Hafentag in Camaret sur Mer
Gestern Abend bin ich schon um 22.00 Uhr ins Bett, habe noch 30 Minuten gelesen und bin danach in einen Tiefschlaf gefallen, der mich erst am Morgen gegen 9.00 Uhr munter werden ließ. Der Körper braucht es, der Körper nimmt es! Ich gebe es gern!
Nach dem Abendessen waren wir noch in einer Kneipe, um ins Internet zu gehen. Eigentlich war es ein Speiserestaurant, dass zu einem Hotel gehört. Es war gut besucht, fast alle Tische waren belegt und die meisten Leute waren zum Essen da. Christof und ich setzten uns in eine Ecke, packten die Notebooks aus und bestellten etwas zu trinken. Ich orderte ein Bier, was ich wohl demnächst sein lassen werde. Es schmeckte nur im Entfernten nach Bier. Früher haben wir Sterbehilfe zu einem solchen Gebräu gesagt. Ab heute werde ich mir ein Gläschen Wein bestellen. Das sollte besser schmecken.
Im Hafen könnte man Internet über WiFi bekommen. Der Zugang kostet allerdings 10 für läppige 6 Stunden. Das ist mir zu teuer. Da gehe ich lieber in ein Lokal, trinke was Schönes und kann so lange surfen wie ich will. Es ist nicht weit weg.
Es liegen eine Menge deutsche Segelyachten im Hafen. Alle wollen über die Biskaya und warten auf geeignetes Wetter. Ich kam heute beim Schlendern über die Stege an einer schnittigen roten Yacht aus Bremen vorbei. Sinnigerweise trug sie den Namen Zora. Mir fiel sofort die rote Zora ein. Ich konnte mir allerdings ein Grinsen nicht verkneifen, als hinter der Sprayhood eine Dame hervor schaute, die eine knallrote Frisur hatte, lang und dicht. Was für eine Mähne! Das passte! Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie auch über die Biskaya wollten und dann ins Mittelmeer abbiegen, um einige Jahre im Mediterranen zu verbringen. Ihr Mann setzte sich dann auch dazu und wir fachsimpelten ein wenig über das bevorstehende Wegstück. Ich schlug ein Wettrennen vor, das sie dankend ablehnten.
Ziemlich alle Crews, die hier in Camaret festmachen, wollen tanken. In den Hafenplänen ist eine Tankstelle beschrieben. Die gibt es auch, ist aber defekt. Deshalb sieht man allenthalben Leute mit Kanistern in der Hand herum rennen. In der Stadt gibt es eine Tankstelle und dort traben alle hin, um sich mit ausreichend Diesel zu versorgen wir inklusive. Ich habe aber keine Reservekanister an Bord. Deshalb ist Roland heute morgen von Schiff zu Schiff gezogen und hat gefragt, ob er einen Kanister ausleihen kann. Er wurde fündig. Dazu noch 2 leere Wasserkanister und ab ging es. Zweimal musste der Weg zur Tanke gegangen werden, einmal ging Roland, einmal Christof. Das Einfüllen in den Tank war mit einer Schüttelpumpe kein Problem. Das Teil ist wirklich gut. Jetzt ist der Tank wieder voll.
Viel mehr ist heute nicht geschehen. Ich habe das restliche Trinkwasser aus der Bilge geschöpft, danach Salz vom Schiff gespült, Christof hat das Schiff unter Deck gesäubert und Roland hat eine kleine Reparatur im Motorraum durchgeführt. Jetzt sitzen alle an ihren Rechnern und schreiben ihr Tagebuch. Tagebuch könnte ich meinen Blog auch gut nennen. Übrigens ist Christofs Elektronik nicht abgesoffen. Alles funktioniert so, wie vor der Flutung des Vorschiffs. Glück gehabt!
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