska Linkerhand” geschenkt. An diesem Roman hat sie wohl 10 Jahre geschrieben. Ich bin gespannt.

    https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1000235639

    LG

    seestern47

    • Dieser Beitrag wurde vor 1 Jahr, 6 Monate von  seestern47 bearbeitet.
  • Constantia

    Teilnehmer
    1. November 2022 um 9:17

    @seestern47 , ich war am Samstag in meinem Buchladen und erfuhr, dass man “Die Denunziantin” Mitte November erwartet. Ich habe es mir bestellt und “Violetta” mitgenommen. Ich brauchte ein Geschenk.

    “Franziska Linkerhand” habe ich vor vielen Jahren gelesen. Leider besitze ich es nicht selbst, würde es aber gern noch einmal lesen. Mit dem zeitlichen Abstand und den gesellschaftlichen Veränderungen sicher für mich hoch interessant. Es sind doch mehrere hundert Seiten, wenn ich mich recht erinnere und sie hat es ja leider nicht vollenden können.

    Das Theaterstück dazu war insofern ein Erlebnis, weil wir Zuschauer auf der Bühne saßen und im Zuschauerraum ein Gerüst aufgebaut war. Wir waren Beobachter einer Baustelle. Auf die Idee muss man erst mal kommen.

    Ach, ich möchte ja so vieles … Grinning.

    Eine schöne Woche für alle

    Constantia

    PS: Ich habe es gefunden – 632 Seiten und kein Ende.

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  • Paesi

    Teilnehmer
    1. November 2022 um 9:26

    @Constantia ,

    ich habe mir das Buch “Die Denunziantin” soeben bestellt, weil ich neugierig geworden bin. Leider kann ich meinen Buchladen nicht mehr besuchen. Mir fehlt die Welt dieser Läden. Zum Glück funktionierte die Bestellung online und in ca. 18 Tagen soll das Buch ankommen.

    In Vorfreude bis dahin einen Montagsgruß

    Paesi

  • Manjana

    Teilnehmer
    1. November 2022 um 10:21

    Hier ein les- und hörbares Interview mit Kristina Stella und einer ausführlicheren Beschreibung

    https://www.ndr.de/kultur/buch/Brigitte-Reimanns-Erstling-Die-Denunziantin-wird-veroeffentlicht,brigittereimann104.html

    Ist für meinen nächsten Besuch im Buchladen vorgemerkt.

  • Constantia

    Teilnehmer
    1. November 2022 um 11:07

    @Manjana , danke für die Ergänzung.

    Constantia

  • seestern47

    Teilnehmer
    3. November 2022 um 10:19

    Oh Danke, jetzt bin ich neugierig.

    Und tja, @Constantia mit den Jahren lesen sich die Bücher anders. Ich wollte (dieses Jahr?) auch noch mal Christa Wolf lesen. Aber mein Bücherberg….

    • Dieser Beitrag wurde vor 1 Jahr, 6 Monate von  seestern47 bearbeitet.
  • Constantia

    Teilnehmer
    3. November 2022 um 10:38

    @Paesi , @Manjana , @seestern47 – hoffentlich keine vergessen

    Ich habe gestern eine Mail von meiner Buchhandlung bekommen. Es gibt wohl Verzögerungen bei der Auslieferung. Oder die Nachfrage ist zu groß und es muss schon nachgedruckt werden? GrinningIch bin jedenfalls vorgemerkt und lasse mich überraschen. Die Zeit werde ich doch wohl zu füllen wissen Rofl.

    Einen schönen Tag

    Constantia Books

  • Manjana

    Teilnehmer
    3. November 2022 um 11:06

    Auch mein erster Versuch ist gestern leider missglückt. War ein kleiner Buchladen. Die mag und unterstütze ich eigentlich lieber. Aber der Weg dort hin ist rel. weit, deswg. hab´ich das Bestellangebot ausgeschlagen. Also demnächst dann doch Hugendubel.

    Danke für den Hinweis auf dieses Buch!

  • Constantia

    Teilnehmer
    1. Dezember 2022 um 13:26

    Nun habe ich das Buch “Die Denunziantin” fertig gelesen. Es hat mich schwer beschäftigt. Ein Buch in zwei Teilen – die Geschichte an sich und ein Anhang zur Editionsgeschichte -ist eine zumindest in diesem Fall eine Herausforderung.

    Die Geschichte der Eva Henning nahm Brigitte Reimann 1952 in Angriff. Sie war zu diesem Zeitpunkt neunzehn Jahre alt, hatte ihr Abitur gerade geschafft. Sie war von der neuen Ordnung überzeugt, wollte unbedingt schreiben und ging dieses Ziel resolut an. So schreibt sie am 22. Juli 1952 Anna Seghers einen Brief und bittet sie die Möglichkeit zu prüfen, den Einsendungstermin für einen Wettbewerb für junge Autoren nach hinten zu verlegen. Anna Seghers lehnt dieses zwar ab, macht ihr aber Mut ihr fertiges Werk an sie zu senden. Sie würde sich dann weiter verwenden.

    Die Geschichte, die Brigitte Reimann schreibt ist einerseits ein Konflikt dieser Zeit. Den Konflikt der Eva Henning mit ihrem Lehrer finde ich gut dargestellt. Allerdings die Liebesgeschichte zwischen Eva und Klaus wirkt trivial, als hätte jemand anderes sie geschrieben. Da wird B.R. dann wohl ganz zum Teenager. So schreibt dann auch der Schriftsteller Otto Bernhard Wendler (zu dem sie Kontakt aufgenommen hat): “… Naturalismen der Klein-Mädchen-Pubertät müssen natürlich noch ausgemerzt werden, doch das hat Zeit. …” So habe ich es auch empfunden.

    Es ist schon mein ganz persönliches Phänomen, dass meine Gedanken beim Lesen immer mal Abwandern. Zum einen an meine Schulzeit, meine Lehrer (obwohl ich erst 1958 in die Schule kam), aber auch in die Zeit nach der Wende.

    Brigitte Reimann wollte das Buch unbedingt schreiben. Die erste Fassung abgelehnt, verschwunden, gab es noch drei weitere Fassungen. Sie machten die Geschichte nicht besser. Sie verliert sich in Erweiterungen, Änderungen und irgendwie habe ich das Gefühl man wollte sie “am langen Arm verhungern” lassen.

    Also bin ich immer wieder gedanklich hin und her gewandert. Musste manche Jahreszahl nachschlagen um Geschehnisse zeitlich richtig einordnen zu können. Als sie das Buch schrieb, war ich gerade geboren. Meine Erinnerungen sind daher aus einer anderen Zeit.

    Die Geschichte ist höchst lesenswert. Ebenso die Biografie über Brigitte Reimann. Kristina Stella ist aus meiner Sicht ein interessantes Fleißwerk gelungen. So etwas schafft man nur, wenn man sein Herz für eine Person, ein Thema gefunden hat.

    Mir hat es auch einen Blick in die Welt des Buch- und Verlagswesen geschaffen, in das mühsame Leben einer Schriftstellerins/eines Schriftstellers. Neben der Zeit der frühen fünfziger Jahre dem Alter von Brigitte Reimann ist ein weiteres Manko, dass sie eine Frau ist.

    Ich finde als Gesamtwerk ist das Buch ein Zeugnis einer Zeit und eines Staates, welches durchaus lesenswert ist.

    ConstantiaBooks

    PS.: Mich hat das Buch doch sehr beschäftigt und ich bin mir nicht sicher, ob ich meine Gedanken und meine Gefühlswelt dazu verständlich rüberbringen konnte.

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