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5 falsche Annahmen über Putin und seine Ziele
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“Die Wirtschaft kommt vor der Politik”, dieses Credo der Finanzpolitik ist bis in die Aera Trump beibehalten worden. Joe Biden hat es über Bord geworfen und reißt die westliche Welt in einen Abgrund. Sehenden Auges folgt die westeuropäische Politik wie die Kinder dem Rattenfänger von Hameln.
Michael Gorbatschow hat die Sowjetunion aus der Herrschaft der Kommunistischen Partei befreit, Kritik zugelassen, Meinungsvielfalt toleriert, Russland zur Marktwirtschaft hin geöffnet. Boris Jelzin ging das nicht schnell genug und er zerschlug das System bevor es eine neue Struktur gab. In der Folge bereicherten sich Oligarchen am Staatseigentum. Wladimir Putin hat dem ein Ende gesetzt und mit eisernem Besen ausgekehrt in Russland. Im Vergleich zu vor 1991 geht es jedem einzelnen Russen besser, er hat mehr Wohneigentum und ist sozial bessergestellt als jeder US-Amerikaner der unteren und mittleren Einkommensklasse und vielen Deutschen. Das Finanzsystem ist abgesichert durch Goldreserven, die im letzten Jahrzehnt in aller Welt aufgekauft wurden. Der Reichtum Russlands und der russischen Förderation liegt in den unermesslichen Bodenschätzen, vor allem Öl und Gas, aber auch Weizen. Eine Unterbrechung der Lieferketten zur Wirtschaft der westlichen Welt hat weitreichende Folgen, wie man sieht nach der hausgemachten Krise durch das Verhängen von einseitigen Sanktionen seit 2014.
Putin führt seit 2004 Russland und die russische Förderation wie ein Manager einen Großkonzern. Die Entdeckung großer Öl- und Gaslager im Schwarzen Meer und unter der Krim und im östlichen Teil der Ukraine sowie in der Arktis werfen die alte Frage auf “wem gehört das Öl”. Ein erwünschter NATO-Beitritt der Ukraine und eine Mitgliedschaft in der EU hatte bereits US-amerikanische Ölmultis in die Ukraine gelockt zur Projektplanung für die Ausbeute. Mit der Annexion der Krim gehört es Russland, mit der Anerkennung der östlichen Provinzen der Ukraine sichert sich Russland die Ausbeutung im fiftyfifty deal wie überall in der Welt gehandhabt. Eine NATO-Mitgliedschaft Finnlands würde die gemeinsamen Interessen Russlands und Finnlands an ihrer gemeinsamen Grenze in der Arktis berühren.
Man kann also mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die russische Intervention in der Ukraine, wenn sie Erfolg hat, dazu dienen soll, die westliche Allianz an den Verhandlungstisch zu zwingen für ein angepasstes Sicherheitsabkommen zwischen den Ländern der russischen Förderation und Europa sowie den USA. Das allerdings würde im Umkehrschluss ein Ende der Hegemonie der USA bedeuten und ihre Rolle als Schutzmacht weitestgehen überflüssig machen.
Was liegt also in deutschem Interesse? Ein “Sieg” der Ukraine um jeden Preis (einschließlich einer Intervention der NATO) oder Sicherheit verhandel und ein huntermilliardenschweres Sondervermögen, das uns für einige Generationen verschuldet, sparen. Wirtschaft braucht Sicherheit. Wirtschaft ist die Grundlage unseres Wohlstands. Wirtschaft gibt uns Arbeit und sichert Arbeit für unsere Kinder und Enkel.
Wass wollen wir? Deutsche, Franzosen, Spanier, Italiener, alle Mitglieder der EU? Was US-Amerika in Washington will wissen wir, Erhalten der Hegemonie. Dem Machtkreis um Joe Biden ist Europa vollkommen egal.
Die Ukraine war bis zur russischen Intervention, die wir Krieg nennen, ein korrupter, von Oligarchen beherrschter Staat mit einem Präsidenten, der bereits viel Zuspruch verloren hatte weil er diesem in seiner bisherigen Regierung kein Ende setzen konnte. Der Angriff von außen hat den Nationalismus gefördert, den Zusammenhalt, den Verteidigungswillen der Ukrainer. Er hat aus einem schwachen Präsidenten einen Kriegshelden gemacht, der uns verkaufen will, in der Ukraine würde unsere Freiheit verteidigt. Geht’s noch. Unsere Freiheit sichern wir am Verhandlungstisch.
