Startseite Foren Literaturzirkel Nachlese

  • Nachlese

     nordlichtw antwortete vor 3 Jahren, 11 Monate 2 Teilnehmer · 6 Beiträge
  • Constantia

    Teilnehmer
    15. November 2021 um 11:01

    Nun habe ich die beiden Bände “Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum” geschafft. Ein bisschen haben die Jahre 1918 – 1932 im Leben der Klemperers auch mich geschafft.

    Das hat zum Einen damit zu tun, dass es die Dresdner Jahre vor dem Faschismus in diesen Bänden waren, dass ich viele Namen, Anschriften, Bauwerke und Veranstaltungen zuordnen kann. Zum anderen ist dieser Teil ein Spiegelbild – ja wovon eigentlich? “Szenen einer Ehe”? Um mir diesen Ausdruck mal von dem gleichnamigen Film zu leihen. Oder Alltag in Depressionen? Was hält Liebe aus, wenn man quasi co-depressiv wird? Das Vorlesen wird immer mehr zur Gemeinsamkeit, wenn Evas Depressionen überhand nehmen.

    Dazu kommt der Blick hinter die Kulissen des Hochschulwesens. Konkurrenzkampf um Posititonen, wichtig wenn man eigentlich nicht in Dresden sesshaft werden will. Da taucht immer wieder die Frage auf, welche Rolle bei dem Auswahlverfahren das Jüdischsein spielt.

    Seine ehrlichen kritischen, aber subjektiven Betrachtungen der Mitmenschen schmerzt mitunter beim Lesen.

    Am Ende der fast 2000 Seiten gab es dann noch eine Information über einen Besuch bei Auguste Wieghardt-Lazar.

    Früher war sie “Witwe mit Umbausopha”, jetzt ist da so etwas wie moder-sozialistisch-sowjetisch-expressionistische Bohème. Ganz kleine Parterrewohnung mit vielen Glastüren, Glasscheiben, etc. elegante Puppenparzelle eines riesiegen Blocks mit vielen Horizontalen, wenig Schuck, großer Glätte. Ein Eßtisch hat nicht Platz.

    So steht es unter dem 15. August 1931 im Tagebuch. Er konnte schon schonungslos sein.

    Eigentlich hieß sie Augusta Wieghardt-Lazar, Kinderbuchautorin “Sally Bleistift in Amerika” lebte nur kurz an dieser Adresse. Im Jahr darauf ist sie im gleichen Stadtteil an anderer Stelle zu finden. Dann habe ich sie nicht mehr gefunden. Sie arbeitete ab 1993 illegal im Widerstand und 1939 emigrierte sie nach England. In der DDR arbeitete sie dann eng mit Alex Wedding zusammen. Von Letzterer stammt das Buch “Ede und Unku”.

    Auf der Suche nach dem Haus, die Wohnung, die Victor Klemperer beschreibt, laufe ich ins Leere. Eine städtebauliche Falle – die Straße endet plötzlich mit niedriger Hausnummer. Es sollte mal eine lange Straße bis zur Bahnlinie werden. Man hat einfach von der einen und der anderen Seite angefangen zu bauen. So hat das Haus heute wahrscheinlich einen anderen Straßennamen, eine andere Hausnummer oder ist in all den Veränderungen der Jahrzehnte verloren gegangen.

    Ich muss mich nun mal mit etwas anderem beschäftigen. Eine depressive Ehe, Corona und eine Sonne hinter den Wolken – keine gute Voraussetzung für den November.

    Constantia

  • nordlichtw

    Teilnehmer
    15. November 2021 um 13:18

    Hallo Constantia , ich lese gerade von Elke Heidenreich “Hier gehts lang” und habe bei Spiegel online ihre Empfehlung “Liebe in Zeiten des Hasses ” auf meinem Büchereizettel…..zur Entspannung lese ich Krimis .

