Meine Handtasche

Meine Handtasche (Lesefink)

Ein paar Schritte von der "Garage" für Einaufwagen entfernt , in Gedanken schon auf dem Heimweg, vermisse ich plötzlich meine Handtasche. eile zu meinem Fahrrad, wo ich die Einkäufe in den beiden Körbchen verstaut hatte. Durchsuche die Taschen, packe alles noch einmal aus und wieder ein. Nichts, Also die beiden schweren Beutel wieder in die Hand und zurück ins Center. Vielleicht hatte ich die Handtasche an der Kasse liegen gelassen, ? Aber an welcher.? Da wo der Verkaufstand für Spargel war, oder bei den Erdbeeren?. Nein, beim Spargel-Stand ! Ich hatte noch gedacht auf dem Rückweg ein Kilo mitzunehmen. Es aber vergessen. Wie die Handtasche auch. Ob die Kassierer es bemerkt, sie gefunden und weggetan hatte?

Natürlich war die Dame an der Kasse gerade beschäftigt alle Posten einer Kundin mit vollem Einkaufwagen . aufzulisten. Mir brannte es auf den Nägeln. Meine Augen durchforschten alle Spielräume der Kasse, eine Handtasche war nirgends zu sehen. Sie wird sie weg getan haben. Die Kundin hatte es nicht eilig, bezahlte auch noch mit Karte. Lieber Gott, ich deutete meine Verzweiflung an, aber sie blieb ungerührt und als sie endlich fertig war, warfen die nach ihr folgenden Käufer, deren Einkäufe ausgepackt auf dem Tisch lagen, mir wütende Blicke zu, weil ich die Kassiererin nach meiner Handtasche fragte, Nein sie hatte sie nicht gesehen und gefunden. Aber weil sie vermutete, sie könne mir gestohlen worden sein, drückte sie auf einen Knopf und rief die Ladenpolizei.. Die Anstehenden wurden ungeduldig, doch alsbald stand ein junger Mann in merkwürdigen Uniform vor mir, nahm mir meine beiden schweren Taschen und sagte, "Na, dann woll_ mer mal junge Frau."

An sich habe ich nichts dagegen für jünger gehalten zu werden als ich bin, aber nicht so plump vertraulich. Meine Situation bedenkend , zog ich allerdings nur die Augenbrauen etwas höher. Das musste er wohl verstanden haben, denn als er mit mir in das gegenüber liegende Schuh-Geschäft ging und bat mich, nun zum "Mütterchen" mutiert , ihm zu folgen., ließ mich aber bei der dortigen Kassiererin für einen "Augenblick" stehen und verschwand mit meinen Beuteln in einer im Hintergrund liegenden Tür. Vorher nickte er der dortigen Kassiererin lächelnd zu, sie lächelte zurück, nahm sich meiner an., und erkundigte sich nach meinen Problemen. Sicher hätte man mir etwas gestohlen." Nein", sagte ich, "ich habe meine Handtasche an der Kasse liegen gelassen", was sie mit : "und nun ist sie weg." kommentierte. " Gerade wollte ich ihr bescheinigen, dass sie ein kluges Kind sei, da erschien mein Polizist mit einem Kollegen etwas reiferen Jahrganges , dem er bereits meine Beutel übergeben hatte. Mit ihm solle ich nun das Weitere klären, er habe nämlich "Ladendienst"

