Startseite Foren Das "Ich", was ist das eigentlich?

  • happyday

    Mitglied
    10. Mai 2021 um 21:02

    Das ganze Thema, @Fritz.the.Cat ,ist „bunt“ und breit gefächert, möchte ich mal salopp sagen.

    Nach meinem Verständnis gehören „multiple Persönlichkeitsstörungen“, wenn sie ein fundiertes Krankheitsbild darstellen, in die Hände vom Psychiater/Neurologen…Doch wer bestimmt, was krankhaft ist und was die Folge(n) eines Traumas ? –

    Dank dieses – für mich spannenden Themas – , habe ich mal wieder Originalvorträge angehört. Einer davon hat den Titel: „Wir – als multiple Persönlichkeiten im Alltag. Welche unserer ICHs helfen uns in Krisenzeiten? Welche können unsere Paarbeziehung bereichern u.m. ?“ Von Dr. Gunther Schmidt – ein Mediziner und Therapeut mit viel Humor.

    Wenn ich eines verstanden habe, es scheint Glücksache zu sein, wenn Betroffene einen kompetente/n Therapeuten/In finden…- Ein weites Feld, und ja, manches kann in dem Rahmen nur erwähnt aber nicht diskutiert werden.

    Menschen können ihr Leben u.U. deutlich bereichern, wenn sie die vielseitigen Aspekte der Persönlichkeit konstruktiv nutzen, um z.B. mit den zunehmenden Anforderungen der Leistungsgesellschaft gut zurecht zu kommen.

  • happyday

    Mitglied
    10. Mai 2021 um 20:22

    @Fritz.the.Cat , ich bin vielen Traumatisierten begegnet, denen es NICHT bewusst war, was mit ihnen los ist und die meinten, sie sind verrückt…Und oftmals landeten sie dann auch in der ( geschlossenen ) Psychiatrie. Möchte gar nicht wissen, wie viele es nie erfahren, dass sie nicht verrückt sind, sondern dass ihr Körper ihnen das Überleben ermöglicht hat…, dass es Hilfe für ein erträgliches Weiterleben gibt.

  • happyday

    Mitglied
    10. Mai 2021 um 19:12

    @Fritz.the.Cat , jetzt beginne ich zu ahnen, wir beide meinen nicht das Gleiche…Du meinst die einzelne Person in ihren verschieden Entwicklungstufen, wie auf dem kurzen Video nach Erikson zu sehen ist.

    Was ich als verschieden „Anteile“ eines Ganzen ( ich bleibe beim „ICH“, wie in der Therapie… ) meine, sind die verschiedenen „Aspekte“ oder „Teile“ des Körpers, die nach Traumatisierung dissoziierten, also sich abspalten vom Körper, um den überwältigenden Schmerz nicht fühlen zu müssen. „Teile“ des Körpers abzuspalten ( dissoziieren ) dient dem Überleben.

    Die dissoziierten, also abgespaltenen Teile, eines Menschen wieder gut „zusammen zu fügen“, das dient dem Weiterleben. –

    Das erste passiert unbewusst im Reptilienhirn als Überlebensmodus.

    Für das zweite, also die Teile wieder zusammen zu fügen, braucht der Einzelne mehr oder weniger die Unterstützung von Menschen, die gut dafür ausgebildet sind, damit sich das Trauma nicht verstärkt. Und vor allem, damit der Betroffene gut weiter leben kann.

    Jetzt zu deiner Frage, liebe @seestern47 ,man kann, gewusst wie, sogenannte Unterstützer aktivieren, die ganz bewusst in verschiedenen Situationen hilfreich sind. Die Unterstützer können erdacht, also imaginiert sein, oder echte Personen sei.

    Ein Beispiel, was sicher allen bekannt ist, wenn andere Menschen aus Familie oder Freundeskreis für einen bestimmten Termin die Daumen drücken bzw. sinngemäß den Rücken stärken. Das hat mit Imagination zu tun, ich stelle mir die Person vor, die mich unterstützen will, und schon gehe ich stärker in ein Gespräch oder zu einem unangenehmen Termin. – Ohne das näher zu „beleuchten“, ohne diese Techniken, weiß ich nicht, wo ich heute wäre…

  • seestern47

    Mitglied
    10. Mai 2021 um 10:27

    Interessant, interessant liebe @happyday !

