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Wenn ich, von deinem Anschauen tief gestillt bin,
mich stumm an deinem heiligen Wert vergnüge,
dann hör ich recht die leisen Atemzüge
es Engels welcher sich in dir verhüllt.Und ein Erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
auf meinem Mund, ob mir kein Traum betrüge,
dass nun in dir, zu ewiger Genüge,
mein kühnster Wunsch, mein einziger , sich erfüllt?Von Tiefen dann zu Tiefen stützt mein Sinn,
ich höre aus der Gottheit nächtger Ferne
die Quellendes Geschicks melodisch rauschen.Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
zum Himmel auf – da lächeln alles Sterne;
Ich knie ihr Lichtgesang zu Lauschen,Eduard Mörike( 1804-1875 )
Mir 15 Jahren ist der Vikar Mörike schwer verliebt. Als er beruflich versetzt wird, schreibt er seiner Verlobten
Luise in den nächsten Jahren Liebensbrief un Liebensbrief. Doch sie sehen sich nur selten und vier Jahre später löst Luise entnervt die Verlobung.
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