Rosenfinger

Rosenfinger (lesefink)

Es muss eine ganz junge Göttin
gewesen sein,
noch unerfahren
In den Gepflogenheiten des Himmels .
die an jenem trüben Novembertag
für den himmlischen Abenddienst
die Verantwortung übernahm.

Ich stand am Fenster
Und sah es genau
wie sie den grauen Vorhang
aus Nebel und Nieselregen
plötzlich nach oben zog,
die Sonne am letzten Zipfel
des rotgoldenen Saumes festhielt
und mit einem alles umfassenden
Licht aus feinstem Rosee
einen Schimmer über die Wiese warf
als hätte es Trübsinn und Ängste
niemals gegeben.

Hoch in die Kronen der Bäume,
zwischen die filigranen Äste,
denen die Blätter entkommen waren
in den Tagen und Nächten
des Nebels, der auf der ganzen Welt
sich wieder einmal verbreitet,
setzte die Hoffnung ein Zeichen

Götter, wenn sie jünger
haben Rosenfinger!

( Käthe Seelig)

Ein Gedicht von: lesefink

Ähnliche Beiträge

Kommen und Gehen

Kommen und Gehen (lesefink) Kommen und GehenSchmal oder breitIst die Spanneder Zwischenzeit. Wie lange sie währt?Frühling und Hoffnungsglück,Sommersonnetreibende Kraft,herbstlicher Zauberund Leidenschaft-im dichten Laub der Bäumenoch…

Kommentare

Verstoß melden

Schließen