    Liebe Grüsse aus dem NovemberGrau von Nordlicht

  • Constantia

    Teilnehmer
    16. November 2021 um 9:58

    @nordlichtw , Einen freundlichen Guten Morgen ins Reich der Bücherfreunde und -freundinnen. Gerade habe ich “Der Zauberer” von Colm Toibin begonnen. Ein Roman über Thomas Mann von einem Mann, der nicht zur großen Familie der Manns gehört. So ein Roman-Blick von außen lässt sich ziemlich gut an.

    Dann liegt hier auch noch “Die Schwiegertochter – Das Leben der Ottilie von Goethe” von Dagmar von Gersdorf. Ich überlege schon die ganze Zeit, wo sie mir schon mal ausführlicher begegnet ist. Komme leider nicht drauf. Vielleicht fällt es mir dann beim Lesen ein.

    Außerdem habe ich “Das Adressbuch der Dora Maar” von Brigitte Benkemoun noch auf meinem Leseplan. Sie gehört zu den Frauen, die das Leben Picassos für kurze Zeit begleiteten und als erfolgreiche Fotografin findet man sie auch im surrealistischen Kreis der damaligen Zeit.

    Du siehst, langweilig wird mir nicht werden. Da die beiden letzteren Bücher neu sind, kannst Du sie evtl. auf Deinen Büchereizettel ganz unten setzen.

    Das von Dir genannte Buch von Elke Heidenreich hatte ich auch schon in Händen. Erinnere mich auch an das Buch von ihr über diverse Kleidungstücke. Es ist immer ein Lesevergnügen, in dem Fall war es eine Hörfreude in meiner morgendlichen “Lesezeit” im Radio.

    Allen einen schönen Tag. Für Sachsen noch der Hinweis: Morgen ist Feiertag. Also vielleicht doch noch schnell Brot, Butter oder Kaffee kaufen. Bücher haben wir ja genug Smiley.

    Constantia CoffeeBooksDoughnut

  • nordlichtw

    Teilnehmer
    16. November 2021 um 13:26

    Constantia , das Buch von Elke Heidenreich “Männer in Kamelhaarmänteln ” steht bei mir in meinem Regel und mein Mann hat es schon gelesen , ich möchte es erst nach der Lesung lesen , die leider schon dreimal verschoben worden ist ,nun hoffentlich 2022 stattfinden wird . Die Eintrittskarten liegen parat 🙂

    Demnach ist bei euch Buß und Beet Tag ein Feiertag , ich habe morgen ein Date bei meiner Zahnärztin zur Besprechung des Kostenvoranschlages…..

    Liebe Grüsse vom Nordlicht

  • Constantia

    Teilnehmer
    16. November 2021 um 14:42

    @nordlichtw , ja wir sind die einzigen in Deutschland die morgen nicht arbeiten dürfen. Dafür fällt unser Beitrag bei der Pflegeversicherung um 0,5 Prozent höher aus. Das hat uns vor “hundert Jahren” Generation Kurt Biedenkopf eingehandelt.

    Ich darf am Donnerstag zur jährlichen Kontrolle zu meinem Zahnarzt, am Freitag gibt es die Grippeschutzimpfung. Irgendwas ist immer Grinning.

    Ich hoffe mal für Dich, dass der Kostenvoranschlag nicht so hoch ausfällt. Wir können das Geld wirklich für schönere Dinge gebrauchen Grinning.

    Constantia Books

  • nordlichtw

    Teilnehmer
    16. November 2021 um 15:41

    Da es sich um Implantate handelt im Oberkiefer ist die Summe gewaltig , ich habe allerdings das Glück , dass Krankenkasse und Beihilfe Anteile bezahlen.

    Ich las gerade neulich von Adele Neuhauser , dass ihr Falten egal sind aber Zähne sollten gut aussehen , damit sie weiterhin lachen kann .

    Essen ist natürlich auch wichtig .

Beiträge 1 - 6 von 6

Sie müssen angemeldet sein, um zu antworten.

Hauptbeitrag
0 von 0 Beiträge June 2018
Jetzt

Verstoß melden

Schließen