Doomscrolling und seine Folgen: Der Sog der schlechten Nachrichten

Doomscrollender Mann
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Doomscrolling beschreibt das zwanghafte Konsumieren negativer Nachrichten in sozialen Medien oder auf Nachrichtenportalen. Dieser Begriff entstand während der COVID-19-Pandemie und beschreibt ein Verhalten, das viele Menschen in Zeiten von Krisen und Unsicherheiten an den Tag legen. Das Phänomen ist hochaktuell, da es das Informationsverhalten in unserer digitalisierten Welt widerspiegelt und ernsthafte Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit haben kann.

Was ist Doomscrolling?

Doomscrolling bedeutet, dass Menschen stundenlang durch schlechte Nachrichten scrollen, oft ohne es bewusst zu merken. Es unterscheidet sich von Doomsurfing, bei dem gezielt nach negativen Nachrichten gesucht wird. Typische Verhaltensmuster eines Doomscrollers sind das ständige Aktualisieren von Nachrichtenseiten und sozialen Medien sowie das Verweilen auf negativen Inhalten, auch wenn diese das eigene Wohlbefinden beeinträchtigen.

Warum Doomscrolling?

Psychologisch gesehen steckt hinter Doomscrolling ein tiefes Bedürfnis nach Information und Kontrolle. Der „Glücksbotenstoff“ Dopamin spielt hierbei eine zentrale Rolle. Jedes Mal, wenn wir eine neue Nachricht lesen, wird Dopamin ausgeschüttet, was ein kurzfristiges Gefühl der Belohnung erzeugt. Die „Infinity Scroll“, bei der Inhalte endlos nachgeladen werden, verstärkt dieses Verhalten, da sie kontinuierlich neue Informationen liefert. Menschen neigen zum Doomscrolling, weil sie hoffen, wichtige Informationen nicht zu verpassen und sich dadurch sicherer zu fühlen, auch wenn dies paradox erscheint.

Beispiele für Doomscrolling

Ein typisches Beispiel für Doomscrolling ist das ständige Lesen von Nachrichten über Naturkatastrophen, politische Krisen oder die COVID-19-Pandemie. Studien zeigen, dass besonders während globaler Krisen die Nutzung sozialer Medien zunimmt und Menschen vermehrt negative Nachrichten konsumieren. Ein weiteres Beispiel sind Eltern, die sich ständig über Kindersicherheitsrisiken informieren, obwohl sie bereits ausreichend informiert sind.

Auswirkungen von Doomscrolling

Psychologische und emotionale Folgen
Doomscrolling kann zu ernsthaften psychologischen Problemen führen, wie zum Beispiel Depressionen und Angstzuständen. Die ständige Konfrontation mit negativen Nachrichten verstärkt negative Emotionen und kann zu einer pessimistischeren Weltsicht führen.

Physische Gesundheit
Auch die physische Gesundheit leidet unter Doomscrolling. Schlafstörungen sind eine häufige Folge, da das nächtliche Lesen negativer Nachrichten das Einschlafen erschwert. Zudem kann die ständige Nutzung von Bildschirmen zu Augenproblemen und körperlicher Unruhe führen.

Doomscrolling in der deutschen Sprache

Der Begriff Doomscrolling hat inzwischen auch im deutschen Sprachgebrauch Einzug gehalten. Er wird oft eins zu eins übernommen und beschreibt dasselbe Phänomen. Die Aussprache erfolgt wie im Englischen: /ˈduːmˌskroʊ.lɪŋ/.

Wie entsteht Doomscrolling?

Doomscrolling entsteht durch eine Kombination aus technologischen und gesellschaftlichen Faktoren. Soziale Medien und Nachrichtenportale sind darauf ausgelegt, Nutzer so lange wie möglich auf ihren Seiten zu halten. Algorithmen spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie bevorzugt Inhalte anzeigen, die starke emotionale Reaktionen hervorrufen. Gesellschaftlich bedingt führt die ständige Verfügbarkeit von Informationen und das Bedürfnis, immer auf dem neuesten Stand zu sein, zu einem übermäßigen Konsum negativer Nachrichten.

Warum ist Doomscrolling ungesund?

Das ungesunde an Doomscrolling ist die ständige Konfrontation mit Negativität, die zu einer Negativspirale führen kann. Diese Spirale verstärkt negative Emotionen und kann das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Der übermäßige Konsum  führt dazu, dass Menschen die Welt als gefährlicher und unsicherer wahrnehmen, was wiederum zu Stress und Angstzuständen führt.

Frau blickt entsetzt auf das Smartphone
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Wie entkommt man der Negativspirale?

Tipps und Strategien gegen Doomscrolling
Um Doomscrolling zu vermeiden, können verschiedene Strategien hilfreich sein:

Zeitlimits setzen: Begrenzen Sie die Zeit, die Sie mit dem Lesen von Nachrichten verbringen.
Bewusster Medienkonsum: Wählen Sie gezielt Nachrichtenquellen aus und vermeiden Sie das endlose Scrollen.
Alternative Aktivitäten: Beschäftigen Sie sich mit Hobbys oder Aktivitäten, die Sie von den schlechten Meldungen ablenken.

Praktische Ratschläge zur Förderung positiver Inhalte
Neben der Vermeidung negativer Inhalte kann es helfen, gezielt nach guten Nachrichten zu suchen. Es gibt spezielle Websites und Apps, die sich auf gute Nachrichten spezialisiert haben und helfen können, eine gesündere Balance zu finden.

Das Gegenteil von Doomscrolling

Das Gegenteil von Doomscrolling ist der bewusste Konsum positiver Nachrichten und Inhalte, die das Wohlbefinden fördern. Dazu gehört auch der Austausch positiver Erfahrungen und Erlebnisse mit Freunden und Familie. Eine gesunde Balance zwischen guten und schlechte Meldungen hilft, ein realistischeres und optimistischeres Weltbild zu entwickeln.

Fazit

Doomscrolling ist ein modernes Phänomen, das durch die digitale Informationsflut verstärkt wird. Es hat ernsthafte Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit. Der sogenannte Doomscrolling-Effekt führt dazu, dass Menschen exzessiv negative Schlagzeilen und ständig negative Informationen konsumieren. Dieses Verhalten wird durch den negativity bias (die menschliche Neigung, die dazu führt, dass wir uns von schlechtem stärker beeinflussen lassen) verstärkt, bei dem negative Informationen mehr Aufmerksamkeit erregen als positive.

Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind vielfältig: Schlafstörungen, erhöhter Stress und eine allgemein pessimistischere Sicht auf das Weltgeschehen sind nur einige der Folgen. Das symptomatische Verweilen in negativen Newsfeeds kann die mentale Gesundheit erheblich beeinträchtigen.

Um dem Sog der Negativität zu entkommen,sollte man sein eigenes Verhalten reflektieren und einen bewussteren Medienkonsum praktizieren. Strategien wie das Setzen von Zeitlimits und das gezielte Abonnieren positiver Nachrichtenquellen helfen, eine gesündere Balance im Umgang mit Nachrichten zu finden. Ein ausgewogener Konsum von Nachrichten ist grundlegend, um die eigene mentale Gesundheit zu schützen und den negativen Auswirkungen exzessiver Nachrichtenkonsumation entgegenzuwirken.

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