So folgte ich ziemlich erregt meinem neuen "Betreuer " behielt meine Beutel im Blickfeld und wartete ungeduldig auf "Hilfe in der Not". ! ER aber hatte Zeit, viel Zeit, " Immer mit der Ruhe" fand er zwischen dem Fleischer Bendig und dem daneben liegenden Backverkauf eine Lücke, lotste mich durch eine enge Schleuse in einen engen Raum, der mir völlig fremd vorkam und aussah, wie eine Zelle . Mich musternd griff er zum Handy. Ich möge doch bitte noch ein wenig Geduld haben, denn er müsse ein Protokoll aufnehmen, dazu sei ein leitender Angestellter nötig, der erst herbeigerufen würde- Es ginge ja wohl um meine eigene Handtasche. Ganz gewiss sagte ich,, sonst würde ich sie nicht vermissen, .Er lachte und wunderte sich. Nun ja, meinte er, die Taschen und besonders Handta-schen Diebe haben es ja meist auf ältere Damen abgesehen. DAs gefiel mir nun auch wieder nicht und so antwortete ich spitz, dass ich nicht von einem Diebstahl gesprochen und niemand beschuldigt hätte. Er fand das zweitrangig, ein Protokoll müsse gemacht werden.Da kam auch schon der Kollege von der Geschäftsführung und die Befragung hub an.. Was denn in der Handtasche alles gewesen sei. Ich solle es mir sorgfältig überlegen, wie viel Geld und .Wertpapiere und eben auch an Besonderheiten. , das erleichtere die Tasche zu finden. Meine Hoffung war nicht groß, aber ich zählte auf, wie viel Euro ungefähr noch m Portemonnaie gewesen seien. " Nicht ungefähr, genau bitte, und die EC Karte hatten Sie natürlich auch dabei, nicht wahr. ?" fragten beide wie aus einem Munde, " alles werde mit herum geschleppt, Was der Eine nicht fragte, wollt der Andere wissen. ,Sie trieben mich in die Enge, ich kam mir vor wie bei einem Verhör und sagte schließlich patzig," Ja, eine Flasche Parfüm war auch. in der Tasche"!. "Von zu Hause mitgebracht oder im Center"erworben", fragten sie mit gerunzelter Stirn und überhaupt wenn gekauft, welches Parfüm" . Ich erklärte nun, dass es Uralt Lawendel gewesen sei und wenn sie wissen wollten warum, ;könne ich es ihnen verraten: es erfrischt. Und darum hätte ich es von zu Hause mitgebracht, Im übrigen würde ich mich gern setzen, denn , wenn es noch lange dauere sei der Dieb, den sie angeblich vermuten, längst über alle Berge und ich könne kaum noch stehen. .

Da entschuldigten sie sich für ihre Unaufmerksamkeit, stellten mir den einzigen in diesem immer kleiner und enger werdenden Raum vorhandenen Stuhl hin und wollten gerade das Verhör fortsetzen, da bekam ich einen Wadenkrampf wie ich ihn selten, erlebt habe und , e r w a c h t e! aus meinem Alptraum, meine Handtasche verloren zu haben, und war trotz der Schmerzen glücklich, von der verlorenen Handtasche nur geträumt zu haben

(Natürlich waren die geträumten Situationen viel absurder und beängstigender.als ich sie jetzt schildere, Im Interesse der Pointe konnte ich nur annähernd Glaubwürdiges beschreiben und musste die Traum-Erlebnisse filtern. Zum Beispiel dass der Geschäftsführer wegen einer anderen dringenden Angelegenheit wegging und viele "Traumstunden" nicht wiederkam, inzwischen die eingekauften Lebensmittel aus der Tiefkühltruhe wie Himbeeren, Spinat und Putenschnitzel auftauten, die Beutel durchnässten und Rinnsale durch den Raum flossen, die eine Jameica-Koalition bildeten. Auch meine Angst vor den Behördengängen, Personalausweis neu beantragen, EC Karte sperren lassen . zeigte sich im Traum auf schreckliche Weise. Bei der Bank musste ich durch unterirdische Gänge irren, um zu einem Tresor zu gelangen, wo neue Karten ausgegeben werden sollten . Ehe ich eine neue Karte bekäme, wäre ein Fingerabdruck bei der Polizei zu machen. Dass ich gerade dort her käme, ließ man nicht gelten und so ging ich zurück im Zorn, zum Center, wo ich wie beschrieben durch den Wadenkrampf erlöst wurde.

Im übrigen, habe ich mir eine Tasche gekauft, die innen ein extra Täschchen für Portemonnaie und Schüssel besitzt,. Locker mit einer Cordel am Taschenboden befestigt kann man sie nicht liegen oder sich stehlen lassen.Sehr zu empfehlen.

Ein Text von: Lesefink

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