    Bedeutet das im Umkehrschluss, dass man letztendlich einzelne „Ichs“ trainieren kann, sozusagen eine Art Selbstoptimierung?

    LG

    seestern47

  • happyday

    Mitglied
    9. Mai 2021 um 11:05

    „Ich glaube nicht an die verschiedenen “Ich”, sondern für mich sind das unterschiedliche Aspekte einer Person“

    Danke für den Sonntagsschmunzler…Star Struck, @Fritz.the.Cat

    Das scheint mir eine treffende Bezeichnung für das, was Therapeuten mit dem „ICH“ meinen…Dann nutze ich mal deinen Begriff „Aspekte“…- Wenn eine Therapie dem Klienten einen Nutzen gebracht hat, dann u.a. auch den, die verschiedenen „Aspekte“ zu er-kennen UND zusammen zu bringen, die in verschiedenen Lebensbereichen hilfreich sind.

    Bei Ankündigung von Strafe keine Fragen über den Krieg stellen zu dürfen, das hatte ich schon geschrieben. Das letzte Jahr vorm Tod meines Vaters (1980) lebte meine jüngere Schwester wieder in seiner Wohnung. Fast jede Nacht hat er laut geschrieen, vermutlich vom Krieg geträumt. Ca. 7 Jahre vor seinem Tod driftete er ab ins Vergessen, in die Demenz. Damals kannte ich das Wort noch gar nicht.

  • happyday

    Mitglied
    9. Mai 2021 um 10:23

    Hallo @seestern47 ich freue mich sehr, dass du den Text zum song von Udo Lindenberg eingestellt hast. Ganz ehrlich, ich war gestern Abend zu „faul“ dazu… Relaxed

    Verblüfft hast du mich, indem du Fernando Pessoa erwähnst. Hast du sein Buch ( Das Buch der Unruhe ) mit den vielen beschriebenen „ICHs“ gelesen ? Ich nicht…In Dresden wird das Stück es Mitte Juni aufgeführt – von 22 Uhr – 06 Uhr – im livestream.

    Zurück zu den vielen „ICH – Anteilen“, die wir alle auch sind, egal, ob uns das bewusst ist. Vor einigen Jahren habe ich ein Seminar besucht…Der Sinn war, zu erkennen, welche Anteile ( ICHs ) uns unterstützen können, wenn wir sie gemeinsam an einen Tisch „einladen“. Konkret z.B. bei schwierigen Verhandlungen. – Das hielt ich für eine gute Idee und probierte sie wenige Tage später aus. Mir war völlig klar, ich werde keinen Erfolg haben bei der Verhandlung mit dem Chef „meiner „Hausbank. Und doch wollte ich mit erhobenem Kopf „untergehen“. Bei dem Gespräch war mein Steuerberater dabei und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sich in seinem Gesicht mehr und mehr Erstaunen spiegelte. Um das abzukürzen, am Ende bedankte sich der Bankchef für das sehr angenehme und konstruktive Gespräch bei mir…Relaxed – Wie erwartet, erhielt ich wenig später die schriftliche Ablehnung von der Bank. Trotzdem, ich bin nicht mit hängenden Schultern und den Kopf tief gesenkt „untergegangen“. – Mir diesem sehr persönlichen Beispiel möchte ich den Sinn von vielen „ICHs“ und ihre Verbindung zu unserem Nutzen ein wenig beleuchten…

    Ein Mediziner und Therapeut aus Heidelberg, Dr. Gunther Schmidt, ( zu sehen im Video über Epigenetik ) bringt die vielen „ICHs“ in einem Beispiel den Herren nahe, sinngemäß so: …Wenn Sie die vielen „ICHs“ ihrer Frau daheim wirklich wahrnehmen, ist das von großem Vorteil. Sie brauchen zum Fremdgehen gar nicht mehr aus dem Haus…InnocentLaughing

    LG happyday

  • seestern47

    Mitglied
    9. Mai 2021 um 8:50

    Danke @happyday für das Video.

