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  • Die „autonomen“ Fahrzeuge und ihre Tücken

    Von Gelöschter Benutzer am 19. April 2021 um 13:42

    Durch den Konfigurationsfehler landete der Text nicht da, wo ich ihn haben wollte. Also fange ich das Thema hier noch einmal an:

    Ein Unfall mit führerlosem Tesla Model S kostet zwei Menschenleben. Was erwarten wir von einem “autonomen” Fahrzeug, was können sie tatsächlich und wo liegen die Schwachpunkte?

    Die Einleitung sagt eigentlich schon alles: ein führerloser Tesla und die Antwort könnte mit einem Schulterzucken lauten: Bedienungsanleitung nicht gelesen, d.d. eigene Blödheit.

    Es gibt aber eine Menge Fragen zu den autonomen Fahrzeugen, zum Beispiel wer die Verantwortung trägt, wenn der Fehler tatsächlich in der Programmierung des Autos liegt? Der Hersteller? Der Programmierer? Meines Wissens nach gab es bisher einen Unfall mit einem Tesla, der tatsächlich auf einen Programmierungsfehler zurückzuführen war.

    https://www.heise.de/news/Unfall-mit-fuehrerlosem-Tesla-Model-S-kostet-zwei-Menschenleben-6019009.html

    antwortete vor 4 Jahre, 7 Monaten 6 Mitglieder · 61 Antworten
  • 61 Antworten
  • Libertine

    Mitglied
    5. Mai 2021 um 19:50

    Leider kann nicht nur Technik fehlerbehaftet sein, sondern auch ein Bedienhandbuch. Das weiß ich aus Erfahrung, denn ich teste Technik und auch die dazugehörenden Bedienhandbücher.

    Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit beim Einsatz von Technik. Deswegen behalte ich gerne die Oberhand für das Notaus… Ist sozusagen eine Berufskrankheit.

    Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht in ein Flugzeug steige. Es ist eine Risikoabwägung, die wir tagtäglich treffen.

    Bei der Waschmaschine ist das Risiko einer Fehlbedienung klein. Wahrscheinlicher ist, dass die Technik ausfällt. Aber selbst dann ist der Schaden überschaubar.

    Beim Flugzeug vertraue ich auf die Erfahrung der Piloten und auf bewährte Technik, die schon bewiesen hat, was sie kann. Dennoch bin ich immer froh, wenn ich den Flieger wieder verlassen kann 😉

    Was heißt das nun in Bezug auf die „autonomen“ Fahrzeuge. Ich denke, die Herausforderungen in technischer, ethischer und auch rechtlicher Hinsicht sind für autonomfahrende Autos ungleich höher als beispielsweise für einen Flieger. Deshalb wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir Level 5 bei Pkws erreicht haben. Und ob es dann überhaupt noch Pkws in der Form, wie wir sie heute kennen, gibt, da habe ich so meine Zweifel.

  • happyday

    Mitglied
    25. April 2021 um 22:45

    @Fritz.the.Cat du schreibst, „…mein Job hat mich dazu erzogen, keinen Handschlag tun, ohne dass das Handbuch der Maschine danebenliegt. Die dümmsten Fehler macht man nämlich immer dann, wenn man glaubt, die Kleinigkeit auch so hinzubekommen.“

    Vermutlich hinkt der Vergleich, doch mir ging es insofern ähnlich, dass ich in meinem Beruf über die Technik auch sehr genau informiert sein musste. Sonst konnte es für Patienten UND mich gefährlich werden.

    Es ist eine ganze Weile her, da war ich einige Jahre mit einem Schweden befreundet. Durch ihn hatte ich das Glück, Skandinavien von Göteborg bis zum Nordkap mit und durch ihn, einen Testfahrer von Volvo, kennen lernen zu können.

    Wir waren jeweils mit dem neuesten Modell von Volvo unterwegs. Er war ein hervorragender und auch sehr umsichtiger Fahrer. Weder vor noch nach ihm habe ich mich als Beifahrerin je wieder so sicher gefühlt. Ihm war sehr wohl bekannt, dass auch der Mensch in seinem Verhalten, ein Riskofaktor sein kann. Auch wenn wir auf der Autobahn jenseits des Polarkreises meistens allein unterwegs waren, war er doch stets sehr aufmerksam. – Anders gesagt, er hat zwar der Technik von Volvo vertraut, und doch war es auch sein Job, wachsam zu bleiben und eventuelle Fehler der Technik zu entdecken. – Leider haben wir keinen Kontakt mehr, sodass ich keine Ahnung habe, was inzwischen Volvo so alles „kann“…


  • Libertine

    Mitglied
    25. April 2021 um 19:25

    Ich mag es gar nicht, wenn Technik anfängt für mich zu denken.

