Bauernregeln: Ursprung und Bedeutung der Vorhersagen

Themometer vor Natur
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Was sind Bauernregeln?

Bauernregeln sind einfache, oft reimartige Sprüche, die auf Beobachtungen von Landwirten (Bauern) über viele Generationen beruhen. Sie dienen dazu, das Wetter vorherzusagen oder Hinweise für die landwirtschaftliche Planung zu geben. Diese Regeln basieren auf dem Verhalten der Natur, der Tiere und vielen Wetterphänomenen.

Der Ursprung der Bauernregel

Der Ursprung der Bauernregel reicht bis ins Mittelalter zurück. Damals orientierten sich die Menschen an natürlichen Beobachtungen, um Wettervorhersagen zu treffen. Eine wichtige Rolle spielten dabei Lostage – Tage im Kalender, denen eine besondere Bedeutung für die Wetterprognose zugeschrieben wurde. Der julianische Kalender prägte lange Zeit die zeitliche Einteilung, bis die Kalenderreform im Jahr 1582 den gregorianischen Kalender einsetzte. Diese Änderung beeinflusste auch die Bauernregeln.

Beispiele für bekannte Bauernregeln und ihre Erklärung

Die Eisheiligen

„Pankraz, Servaz, Bonifaz sind drei Frostheilige, doch gibt es noch die kalte Sophie.“
Die Regel warnt vor späten Frostperioden Mitte Mai, die die Ernte schädigen können.

Schafskälte

„Wenn die Schafskälte kommt ins Land, legt der Sommer sich in Band.“
Zwischen dem 4. und 20. Juni kommt es häufig zu kühlerem Wetter, was früher die Schafe beim Scheren frösteln ließ.

Der Siebenschläfertag

„Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so bleibt es sieben Wochen.“
Dieser Lostag am 27. Juni wird oft als Indikator für den weiteren Sommerverlauf gesehen.

Alte und moderne Bedeutung der Bauernregeln

Bauernregeln wie „Wie’s Wetter im März, so wird’s auch im Juni“ oder „Ist der Winter mild und sonnig, wird der Frühling nass und kühl“ hatten früher große Bedeutung für Landwirte. Doch mit der Entwicklung der Meteorologie und moderner Wetterprognose haben sie an praktischer Relevanz verloren. Dennoch sind sie kulturell und historisch ein wertvoller Schatz.

Symbolisiertes Wetter
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Wetterregeln nach Monaten

Januar

„Ist der Januar nass und milde, freut sich der Bauer, denn es bringt Segen.“

„Wenn’s im Januar viel regnet, wird die Ernte knapp.“

„Auf rauem Januar ein milder Frühling folgt.“

Februar

„Wenn’s Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“

„Ist der Februar kalt und trocken, folgt ein gutes Erntejahr.“

„Schneeglöckchen zur rechten Zeit, der Frühling nicht mehr weit.“

März

„Märzenschnee und Jungfernpracht bringen Frost in der Ernte.“

„Kühler März bringt heißen Sommer.“

„Wie’s Wetter im März, so wird’s auch im Juni.“

April

„April, April, der macht, was er will.“

„Wenn der April schöne Tage bringt, so macht er auch, dass der Bauer springt.“

„Wenn’s im April regnet, gibt es guten Segen.“

Mai

„Blüht im Mai der Baum, fällt der Bauer kaum.“

„Ein kalter Mai bringt Erntesegen herbei.“

„Ist der Mai recht nass und kühl, füllt’s des Bauern Scheun’ und Stühl.“

Juni

„Regnet’s im Juni mehr als es soll, wird des Bauern Scheune voll.“

„Wenn der Juni ist warm und nass, gibt’s viel Frucht und gutes Gras.“

„Kalter Juni gibt warme Scheuern, heißer Juni wird das Korn nicht freuen.“

Juli

„Bringt der Juli heiße Glut, gerät auch der Wein recht gut.“

„Im Juli will der Bauer schwitzen, doch nicht vor Regen flitzen.“

„Juli schön und klar, gibt ein gutes Erntejahr.“

August

„Fällt der August in Regen, wird’s dem Bauern wenig segen.“

„Im August soll der Donner grollen, da werden die Nüsse gut und voller.“

„Wenn der August nicht hitzig ist, der Winter sehr kalt uns gewiss.“

September

„Septemberregen kommt zur Not, die Bäume werden ihre Frucht noch los.“

„Im September, wenn’s kühl, wird der Winter lang und fühl.“

„Ist der September lind, der Winter ein Kind.“

Oktober

„Oktober warm, im Winter klamm.“

„Wenn’s im Oktober friert, im Januar die Kälte verliert.“

„Ein trockener Oktober ist des Bauern Lust, ein nasser Oktober ist des Bauern Frust.“

November

„November nass, die Ernte fass.“

„Ist der November warm und mild, der Winter kalt und wild.“

„Viel Nebel im November, viel Schnee im Winter.“

Dezember

„Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh’.“

„Ist der Dezember lind, der Januar uns Winter bringt.“

„Wenn der Dezember rau, wird der Frühling flau.“

Lustige Bauernregeln

„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie’s ist.“

„Wenn’s der Bauer nicht mehr schafft, läuft der Traktor nachts.“

„Sind die Hühner auf dem Dach, wird’s dem Bauern manchmal flach.“

Fazit

Bauernregeln sind ein faszinierender Mix aus Tradition, Naturbeobachtung und Humor. Auch wenn ihre wissenschaftliche Basis oft fehlt, spiegeln sie die enge Beziehung der Bauern zur Natur wider. Sie sind ein wertvolles kulturelles Erbe, das zeigt, wie früher Wettervorhersagen ohne moderne Technologie getroffen wurden. Ob als Wetterprognose oder als unterhaltsames Gesprächsthema – viele Bauernregeln bleiben unvergesslich.

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