    Hier der ganze Songtext von „Ganz anders“ ( ich bin so frei, ich hoffe, Du siehst es mir nach 😊)

    Ja komm, hau, hau rein das Ding Ohh ja
    Ohh ja, ja, Udo ist im Haus
    Ohh ja, hör zu

    Ich sage
    Eigentlich bin ich ganz anders
    Ich komm nur viel zu selten dazu
    Du machst hier grad mit einem Bekanntschaft
    Den ich genauso wenig kenne wie du

    <div>Ich hab so viel Termine
    In der Disco, vor Gericht und bei der Bank
    Da schick ich einfach meine Vize-Egos
    Und das wahre ich bleibt lieber im Schrank

    </div><div>Ich bin gar nicht der Typ
    Den jeder in mir sieht
    Und das werd ich euch bei Zeiten
    Auch alles noch beweisen

    </div><div>Eigentlich bin ich ganz anders
    Ich komm nur viel zu selten dazu
    Du machst hier grad
    Mit einem Bekanntschaft
    Den ich ganz genauso kenne wie du

    </div><div>Du hast bestimmt n falsches Bild von mir
    Sowas wie n echten Kujau
    Es tut mir leid, da kann ich nix dafür
    Denn mein eigentliches Ich ist im Urlaub
    Ich bin gar nicht der Typ
    Den jeder in mir sieht

    </div><div>Und das werd ich euch bei Zeiten
    Auch alles noch beweisen
    Eigentlich bin ich ganz anders
    Ich komm nur viel zu selten dazu
    Du machst hier grad
    Mit einem Bekanntschaft
    Den ich ganz genauso kenne wie du

    </div><div>Zum Schluss, da hätt ich noch ne Frage
    Wieso packt ihr alles, was ich sage
    Immer auf die Goldwaage – Das find‘ ich voll schadeIch bin gar nicht der Typ
    Den jeder in mir sieht
    Und das werd ich euch bei Zeiten
    Auch alles noch beweisen

    </div><div>Eigentlich bin ich ganz anders
    Ich komm nur viel zu selten dazu
    Du machst hier grad
    Mit einem Bekanntschaft
    Den ich ganz genauso kenne wie duEigentlich sind wir ganz anders
    Wir komm nur viel zu selten dazu
    Du machst hier grad mit Leuten Bekanntschaft
    Die wir genauso wenig kennen wie du

    </div><div>Quelle: MusixmatchSongwriter: Andreas Herbig / Jan Phillip Eissfeldt / Henrik Menzel

    Songtext von Ganz anders © Edition Tonofen

    </div><div>Die Antwort auf die Frage nach dem Ich, lautet also für Lindenberg, dass das Ich aus vielen Ichs besteht.


    Auch der portugiesische Dichter Fernando Pessoa schreibt über die verschiedenen Facetten seines Selbst:

    „Ich erschuf in mir verschiedene Persönlichkeiten. Ich erschaffe ständig Personen. Jeder meiner Träume verkörpert sich, sobald er geträumt erscheint, in einer anderen Person. „

    Jeder von uns ist demnach mehrere, ist viele, ein Übermaß an Selbsten.

    </div>

  • happyday

    Mitglied
    9. Mai 2021 um 0:15

    Da wünsche ich euch @Webra von Herzen ein gesundes Wiedersehen…LG happyday

  • Webra

    Mitglied
    8. Mai 2021 um 23:46

    Ja, happyday, wir haben uns wiedergefunden und noch viele Jahre miteinander gelebt. Mein Bruder wird im Juni 91. Zu seinem 90. konnte ich ihn in Dortmund nicht besuchen. Corana hat dies verhindert.

    In diesem Jahr dürfte dies wohl möglich sein da ich schon beide Impfen bekommen habe.

  • happyday

    Mitglied
    8. Mai 2021 um 22:02

    Nun gehe ich zurück auf den Eingangsbeitrag von dir, @Fritz.the.Cat und bringe ein wenig Leichtigkeit in das bisher eher schwierige Thema vom „ICH“…

    Udo Lindenberg singt davon, wie „viele“ er ist: „Eigentlich bin ich ganz anders…“

    https://www.youtube.com/watch?v=BIDg4ElFF3w

    LG happyday

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