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Mit diesem Begriff konnte ich noch nie so richtig etwas anfangen.
Nun ist es so, dass gerade mein Nachbar öffentlich dafür ausgezeichnet wurde. Und da sind sie wieder, die Fragezeichen. Warum muss es Menschen geben, die Ehrenämter bekleiden, und das über Jahrzehnte. Was sind das für Menschen, die so einen großen Teil ihres Lebens für andere Menschen opfern, ohne dafür entsprechend entlohnt zu werden. Und warum tun sie das?
Kennt ihr auch Menschen, die sich so engagieren?
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Kurz gesagt: Gäbe es keine Menschen, die sich gemeinnützig engagieren,
wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer…. -
Hallo @malonia, warum sollte es KEINE Ehrenamtlichen geben? Es ist doch erstmal absolut normal, auch ohne Erwartung einer Bezahlung Dinge zu leisten, die anderen Menschen gut tun. Gerade wir Älteren haben in der Rente endlich Zeit genug, um auch mal nicht auf’s Geld zu schauen, sondern “einfach so” für andere da zu sein. Ich fand es wesentlich lästiger, über 40 Jahre lang Arbeiten zu erledigen, die für mich wenig Sinn ergaben, einfach um des nötigen Verdienstes willen.
Ein Ehrenamt lässt sich durchaus im kleinen Rahmen ausüben, also nicht etwa, indem man “einen großen Teil” des Lebens “für andere Menschen opfert”. Und die entsprechende BElohnung, nicht ENTlohnung, ist eben das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.
Frage zurück an dich: Wenn du ziemlich viel Zeit hast, was fängst du damit an, sobald alle Fenster geputzt und die Küche aufgeräumt ist? Nur fernsehen oder hier im Forum rumzugeistern, das würde mir nicht reichen. Machst du Sport, gehst du in Ausstellungen, besuchst du Freunde?
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Ich kenne sogar eine Menge Menschen, die sich so engagieren. Es gibt hier am Ort die Freiwilligenagentur, die ehrenamtliche Kräfte an gemeinnützige Institutionen oder Vereine vermittelt. Dort meldete ich mich nach dem Ende des Berufslebens. Die konnten mich auf Grund meines Berufs nicht vermitteln, fragten aber, ob ich nicht die PCs und die Webseite der Agentur betreuen könnte. Das habe ich dann ca. 13 Jahre gemacht. Bei der Freiwilligenagentur arbeitet eine hauptamtliche Kraft, die von der Diakonie bezahlt wird. Alle anderen machen das ehrenamtlich. Irgenwann wollte ich etwas Abwechslung und es fand sich ein Nachfolger für mich.
Jetzt bin ich bei einer Initiative aktiv, die alte PCs und Laptops sammelt und die Geräte mit einem Linux versehen an Menschen abgibt, die sich so etwas nicht leisten können. Die Räumlichkeiten stellt uns eine evang. Gemeinde kostenlos zur Verfügung. Alle Beteiligten machen das, weil es Spaß macht und anderen Menschen hilft. Im Frühjahr halten wir einen Einführungskurs in Linux, zugeschnitten für diejenigen, deren PC kein Update auf Windows 11 kann. Dann müssen sie kein neues Gerät kaufen, wenn es ab Oktober keine Updates für Windows 10 mehr gibt. Räumlichkeiten für diesen Kurs bekommen wir kostenlos von einem gemeinsamen Projekt von Diakonie und Caritas.
Warum soll man nur zu Hause sitzen, wenn andere von gesammelten Wissen profitieren können?
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Dieser Beitrag wurde vor 9 Monate, 1 Woche von
Yossarian bearbeitet. Begründung: die üblichen Fipptehler
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Dieser Beitrag wurde vor 9 Monate, 1 Woche von
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Tatsache @Yossarian, Wissen und Fähigkeiten aus meinem “früheren Leben” nicht einfach in die Tonne zu kippen war auch ein Aspekt, der für ein Ehrenamt spricht. Andererseits habe ich ab Renteneintritt auch endlich Zeit gehabt, mich für eine ganz andere Aufgabe erstmal fortzubilden, und zwar zum Besuchsdienst im Altenheim für die evangelische Gemeinde. Auch davon “profitiere” ich wiederum selbst, denn ich lerne von den Bewohnern, wie es einem selbst in fortgeschrittenem Alter mal gehen kann bzw. wird.
Im Grunde hat die Rentenzeit in meinen Augen zwei Abschnitte: den gesunden und noch ziemlich tatkräftigen am Anfang (bin da noch mittendrin), gefolgt vom weniger gesunden und entsprechend eingeschränkten höheren Alter. Irgendwann ist es dann schlicht vorbei mit langen Wanderungen, Ehrenamt und spannenden Choraufführungen. Ohne Ehrenamt und die alten Menschen im Heim hätte ich vor diesem “Später mal” aber sicher mehr Angst!
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Als ich in Rente gehen “musste”, früher als “geplant” ( aus gesundheitlichen Gründen ), war ich in einer schwierigen, privaten Situation. Erst habe ich mich total abgeschottet.
Dann las ich von einem “Schnupperkurs” durch einen Verein “SIS ” ( Senioren in School ). Neugierig geworden ging ich hin und meldete mich zur Ausbildung zum Streitschlichter in Grundschulen an. Voraussetzung für kostenlose Ausbildung war, wenigstens 1,5 Jahre in einer Schule als Streitschlichter zu agieren. – Drei Jahre war ich dabei und es hat mir viel Spaß gemacht. Dann hat mich erneut mein desolater Gesundheitszustand ausgeknockt …
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Das tut mir leid, happyday. Das war bestimmt eine interessante und eben auch wertvolle Aufgabe! Schade, dass du so von deiner Gesundheit gebeutelt wirst!
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Nun, ich bin der Meinung, dass vieles, was auf Ehrenamtliche abgewälzt wird, eigentlich Sache der Angehörigen oder des Staates wären.
Keine Sorge, ich hocke nicht den ganzen Tag vor dem PC. Mein Engagement geht eher in die Tierwelt.
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20:28 …einen staatlichen Sportverein kann ich mir zB schwer vorstellen – ebensowenig wie Selbsthilfegruppen und viele andere gemeinnützige Vereine – Tierschutz inbegriffen.
Ein HOCH auf alle, die sich selbstlos für andere einsetzen 💐
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Hallo Malonia, muss dir in dem Punkt Recht geben. Viele Tätigkeiten, die von Ehrenamtlichen übernommen werden, sind eigentlich öffentliche Aufgaben – und sollten gegen Bezahlung erledigt werden! Ich denke an Busdienste für entlegene Orte auf dem Land, Dolmetschdienste im Krankenhaus und diverse andere soziale Angebote. Angesichts der mickrigen finanziellen Ausstattung vieler solcher Dienste stellt sich halt oft die Frage: entweder wird das ehrenamtlich organisiert oder es findet gar nicht statt.
Für meine persönliche Tätigkeit sage ich mir, dass ich problemlos etwas ehrenamtlich bzw. schlecht bezahlt tun kann, weil ich durch die Rente bereits versorgt bin. Uns Rentnern möchte man derzeit ja schon einbläuen, dass wir zu viel Geld bekommen, für das wir nichts tun… Es ist immer wieder viel Neid und Habgier im Spiel, sobald die Mittel knapp werden. Aber ich möchte nicht alles, was meinen Alltag ausmacht, nur durch die finanzielle Brille sehen!
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