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Ich war nicht einer deiner guten Jungen.
An meinem Jugendtrotz ist mancher Rat
und manches wohlgedachte Wort zersprungen.
Nun sieht der Mann , was einst der Knabe tat.Doch hast du alter Meister, nichts vergebens
an meinem Baugeformt und dich gemüht.
Du hast die besten Werte meines Lebens
mit heißen Worten mir ins Herz geglüht.Verzeih, wenn ich das Alte nicht bereue.
Ich will wie einst vor dir nicht bücken.
Doch möcht ich dir für deine Lehrertreue
nur einmal dankbar , stumm die Hände drücken.Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
Der stehts zu Streichen aufgelegte Junge wuchs in einem toleranten Elternhaus auf, doch die Schulzeit blieb Ringelnatz in unangenehme Erinnerung. In späteren Jahren wurde er oft verkannt als Kauz und Dichter heiter – skurriler Verse. Doch der Schriftsteller und Maler war ein ernsthafter Künstler mit einer Doppeltbegabung.
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