Strohfeuer
Strohfeuer (Petragerda)
Was ist das, das sich schnell entzündet, nachdem ein funke sprang empor?
Was ist es, das von Neuem kündet, entgeht keinem Auge, keinem Ohr?
Bald ist es schon in aller Munde, erzeugt es Beifall, Neid und Hohn,
bis ganz nach oben dringt die Kunde, der Feuerleger besteigt den Thron.
Und gleich, da er sich eingesessen, nimmt er die Zügel in die Hand,
das Alte, das ist längst vergessen, ein frischer Wind weht durch das Land.
Bereitwillig liegt man ihm zu Füßen, auch küsst man diese ihm sogar,
unendlich Lobeshymnen fließen, weil´s so hell im Land noch niemals war.
Da sollen all die andern stehen, begeistert um das Feuer ``rum,
der Funke der soll übergehen auf das so träge Publikum.
Denn was die Alten auch vollbrachten, versunken ist´s im Flammenmeer,
kein Mensch wird´s jemals mehr beachten, ihr Haben- Konto, das ist leer.
Und während alle Wortlos staunen, der Zündler schon die Steine wetzt,
solange er bei Feuerlaune, er gerne viele Brände setzt.
Doch kommt´s wie´s kommen muss am Ende, das Feuer bricht sich seine Bahn.
Aus Flämmchen werden Flächenbrände, die keiner mehr beherrschen kann.
Das Publikum steht da, ergriffen, solch eine Show sah es noch nie,
so dauert es, bis man begriffen, in Flammen steht selbst das Genie.
Der Zündler, nicht mehr Herr der Brände, er hat schon keine Hoffnung mehr,
die Obrigkeit schickt ins Gelände die alt bewährte Feuerwehr.
Und diese geht es an, gelassen, denn der Erfahrungsschatz ist groß,
manch Zündler sollt´ man zündeln lassen, entfacht ein Strohfeuer er bloß.
Ein Text von: Petragerda
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