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Die „autonomen“ Fahrzeuge und ihre Tücken
antwortete vor 4 Jahre, 7 Monaten 6 Mitglieder · 61 Antworten
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@SFath stimme dir zu, auch ich habe nichts gegen Technik, doch manches ist, wie du es beschreibst, auch im Sinne der Umwelt nicht wirklich ausgereift…
Zur „heiligen Kuh“ der Deutschen…Es ist inzwischen ca. 25 Jahre her, dass sich meine Kollegin und Freundin aus Basel wunderte, dass ich noch ein eigenes Auto fahre. Sie hatte damals bereits einen Jahresvertrag für ein Auto bei Bedarf.
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@Libertine was den Paradigmenwechsel angeht, bin ich ganz bei dir…Mal gaaanz vorsichtig betrachtet, habe ich den Eindruck, dass da männliche und weibliche Vorstellungen weit auseinander driften.
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@Libertine, da E-Autos von sich aus nur ein leises, im allgemeinen Geräuschpegel untergehendes, Wispern von sich geben, hat man ihnen inzwischen ein „Fahrgeräusch“ beigesellt.
Uuuuhhh… weg von den privaten Pkw´s? Willst du heilige Kühe schlachten?
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@happyday, ich habe per se nichts gegen Technik, denn ohne sehr vieles davon könnte ich mir so manches in meinem Leben nicht mehr vorstellen. Möglicherweise mache ich bei deren Gebrauch allerdings Aufgliederungen nach Nutzen-Risiken-Sinn.
Ob z.B. E-Autos der Weisheit letzter Schluss sind, habe ich noch nicht entschieden. Der Strom kommt aus der Starkstrom-Steckdose, also reichlich davon in möglichst kurzer Zeit. Doch aus irgendwas, irgendwo und wie, muss er dafür auch produziert werden. Wir haben also einen massiven Verbraucher mehr am Netz. Sieht für den Verbraucher selbst, für die Abgaswerte seines Fahrzeugs, sauber aus… bis so ein Auto (dessen Batterie) Feuer fängt. Da kommt die Feuerwehr in Teufels Küche, bis der wassergefüllte Kipper+Kran da ist, in den man dieses nicht löschbare Fahrzeug versenken kann. Was wäre davon noch recycelbar? Vermutlich nix. Wie lange hält so eine Batterie überhaupt? Derzeit nur für wenige Jahre. Gebrauchte E-Autos haben – ohne neue Batterie – nur einen geringen Wiederverkaufswert.
@Fritz.the.Cat, wo findet man unabhängige Daten über deren Recycling? Findet das überhaupt schon statt? Ich rede jetzt nicht von den Batterien aus dem Haushalt. Möglicherweise kommen wir a.g. unterschiedlicher Denkansätze nicht auf einen Nenner. Für meinen Betrieb habe ich mich damals intensiv mit dem Lebensweg, also seinem ökologischen Fussabdruck, der Produkte beschäftigt. Das gilt in abgeschwächter Form, weil ich vielem nicht mehr ausweichen, diesen bestimmen zu können, noch heute.
Aber zurück zur Pferdekutsche und dem Waschbrett möchte ich dennoch nicht.
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Hallo,
das ist ein interessantes Thema, das ihr da diskutiert.
Ich würde die Diskussion gerne um einen weiteren Aspekt erweitern.An sich lösen die „autonomen“ Fahrzeuge wenig bis gar keine Probleme, selbst wenn man die Technik irgendwann beherrscht.
Die Straßen bleiben weiterhin verstopft, Lärmbelästigung, Autokolonnen auf den Autobahnen, Parkplatzmangel, Ressourcenverschwendung,… solange jeder auf seinen eigenen Pkw besteht.
Gefragt ist ein Paradigmenwechsel – weg von den privaten Pkws. Das wäre dann ein ganz anderes Verkehrskonzept, bei dem dann autonomfahrende Fortbewegungsmittel durchaus eine Rolle spielen dürften.
Vor ein paar Tagen las ich eine kleine Notiz auf dem Nürnberger Stadtportal, dass vom Nürnberger Flughafen E-Flugtaxis der Firma Lilium starten sollen. Diese E-Flugtaxis heben vertikal ab und haben Platz für 6 Personen.
Was in der Luft möglich ist, sollte auf der Straße auch gehen und dann bitte mit einem „autonomen“ Fahrzeug.
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@Fritz.the.Cat, eben weil es so ist, Bedienungsanleitungen nicht nur gelesen werden müssen, sondern auch verstanden und dann in der Anwendung sinnvoll umgesetzt, gehört etwas mehr dazu. Und das ist in der Breite der möglichen Anwender m.E. noch nicht vorhanden. Gilt übrigens keineswegs nur für diese Art von Fahrzeugen.
Du bist im Verstehen der Technik zuhause, ich eher im Verstehen der Menschen.
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@Fritz.the.Cat, sowas ist bei keinem des von Menschen bedientem Fahrzeug auszuschliessen. Nennt sich hinterher menschliches Versagen. (Besser: Selbstüberschätzung) Zu den Beweggründen, warum sie so unterwegs waren, wird es keine anderen Erkenntnisse mehr geben. Zeigt nur einmal mehr, dass Menschen für diese Technik selbst noch nicht reif genug sind. Bis es irgendwann doch so ist, sollten die Fahrzeuge auf eigenen Teststrecken bleiben, denn nicht immer trifft es nur deren Insassen. By the way… es gab nicht nur einen schweren Unfall mit Unbeteiligten, der von Testfahrern deutscher Autokonzerne auf unseren Autobahnen verursacht wurde.
