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Markus Lanz: Künstliche Intelligenz - Sendung vom 16.12.25
Von seestern47 am 17. Dezember 2025 um 8:44In der gestrigen Sendung „Markus Lanz“ stand die Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt – mit Blick auf ihre technischen Möglichkeiten ebenso wie auf ihre gesellschaftlichen Folgen. Diskutiert wurde, wie KI-Systeme funktionieren, wie rasant sie sich verbreiten und was das für soziale Strukturen, ethische Grenzen und unser menschliches Miteinander bedeutet. Ein besonderer Fokus lag auf der Frage, wie KI unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und emotionalen Bindungen verändert.
Zu Gast waren:
Sascha Lobo, Blogger
Katharina Zweig, Informatikerin
Judith Simon, Ethikerin
Leon Windscheid, Psychologe
https://www.zdf.de/video/talk/markus-lanz-114/markus-lanz-vom-16-dezember-2025-100
Sehr sehenswert!
Genuss antwortete vor 3 Minuten 2 Mitglieder · 1 Antworten -
1 Antworten
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Hallo @seestern47 Ich habe es auch gesehen und es wurde mal wieder bewiesen, dass die Menschheit sich eigentlich nicht viel weiterentwickelt hat.
Da hilft als erster Denkansatz nur ein philosophischer Vergleich der Diskussionen um Künstliche Intelligenz, Buchdruck und Eisenbahn, um das grundsätzlich zu verstehen.
Die Debatten um technologische Revolutionen wie den Buchdruck, die Eisenbahn und heute die Künstliche Intelligenz (KI) weisen bemerkenswerte Parallelen auf, die tief in philosophischen Fragen über Menschsein, Gesellschaft, Wissen und Macht wurzeln. Im Folgenden eine Analyse dieser Parallelen und Unterschiede aus einer philosophisch reflektierten Perspektive.
1. Historische Kontextualisierung der Technologien Buchdruck (15. Jahrhundert)
Revolution des Wissens: Der Buchdruck ermöglichte erstmals eine massenhafte Verbreitung von Wissen, das zuvor auf handschriftliche Manuskripte beschränkt war.
Philosophische Fragen:
- Wer kontrolliert das Wissen? Wie verändert sich die Autorität von Wissensträgern (Kirche, Adel, Gelehrte)?
- Gesellschaftliche Auswirkungen: Demokratisierung des Wissens, Aufstieg der Reformation, Beginn der Moderne.
Eisenbahn (19. Jahrhundert)
Revolution der Mobilität: Die Eisenbahn veränderte Raum und Zeit radikal, indem sie Entfernungen verkürzte und neue soziale und wirtschaftliche Dynamiken schuf.
Philosophische Fragen:
- Wie verändert sich das Verhältnis von Mensch und Raum? Welche neuen Formen von Arbeit, Zeitmanagement und sozialer Organisation entstehen?
- Gesellschaftliche Auswirkungen: Industrialisierung, Urbanisierung, neue Klassenstrukturen.
Künstliche Intelligenz (21./22. Jahrhundert)
Revolution der Intelligenz: KI stellt die Fähigkeit des Menschen, zu denken, zu lernen und Entscheidungen zu treffen, in Frage.
Philosophische Fragen:
- Was bedeutet Menschsein? Können Maschinen Bewusstsein oder Moral besitzen? Wie verändert sich die Autonomie des Individuums?
- Gesellschaftliche Auswirkungen: Automatisierung, ethische Dilemmata, Machtverschiebungen zwischen Mensch und Maschine.
2. Gemeinsame philosophische Themen
a) Angst vor dem Unbekannten und Kontrollverlust
Buchdruck: Angst vor der Verbreitung „gefährlicher“ Ideen, Verlust der Kontrolle durch Kirche und Staat.
Eisenbahn: Furcht vor der Beschleunigung des Lebens, Entfremdung durch Technik.
KI: Sorge um Arbeitsplatzverlust, Überwachung, Verlust menschlicher Kontrolle über autonome Systeme.
Diese Ängste spiegeln eine fundamentale menschliche Reaktion auf radikale Veränderungen wider: Die Herausforderung, das Neue in bestehende Weltbilder zu integrieren.
b) Veränderung des Selbstverständnisses des Menschen
Buchdruck: Vom mündlichen zum schriftlichen Denken, neue Formen der Identität durch Zugang zu Wissen.
Eisenbahn: Neue Wahrnehmung von Zeit und Raum, veränderte soziale Rollen.
KI: Hinterfragung der Einzigartigkeit menschlicher Intelligenz, Verschiebung von Verantwortung und Entscheidungsfindung.
Hier zeigt sich eine philosophische Kontinuität: Technik verändert nicht nur die Welt, sondern auch das Selbstbild des Menschen.
c) Macht und Herrschaft
Buchdruck: Wer kontrolliert die Verbreitung von Wissen, kontrolliert die Gesellschaft.
Eisenbahn: Infrastruktur als Machtinstrument, Kontrolle über Mobilität und Ressourcen.
KI: Datenhoheit, algorithmische Macht, neue Formen der Überwachung und Manipulation.
Technologie ist immer auch ein Machtfaktor, der bestehende Hierarchien herausfordert oder zementiert.
3. Unterschiedliche Dimensionen der Debatten
a) Geschwindigkeit und Umfang der Veränderung
Buchdruck und Eisenbahn veränderten Gesellschaften über Jahrzehnte bis Jahrhunderte.
KI verändert in einem exponentiell beschleunigten Tempo nahezu alle Lebensbereiche.
b) Komplexität der Technologie
Buchdruck und Eisenbahn sind physische Technologien mit klaren Funktionsweisen.
KI ist eine abstrakte, algorithmische Technologie, deren Entscheidungsprozesse oft undurchsichtig („Black Box“) bleiben.
c) Ethische und ontologische Fragen
KI wirft Fragen auf, die weit über technische oder wirtschaftliche Aspekte hinausgehen: Was ist Bewusstsein? Können Maschinen moralisch handeln? Wie definieren wir Verantwortung?
4. Fazit: Ein philosophisches Muster technologischer Umbrüche
Die Diskussionen um Buchdruck, Eisenbahn und KI folgen einem philosophischen Muster, das sich durch folgende Elemente auszeichnet:
Ambivalenz: Technik als Quelle von Fortschritt und Risiko zugleich.
Transformation: Technik verändert Welt, Gesellschaft und Selbstverständnis.
Kontrolle: Der Kampf um Deutungshoheit und Macht über die neue Technologie.
Ethik: Neue Technologien fordern bestehende moralische und rechtliche Normen heraus.
Diese Muster zeigen, dass technologische Revolutionen nicht nur technische, sondern vor allem tiefgreifende kulturelle und philosophische Umbrüche sind. Die heutige Debatte um KI ist somit Teil einer langen Tradition menschlicher Auseinandersetzung mit dem Neuen, das zugleich Faszination und Furcht auslöst.
Wenn man nun diese philosophische Analyse auch mit konkreten Zitaten von Denkern wie Heidegger, Foucault oder Harari ergänzt, die sich mit Technik und Gesellschaft auseinandergesetzt haben dann wird es noch spannender.
Der Mensch hat noch immer die höllische Angst vor dem Neuen. Also langsam angehen lassen und nicht ständig nach Veränderungen rufen und dann den Erfolg verpennen. /// Windows fing auch mit der Version 1.0 an.
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