    Und ich würde erwarten, dass ich gewarnt werde, wenn ich zu dicht auffahre, und zwar bevor der Bremsvorgang eingeleitet wird. Das gilt auch für brenzlige Situationen.

    Es geht zum einen darum, dass der Fahrer bei einem Fehler der Technik eingreifen kann, um Schlimmeres zu verhindern,

    zum anderen darum, inwiefern werden gefährliche Aktionen des Fahrers von der Technik blockiert.

  • Webra

    Mitglied
    23. April 2021 um 16:11

    Ist es vorgesehen, für Fahrer von Autonomen Autos eine „Fahrerlaubnis-Prüfung“ einzuführen?

    Das man solch ein Fahrzeug nur aufgrund einer beiliegenden Gebrauchsanweisung benutzen

    darf, halte ich für zu Riskant.

  • happyday

    Mitglied
    22. April 2021 um 0:04

    Nun bin ich doch nochmal hier...Innocent – „Die Vorgaben des Unbewußten müssen sich aber irgendwann gebildet haben, sie sind nicht angeboren.“ …schreibst du @Fritz.the.Cat

    Das möchte ich so nicht stehen lassen. Falls du dich mit diese Aussage auf Freud berufst, da passe ich allerdings. Zwar habe ich einiges von Freud gelesen, bin aber kein Anhänger seine „Ideen“.

    Die Hirn- und vor allem die Traumaforschung belegt es, dass das Unterwusstsein dem Bewusstsein immer einen Schritt voraus ist.

    Beides haben wir von Geburt an, da ist nichts „erworben“. Wobei das Bewusstsein dem Unterbewusstsein etwas hinter her hinkt.

    Ohne dass es uns bewusst ist, steuert unser Reptiliengehirn, wie wir reagieren. Das viel, viel schneller, als bewusstes Denken einsetzen kann. Nur so konnten Menschen überleben und wurden nicht alle z.B. vom Säbelzahntiger gefressen. Unbewusst entscheidet sich bei Gefahr unser Reptilienhirn für Kampf, Flucht oder Erstarrung. Erst danach setzt bewusst das Denken ein…

  • happyday

    Mitglied
    21. April 2021 um 20:12

    @Fritz.the.Cat bevor ich mich aus dem Thema „verabschiede“, möchte ich nach dem Staatsrechtler Ferdinand von Schirach noch Deutschlands vermutlich bekanntesten Philosophen Richard David Precht zu Wort kommen lassen. Hier ein Ausschnitt:

    App für moralische Präferenzen
    Befremdlich erscheint ein Vorschlag des Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, der als Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Uni Erlangen-Nürnberg sich allen Ernstes vorstellen kann, „dass künftig jeder, der ein selbstfahrendes Auto besteigt, in eine App seine moralischen Präferenzen eingeben muss.“
    Wer diesen verstörenden Gedanken auch nur ansatzweise zulässt, kann sich schnell ausmalen, wie diese Auswahl bei einem rassistischen, rechtsextremen oder homophoben Roboterautofahrer ausfallen wird. Doch der Theologe weiß Rat: „Parallel zum Führerschein sollte dann vielleicht ein Ethikkurs Pflicht sein, bevor man Halter eines autonomen Fahrzeugs werden darf.“ So viel Naivität grenzt schon fast an Realitätsverweigerung.

    In Wirklichkeit werden im Straßenverkehr höchst selten moralische Entscheidungen getroffen, zumindest nicht in plötzlichen Notsituationen, weiß Precht. Im Gegenteil, taucht ein Hindernis auf, reagiert man einfach reflexartig. Jeder, der dann noch Zeit hätte, zwischen dem Lebenswert einzelner Personen eine abwägenden Entscheidung zu treffen, würde als kaltblütig und berechnend gelten.
    Oder zumindest als moralisch gestört, wenn er zu Protokoll gibt, dass er die drei alten Damen zugunsten des Kindes überfahren hat, weil das Kind die insgesamt höhere Lebenserwartung habe. Genau das aber wäre bei einer ethischen Programmierung der Fall. „Was demnächst in selbstfahrende Autos moralisch implementiert werden soll, ist also keinesfalls programmierte Menschlichkeit, sondern Unmenschlichkeit.“ In der Kalkulation menschlichen Lebenswertes „entfernt sie das Leben aus dem Leben“.

