ERF-Chef: Immer mehr Medien haben ein Glaubwürdigkeitsproblem

Immer mehr Medien haben ein Glaubwürdigkeitsproblem. Davon ist der Vorstandsvorsitzende von ERF-Medien, Jörg Dechert (Wetzlar), überzeugt.

Wie er am 16. Januar zur Eröffnung des 6. Christlichen Medienkongresses mit mehr als 130 Teilnehmern in Schwäbisch Gmünd sagte, haben immer mehr Medien ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Digitalisierung verstärke diesen Trend. Bei Fotos und Videos ließen sich Original und Manipulation häufig kaum noch unterscheiden.

Dechert: „Die Suche im Digitalen führt schnell in die Irre. Am Ende bleibt den Nutzern die Wahl, den Medien entweder alles zu glauben oder gar nichts.“ Immer mehr Nutzer zögen sich in ihre eigenen Filterblasen zurück. Sie sehnten sich nach Erklärungen, die ihrem eigenen Weltbild entsprächen.

Nach Beobachtung der Chefkorrespondentin des Evangelischen Pressedienstes (epd), Corinna Buschow (Berlin), liegt zwischen Medienschaffenden und ihren Nutzern etwas im Argen. Umfragen zufolge vertrauten nur 42 Prozent der Deutschen den klassischen Medien. Um dem entgegenzuwirken, dürften sich Journalisten nicht „mit einer Sache gemein machen“ – auch nicht einer vermeintlich guten. Vielmehr sei es ihre Aufgabe, im Zweifel nachzuhaken und zu misstrauen.

Das achte Gebot sollte auch im Netz wieder stärker gelten
Damit mediale Inhalte glaubwürdig sind, werden Transparenz und Überprüfbarkeit immer wichtiger. Das sagte der langjährige Leiter des Portals evangelisch.de, Hanno Terbuyken (Frankfurt am Main): „Wir leben in einer Welt, in der jeder jedem alles erzählen kann, vor allem in den sozialen Netzwerken.“

Terbuyken regte an, dass Medien zu ihren Nachrichten Quellen und Originaldokumente hinzustellten, um so die Glaubwürdigkeit ihrer Inhalte zu untermauern. Terbuyken: „Das achte Gebot, Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten, sollte auch im Netz wieder stärker gelten.“

Nach Worten des Medienbeauftragten der EKD und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Markus Bräuer (Frankfurt am Main), braucht es in unübersichtlichen Zeiten guten und seriösen Journalismus, der informiert, einordnet und Relevantes von Unwichtigem unterscheidet. Guter Journalismus verhelfe den Nutzern zu einer eigenen Bewertung von Dingen.

Veranstaltet wird der Christliche Medienkongress unter anderem von der EKD, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Bibel TV, der Christlichen Medieninitiative pro (früher: Christlicher Medienverbund KEP), ERF Medien, der Stiftung Christliche Medien, der Stiftung Marburger Medien und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

http://www.idea.de/medien/detail/erf-chef-immer-mehr-medien-haben-ein-glaubwuerdigkeitsproblem-111648.html

Twdore

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