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  • Thema des Monats - Ich hab Dich im Stich gelassen

     cecily antwortete vor 3 Jahren, 11 Monate 5 Teilnehmer · 7 Beiträge
  • Redaktion

    Administrator
    4. November 2021 um 9:53

    Das Gefühl, dass man jemanden nicht angemessen behandelt hat oder einer Person in einer Krisensituation nicht geholfen oder beigestanden zu haben, kann lange nachhallen. Wurden Sie schon einmal im Stich gelassen oder haben Sie schon mal jemanden in einer kritischen Situation nicht beigestanden? Erzählen Sie von sich und Ihrer Sicht auf die Dinge. Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge.


    Herzliche Grüße aus der Redaktion

  • seestern47

    Teilnehmer
    4. November 2021 um 10:14

    Ja. Leider. Letztes Jahr hatte ein Freund der Familie einen schweren Schlaganfall. Wir konnten nicht so präsent sein, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir hatten nämlich letztes Jahr einen Trauerfall in der Familie. Das tut mir im Nachhinein leid.Pensive

  • etaner34

    Teilnehmer
    4. November 2021 um 10:48

    Ich fürchte:

    Wer mit sich selber ehrlich umgeht, muss feststellen:

    Das Leben ist voller Versäumnisse.

    Das erleichtert das Verständnis für Enttäuschungen, die einem selbst von anderen bereitet werden oder wurden.

  • seestern47

    Teilnehmer
    4. November 2021 um 11:04

    Hallo @etaner34

    Ich finde Deine Worte sehr tröstend und sehr schön!

  • etaner34

    Teilnehmer
    4. November 2021 um 12:19

    @Clarissa

    Es ist doch ein guter Gedanke, der die Erinnerung an deine Fürsorge für die Eltern begleitet. Gerade in solchen Fällen wie dem deinen bleibt immer der berühmte „Rest“, an den zu denken wohl unausweichlich ist, obwohl man sich damit Unrecht tut.

    Deine Erfahrung mit der „Dienstleistung“ Sterbesakrament ist leider nicht einmalig, allerdings wohl auch nicht die Regel.

  • Muenchnerin5656

    Teilnehmer
    4. November 2021 um 20:27

    1992, als mein Jüngster nicht ganz ein Jahr alt war, lud mich mein bester Freund und Taufpate meines Jüngsten zu seiner Hochzeit ein. Ich freute mich sehr für die beiden (ich kannte ja seine Dramen mit mehreren unglücklichen Beziehungen).

    Seine zukünftige Frau hatte ich erst ein paar Monate vorher kennen gelernt.

    Leider war der Abend megapeinlich verlaufen, da sie bei „Trivial Persuit“ leider rein gar nichts wusste und dadurch noch unsicherer wurde. Sie wusste, dass ihr Zukünftiger und ich uns sehr nahe standen und dass er großen Wert auf mein Urteil legen würde. Ich konnte an jenem Abend den Zug nicht mehr aufhalten. Die beiden Männer hatten sich in den Wettkampf verbissen. Der Abend schoss auf die Katastrophe zu. Wir saßen danach noch ein bisschen zusammen, aber selbst das Frühstück am nächsten Morgen war immer noch flau und wir sahen einander nicht wieder (sie wohnten 600 km entfernt), bis die Einladung kam.

    Mein damaliger Mann wollte bei den Kindern zu Hause bleiben, ich sollte allein zur Hochzeit fahren, die in seiner Heimatstadt, eine knappe Stunde entfernt gefeiert wurde.

    Am Morgen der Hochzeit bekam der Kleine Fieber und übergab sich. Er war quengelig und sichtbar krank. Sein Vater hatte Angst, mit den Kindern allein zu sein, er bat mich, abzusagen.

    Schweren Herzens tat ich das. Ein paar Stunden später stellte sich heraus, dass es die Windpocken waren. Der große Bruder bekam am Abend Fieber und beide auch gleich den Ausschlag. Wäre ich gefahren, hätte ich sofort umkehren müssen. Mein Mann hätte den Nachmittag und Abend nicht durchgestanden. So waren Männer damals.

    Gleich nach der Hochzeit flogen die beiden in die Flitterwochen. Ich wunderte mich erst, als ich beide auch nach Wochen nicht erreichen konnte. Ich erreichte sie nie wieder.

    Mein bester Freund hat nach diesem Vorfall den Kontakten zu mir und seinem Patenkind abgebrochen. Ich hatte nie Gelegenheit, mich für mein Fernbleiben zu entschuldigen.

    Vielleicht hätte ich gleich einen Brief schreiben sollen und nicht das Geschenk per Post an die Eltern senden.

    Ich hatte keine Adresse mehr, da sie gleich nach der Hochzeit umgezogen sind.

    Vor gut zwei Jahren fand ich ihn endlich auf Facebook. Da er einen Allerweltsnamen hat, war es schwierig, die richtige Person zu identifizieren.

    Diesmal war es leicht. Er hatte ein Foto seiner Frau ins Netz gestellt. Sie war gestorben.

    Nun konnte ich ihn zwar erreichen, aber welcher Anlass! Da die Stadt erwähnt war, fand ich seine Adresse heraus.

    Ich wartete eine Weile und schrieb ihm einen Brief. Ich sprach ihm mein Beileid aus und berichtete, was in der Zwischenzeit alles passiert war, dass sein Patenkind gerade im zweiten Staatsexamen steckte, der Große, der ihn sehr geliebt hatte, bereits Kinder habe etc

    Nichts Keine Reaktion. Ich hatte ihm auch meine Telefonnummer geschrieben.

    Zwar unwahrscheinlich, aber möglich, dass ein Brief verloren geht. Also rief ich ihn ein paar Monate später an. Er blockierte mich.

    Seitdem habe ich keinen Versuch mehr unternommen Es macht mich sehr traurig, dass meine Absage eine so tiefe Verletzung hervorrief Offensichtlich hielten die beiden meine Begründung für eine Ausrede.

    Und seine Frau ist tot. Ich hätte ihr so gerne irgendwann gesagt, wie widerlich ich diesen Hahnenkampf auf dem Spielbrett gefunden hatte und dass sie mir lieb und teuer sei

    Aber ich werde das nie mehr tun können.

  • cecily

    Teilnehmer
    11. Dezember 2021 um 17:13

    wird man im leben dem ein oder anderen menschen nicht immer etwas “schuldig” bleiben ? wer kann schon alle bedürfnisse eines anderen erfüllen?

    fragt cecily

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