    Hier noch die Schlussfolgerung von Precht:

    <div>

    Unterm Strich ist für Precht das voll automatisierte Fahren in den Städten zur Lösung der aktuellen Verkehrsprobleme „die mit Abstand schlechteste Idee“. Wer dabei dann auch noch einer „ethischen“ Programmierung das Wort redet, „will nicht nur einen anderen Verkehr, sondern auch ein anderes Wertesystem und eine andere Gesellschaftsordnung“. (ampnet/fw)

    </div>

    Quelle und mehr zum Thema: Richard David Precht , Algorithmus des Todes , Autonomes Fahren , Ethik

    Warum ich aus dem Thema aussteige, in diesem Leben werde ich kein Auto mehr fahren können. Was mich umtreibt ist u.a., wie in Deutschland mit dem Thema „Sterbehilfe“ umgegangen wird.

    Nachtrag der link ( keine Ahnung, ob das Kopieren klappt, sorry, wenn nicht) von dem Teile des Textes kopiert habe:

    https://www.auto-medienportal.net/artikel/detail/53525

  • Libertine

    Mitglied
    21. April 2021 um 19:49

    @happyday , @SFath was den Verzicht auf das eigene Fahrzeug betrifft, vertraue ich ganz auf die uns nachfolgenden Generationen. Mutige Konzepte und Entscheidungen werden notwendig sein.

  • Libertine

    Mitglied
    21. April 2021 um 19:37

    @Fritz.the.Cat , ich gebe dir recht, „autonome“ Fahrzeuge“ sind nur Mittel.

    Für mich werden sie dann interessant, wenn ich sie on Demand ordern kann und damit sie mich von A nach B bringen. Der Idealzustand wäre, wie schon geschrieben, dass nur noch autonom fahrende Fahrzeuge unterwegs sind und keiner mehr sein eigenes Fahrzeug in der Garage stehen hat… so wie ich schon heute ein Fahrrad per App suchen und ausleihen kann.

    Das würde unabhängig vom Antrieb schon sehr viele Probleme lösen, Platz und Lärm… und der Mensch als Unsicherheitsfaktor würde auch wegfallen… Die „autonomen“ wären nur noch auf eigenen Verkehrswegen unterwegs und eine Abwägung zwischen „Leben gegen Leben“ wäre nicht mehr nötig.

    Denn seien wir doch ehrlich, die ungeklärten ethischen Fragestellungen treten hauptsächlich durch den Mischbetrieb von autonom fahrenden und menschlich gelenkten Fahrzeugen auf.

    Und ich finde auch, dass die ethischen Fragen die interessanteren und vor allem auch die wichtigeren sind, die es zu klären gilt.

    Leider sehe ich nicht, wie man den Mischbetrieb umgehen könnte, um auch so den Idealzustand (nur autonom fahrende Fahrzeuge) zu erreichen.

  • SFath

    Mitglied
    21. April 2021 um 13:57

    @Fritz.the.Cat, da es sich ursprünglich um den Unfall des Tesla-Fahrzeugs (Threaderöffnung) handelte, wird der Bogen jetzt für mein Verständnis, speziell des technischen, zu gross. Heisst: ich kann deinen Ausführungen nicht mehr folgen, da mir entsprechend dieser Spezialisierung definitiv Voraussetzungen dafür fehlen. Wenn ich die E-Autos als eine Zukunft im Strassenverkehr einführte, dann haben diese eben auch ihre Tücken.

  • SFath

    Mitglied
    21. April 2021 um 0:00

    @happyday, für meine Nachbarin (die ihr Auto kaum noch nutzt) und mich würde, statt zweier auf dem Hof, eines davon selbst hier genügen, wo man ohne ÖNV lebt. Einen Paradigmenwechsel zu Lasten von verfügbaren Gewohnheiten müssen wir wohl jenen überlassen, die nicht nur nach uns kommen, sondern ihn auch sinngemäss in seiner Notwendigkeit verstehen.

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