Wen die Saktionen gegen Russland treffen sehen wir jeden Tag an der Tankstelle, am Supermarktregal, Zusammenbruch der Lieferketten und die nächste Heizkostenabrechnung wird uns darüber belehren, wer der Verlierer ist. Jeder einzelne von uns!
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Hallo Marilou,
eine interessante Betrachtung aus einem Blickwinkel, der hier im Forum noch von
Niemanden eingenommen wurde. Untermauert von Fakten die nicht abzustreiten sind und zu logischen Schlussfolgerungen führen. Vor allem aber frei vom Freiheitsfanatismus. Freiheit ist ein
Produkt des menschlichen Geistes und in der Natur nicht vorhanden. In der Natur geht es nur um die Befriedigung von körperlichen Bedürfnissen. Viele Verhaltensweisen sind auch vorprogrammiert.
Wenn “dieser Reiz” wahrgenommen wird, erfolgt automatisch ” jene Handlung”.
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Zum Beitrag von Marilou vom 10.06.22 / 21:59 h
Was nützt Putin sein immenser Goldschatz (im eigenen Keller statt an internationalen Handelsplätzen) wenn ihm den im Bedarfsfall niemand abkaufen will/kann?
Mich überzeugt diese Sicht auf den Ukraine-Konflikt nicht und – ehrlich gesagt – auch nicht der Versuch Putins, sein Handeln mit dem von Peter dem Großen (Zar Peter 1.) zu vergleichen und zu legitimieren (siehe Video unten).
Aber die Erinnerung an die immensen Erdgasvorkommen im Osten der Ukraine und die dort bereits vorhandene aber bislang unglaublich schlecht genutzte, dazugehörende Infrastruktur (wozu auch riesige, leerstehende Gas-Speicher gehören, die von Europa gepachtet werden und die russische Preispolitik stören könnten), kommt gelegen und macht Putins Vorgehen plausibel.
Von wegen ‚Befreiung des Donbass‘ und der geknechteten russischstämmigen Bevölkerung – das soll wohl eher ein Raubzug werden, wie ihn die Welt schon lange nicht mehr gesehen hat….
Übrigens gehören die Nutzungsrechte an den Erdgasvorkommen (wenn ich recht erinnere und sich seit 2021 nichts geändert hat) größtenteils einer ukrainischen aber in Zypern registrierten Holding, die sich bemerkenswerte Amerikaner und Expolitiker – wie einen ehem. CIA-Boss und den polnischen Ex-Staatspräsidenten Aleksander Kwasniewski – in ihren Führungskader geholt hat. Auch Bidens Sohn saß während der Amtszeit seines Vaters als US-Vize dort im Vorstand…. jedenfalls bis es publik und zum Skandal wurde. Unwahrscheinlich, dass BURISMA einem Versuch, sie zu bestehlen, einfach nur zusehen wird….
Info-Empfehlungen:
Das vergessene Potenzial der ukrainischen Energiereserven:
https://ukraine-nachrichten.de/vergessene-potenzial-ukrainischen-energiereserven_5104
Putin vergleicht sich mit russischem Zar Peter dem Großen:
AFP (Agence France-Press) – Video vom 10.06.22:
https://www.youtube.com/watch?v=edukLSLlYWs
Natürlich war die Ukraine keine Vorzeige-Demokratie – aber durch Putins Angriff und die Solidarität der demokratischen Staaten Europas könnte sie eine werden. Auch diesbezüglich könnte Putin das Gegenteil von dem bewirken, was er beabsichtigte.
Frau von der Leyen war heute schon wieder bei Selensky – mit der Ankündigung, das EU-Beitrittsgesuch der Ukraine bereits Ende kommender Woche zu bewerten.
M.
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Damit keine (unnütze) Euphorie aufkommt:
Am Rande von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj lobte die deutsche Spitzenpolitikerin am Samstag die gut funktionierende Verwaltung. Zugleich mahnte sie weitere Reformen an, etwa bei der Bekämpfung von Korruption.
Und hier inszeniert sich wieder jemand genau in der Form wie ich es erwartet habe:
Für die Ukraine ist der Weg in die EU von entscheidender Bedeutung, wie Präsident Selenskyj am Samstag bekräftigte. „Das ukrainische Volk hat bereits einen riesigen Beitrag bei der Verteidigung der gemeinsamen Freiheit und der gemeinsamen Werte geleistet“, sagte er. „Eine positive Antwort der Europäischen Union auf den ukrainischen Antrag zur EU-Mitgliedschaft kann eine positive Antwort auf die Frage sein, ob es überhaupt eine Zukunft des europäischen Projekts gibt.“
Liebe EU überlegt gut! Es riecht jetzt schon nach “Erpressung”.
GeSa
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