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Der ewige Kreislauf des Entstehens und Vergehens.
Wittgenstein war der Ansicht, dass Geisteswissenschaften wie Theologie und Philosophie
keine Existenzberechtigung haben. Wenn ich seine Ausführungen richtig verstanden habe,
nur wegen der Begründung, weil es sich dabei um die Klärung von etwas nicht sinnlich Wahrnehmbaren handelt. Ihm und allen Anderen müsste doch aber bekannt gewesen sein,
über welch beschränkte Sinne wir Menschen verfügen. Verglichen mit dem Sehvermögen eines Adlers, der Hörempfindlichkeit einer Katze und der empfindlichen Nase eines Hundes sind unsere Sinne doch äußerst primitiv. Die Realität, in der wir Menschen leben, ist nur “ unsere Realität“ und nicht die „universelle Realität“. Wir haben doch heute ein anderes Realitätsbewusstsein als unsere Vorfahren vor einigen hundert Jahren. Die konnten weder
Radioaktivität noch andere Naturphänomene wahrnehmen. Wir können es heute aufgrund von Apparaturen, die unsere Intelligenz erschaffen hat.
Die Erschaffung des Universums durch den Urknall ist eine Theorie. Sie bildet aber die Grundlage der Physik. Der Urknall als Schöpfer unseres Universums ist der Gott der Naturwissenschaften. Die Metaphysiker tun aber doch nichts Anderes als die Naturwissenschaftler. Sie suchen die Ursache für die Entstehung dessen, was sie Geist nennen. Den menschlichen Geist kann die Naturwissenschaft aber nicht verneinen.
Die Geisteswissenschaft befasst sich damit, was mit unserem Geist geschieht, wenn wir gestorben sind. Die Naturwissenschaft beschäftigt sich mit der Frage, was mit unserem Universum geschieht, wenn seine Erhaltungsenergie, seine Lebenskraft, erloschen ist.
Es gibt auch hier nur Theorien. Eine geht davon aus, dass es in sich zusammenfällt und wieder von Neuem explodiert. Es wird somit immer wiedergeboren. Das Gleiche denken auch die Anhänger der Seelenwanderung.
Solch einen Vorgang von Entstehen und Vergehen habe ich vor vielen Jahren im Yellowstone National Park erlebt. Dort gibt es einen Geysir, der ziemlich regelmäßig ausbricht. Wenn sich im Erdinneren soviel Energie gebildet hat, dass das Wasser diese nicht mehr zurückhalten kann, erfolgt eine Entladung. Diese lässt eine Wassersäule bis auf ca. 30 m Höhe aufsteigen. Ein paar Minuten erhält sich diese Säule, dann fällt sie wieder in sich zusammen. Diese Säule besteht aus einer unvorstellbaren Menge von Tropfen, genau wie unser Universum aus einer unvorstellbaren Menge Himmelskörpern besteht. Dieses Schauspiel wiederholt sich regelmäßig ca. alle 90 Minuten.
So abwegig sind diese Theorien vom ewigen Kreislauf des Entstehens und Vergehens gar nicht.
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Diese Diskussion wurde vor 1 Monat, 2 Wochen von
Webra geändert.
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