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Zurück zu den Tücken…
Vor zwei Jahren stellte der Strafrechtler Ferdinand von Schirach folgende Situation zur Diskussion:
„… wir sind beim autonom fahrenden Auto. Ein kleines Kind rennt plötzlich auf die Straße, der Autopilot errechnet, dass selbst eine Vollbremsung nicht mehr hilft. Links auf dem Bürgersteig steht eine alte Dame, rechts auf dem Gehweg eine Mutter mit Kinderwagen. Wohin soll der Wagen steuern? Wer soll geopfert werden? Intuitiv kann kein Computer agieren, er braucht also ein vorher einprogrammiertes Regelwerk. Dort müsste definiert sein, ob er die Zahl der möglichen Opfer miteinander vergleichen soll, das Alter oder andere Kriterien.“
Da die Abwägung Leben gegen Leben jedoch darf nicht in eine Software eingebaut werden, hat das für eine Reihe von Ethikern und Philosophen eine klare Konsequenz: Autonom fahrende Autos dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn derartige Gefahrensituationen ausgeschlossen sind, etwa durch eine strikte Trennung der Verkehrswege. Da das noch Jahrzehnte dauern wird, bleiben autonome Autos Zukunftsmusik.
Die Ingenieure halten die gesamte Debatte dagegen für Quatsch. Sie behaupten, die autonomen Autos würden so sicher und vorausschauend fahren, dass es gar keine gefährlichen Unfallsituationen mehr geben werde. Das Ignorieren der ethischen Bedenken wäre allerdings genauso verantwortungslos wie eine völlige Aufgabe des Konzepts von selbstfahrenden Fahrzeugen. Denn zu Recht besteht die Hoffnung, die Zahl der Unfälle mit Hilfe von Autopiloten stark senken zu können.
Es hilft hier nur eine pragmatische Lösung. Kommt einem selbstfahrenden Auto ein Hindernis in die Quere, versucht der Autopilot, durch starkes Abbremsen eine Kollision zu verhindern. Gleichzeitig sucht er nach einem Platz zum Ausweichen. Ist der nicht vorhanden oder reicht die Vollbremsung nicht aus, muss der Zusammenprall mit dem Hindernis in Kauf genommen werden. Das kommt wahrscheinlich auch dem am nächsten, wie viele Autofahrer in einer derartigen Situation reagieren würden.
Noch viel schwerer als das komplett autonome Fahren sind allerdings halbautomatische Systeme zu fassen, bei dem sich Fahrer und Autopilot noch abwechseln können. Weit verbreitet ist die Ansicht, das halbautomatische Fahren sei als Zwischenstufe zum autonomen Auto ein notwendiger und auch sinnvoller Schritt. Doch das könnte sich als gefährlicher Irrweg erweisen.
Steigt das Fahrsystem aus, weil es beispielsweise bei Regen nichts mehr erkennt, muss der Fahrer nach dem derzeitigen Stand innerhalb von vier Sekunden in der Lage sein, die komplette Steuerung selbst zu übernehmen. Studien zeigen allerdings, dass Menschen mindestens zwölf Sekunden benötigen, um sich einen Überblick zu verschaffen und wieder angemessen zu reagieren.
Das von der großen Koalition beschlossene Gesetz zum automatisierten Fahren tut zwar innovativ, wird den Fortschritt aber eher behindern. Der Fahrer haftet letztlich immer, weshalb es auch beim zeitweisen Fahren mit dem Autopiloten purer Leichtsinn wäre, aufs Tablet zu schauen.
Die neue Bundesregierung muss daher möglichst bald dringend nachbessern und dabei vor allem die Haftung stärker auf die Autohersteller verlagern, auch um diese damit zu zwingen, nur komplett ausgereifte Fahrsysteme auf den Markt bringen. Sehr treffend formulierte es gerade der Präsident des Verkehrsgerichtstags Kay Nehm: Bei der derzeitigen Gesetzeslage würden die Nutzer als Versuchskaninchen missbraucht.
Nachtrag zur Quelle – Frankfurter Rundschau vom 28.01.2018
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@Fritz.the.Cat „Niemand hat die Absicht ein Gehirn nachzubauen.“ Sorry, doch da fällt mir spontan ein: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen…“
„Und gegen die alte Leier vom männlichen Spieltrieb werde ich nicht argumentieren, dazu ist mir meine Zeit zu schade.“ Oha…was ist das denn für eine Ansage ? –
Ohne männlichen Spieltrieb gäbe es viele spannende Erfindungen nicht. Anders gesagt, alle Entdecker waren/sind Männer mit gesundem Spieltrieb. Jedenfalls ist es für mich nur in Ausnahmefällen negativ besetzt. –
Dass dir deine Zeit zu schade ist, dagegen fällt mir „nur“ ein: wenn wir in einer Gruppe im Austausch sind, dann heißt es auch, jede/r darf seine/ihre Meinung behalten. Frei nach dem Motto auf dem Bild…
Und Zeit ist zu schade, das ist ein Argument, dem ich sachlich nicht entgegen setzen kann…
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