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Die Angestellte eines KZ wurde zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt .
Für mich ein Skandal .
Warum und wo konnte diese sich so lange verstecken ?
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“Warum und wo konnte diese sich so lange verstecken ?”
Zitat: “Von 1960 bis 2014 lebte sie in einem Mehrfamilienhaus in Schleswig und arbeitete bis zu ihrer Verrentung als Verwaltungsangestellte. Anschließend zog sie in ein Seniorenheim.”
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Irmgard_Furchner
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Danke für die Erklärung , Hannebambler .
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Gartenfan: “Für mich ein Skandal .”
Das ist es auch für mich. Aber es ist nun mal so, dass Naziverbrecher von deutscher Seite über Jahrzehnte nicht belangt wurden, Teil der unbewältigten Vergangenheit. Höchstens die aus der ersten Reihe, KZ-Leiter u. ä.. Zivilisten als Handlanger im Dienst der Tötungsindustrie sah man höchstens indirekt als schuldig, fast alle argumentierten, dass sie ja nur ihrer Arbeit nachgegangen seien und nichts mit den Morden zu tun hätten. Die meisten hätten aber die Möglichkeit gehabt, einen anderen Arbeitsplatz zu bekommen, sie schauten einfach weg. Dazu natürlich die ständige Gehirnwäsche des Regimes. Es gibt ja nicht Wenige, die meinen, man solle endlich diesen “unangenehmen” Teil der dt. Geschichte ad acta legen.
Dieses Urteil hat nur Symbolwert, trotzdem ist es wichtig, und zum Glück verjährt Mord nicht.
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Über diesen Teil unserer Geschichte machte ich mir schon immer Gedanken, viel darüber gelesen (Otto Zierer, Paul Carell) und irgendwann mal reflektier was geschehen hätte können wenn ich 1925 geboren worden wäre……..
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Ich sehe das Urteil ein wenig mit gemischten Gefühlen. Gut und richtig
finde ich, dass auch nach so langer Zeit Personen insbesondere moralisch
zur Verantwortung gezogen werden. Wir dürfen aber nicht außer Acht
lassen, dass wir heute in einer ganz anderen, nämlich viel offeneren
Gesellschaft mit einer Meinungsfreiheit leben, die es nie zuvor in
diesem Land gegeben hat. Wenn man weiter denkt, müsste konsequenterweise
das Urteil auch auf jene Personen Anwendung finden, die zu DDR-Zeiten nicht
nur direkt für den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze verantwortlich waren, sondern in den Schreibstuben in den Ministerien und den untergeordneten Behörden damit befasst waren.Eine Lesetipp an Interessierte, insbesondere aus meiner schleswig-holsteinischen Heimat:
“Skandale in Schleswig-Holstein” und “…zerstört den Glauben der Schüler an die jetzige Führung” von Sönke Zankel, in denen beschrieben wird, wie in der westdeutschen Nachkriegszeit die Nazi-Vergangenheit (nicht) “aufgearbeitet” wurden, weil die Seilschaften weiterhin gut funktionierten.
Ich habe beide Bücher im vergangenen Jahr gelesen und erst dadurch erfahren, dass es in dem Gymnasium, das ich ab 1969 besuchte, so etwas wie einen Widerstandskämpfer gegeben hatte. In meiner Schulzeit wurde er nie erwähnt. Auch haben wir nie z.B. das KZ in Neuengamme besucht, welches mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemfrei zu erreichen gewesen wäre. Ein Großteil der Lehrer, von denen ich einige wiedererkannt habe, obwohl sie namentlich nicht genannt wurden, unterrichteten bereits vor 1945. Den Rest kann man sich denken.
Wie ich gelesen und in Gesprächen erfahren habe, ging es in DDR nicht anders zu.
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