Im Vulkankrater
Frau b.:
Ein Mal im Monat gibt es auf der Insel eine kostenlose Zeitung für Touristen mit dem tollen Titel Welcome to Gran Canaria. Diese beinhaltet neben Einkaufs-, Kultur- und Freizeittipps auch jedes Mal eine Wanderempfehlung.
In der aktuellen Ausgabe ist eine Route durch die Caldera de Bandama beschrieben eine Wanderung durch einen echten Vulkankrater. Das klingt spektakulär und weckt Erinnerungen an Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde.
Ganz soweit wollten wir aber nicht. Uns genügte der Grund des Kraters, den man nach einem Kilometer Fußmarsch über viele Serpentinen und 230 m Höhenunterschied in 25 Minuten erreichen kann, weitere 35 Minuten, um den Grund des Kraters zu umrunden.
Für uns war wichtig, dass Start und Ziel unserer Wanderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Bei der Vielzahl von Linienbussen sollte es doch was Passendes geben, zumal Bandama fast am Stadtrand von Las Palmas liegt. Und siehe da, in die nächst größere Stadt Santa Brigida fahren allein 3 Buslinien, eine davon auch über Bandama.
Der Ort selber entpuppte sich als eine Ansammlung von 3 Häusern, einem Kirchlein, einer Bodega und einem Golfhotel, alles am Rande des Kraters gelegen. Bevor wir hinab stiegen, haben wir von oben, von einem Aussichtspunkt einen Blick in dieses kreisrunde Loch geworfen. Schließlich sind wir beide noch nie in unserem Leben jemals zuvor in einen Vulkankrater gestiegen. Ein bisschen mulmig ist es einem dann doch. Aber wir sahen nichts Furchterregendes, kein aufsteigender Rauch oder irgendwas, was auf einen baldigen Vulkanausbruch hindeutete. Laut einer Hinweistafel soll das vor ca. 4000 Jahren zum letzten Mal passiert sein. Im Gegenteil, wir blickten in ein üppig grünes und blühendes Tal hinab, umgeben von steilen, zerklüfteten und unterschiedlich gefärbten Felswänden. Wir konnten da unten sogar zwei Häuser entdecken. Eins davon schien auch bewohnt zu sein. Um das Haus erstreckte sich ein Garten. Als wir hinab stiegen, trafen wir auf einen alten Mann mit Einkaufstüten. So möchte ich ja ehrlich gesagt auch nicht leben.
Das zweite Haus muss mal einem Weinbauern gehört haben. Es waren noch Reste einer Weinpresse zu sehen. Das Haus und die Stallungen waren verwaist und in ihre Grundbestandteile zerfallen.
Ein schönes Fleckchen Erde präsentierte sich uns hier. Der Boden war mit einem dicken Teppich aus gelb blühendem Klee bedeckt. Weißer Ginster blühte und die schon bekannten kanarischen Wolfsmilchgewächse. Wir setzten uns in den Schatten zweier riesiger Eukalyptusbäume, um unser mitgebrachtes Picknick zu vertilgen.
Die Caldera muss auch zu vorspanischer Zeit schon bewohnt gewesen sein. Bei unserem Rundgang offenbarten sich uns noch 2 Höhlen.
Nach dem doch recht schweißtreibenden Aufstieg genehmigten wir uns ein gutes Tröpfchen in der ortsansässigen Bodega. Die geschäftstüchtige Kellnerin sorgte dafür, dass wir mit einer Flasche dieses leckeren Weines und einem halben Käselaib das Lokal wieder verließen.
🙂 Wünsche euch guten Appetit bei Wein und feinem Käse und freue mich auf euren nächsten Blog
liebe Grüße
die Flo(h)