Militärische Sperrzone

Frau b. schreibt heute:

Gran Canaria ist eine fast kreisrunde Insel. Nur im Nordosten gibt es ein vulkanisches Anhängsel, das sogenannte Inselchen „La Isleta“, nur über eine schmale Landzunge mit der Hauptinsel verbunden, an der schmalsten Stelle keine 400 m breit. Genau auf diesem schmalen Stückchen Erde bzw. Vulkangestein befindet sich die Hauptstadt Las Palmas.
Als Tourist verspürt man das dringende Bedürfnis, nicht nur faul am Strand rum zu liegen, was wir bis jetzt noch gar nicht getan haben, sondern auch die Umgebung zu erkunden. So haben wir es uns in den Kopf gesetzt, diese Halbinsel zu erkunden und den darauf befindlichen 239 m hohen Berg zu erklimmen. Laut Karte alles gar kein Problem!

Gestern gingen wir die Sache von der Westseite aus an. Wir liefen voller Hoffnung am berühmten Surferparadies vorbei, wo wieder mehrere Meter hohe Wellen in die Bucht von Canteras rollten. Am Fuße des auserkorenen Berges hatte unsere Wanderung jedoch ein jähes Ende. Ein undurchdringlicher Stacheldrahtzaun durchkreuzte unsere Pläne. Ein Schild mit der Aufschrift „Zona Militar“ ließ uns brave Bürger auf dem Absatz kehrt machen. Schade eigentlich! Auf unserer Karte ist sogar ein Leuchtturm eingezeichnet. Das wäre doch mal ein lohnendes Motiv, zumal die Dinger in Zeiten von GPS vom Aussterben bedroht sind.

Aber so schnell geben wir ja nicht auf. Heute starteten wir einen Versuch auf der Ostseite.
Hier wird die Stadt von einem riesengroßen Hafengelände flankiert, leider auch zu großen Teilen für den Normalbürger nicht zugänglich. Die Kreuzfahrtschiffe sehen wir nur aus weiter Ferne. An die Rostlauben der Fischereifangflotte kommt man auch nicht so richtig ran. Am Fährhafen verlassen wir das Areal und laufen an einer schrecklich stark befahrenen Straße, an riesigen Öltanks vorbei gen Osten. Also nicht so das pure Wandererlebnis! Ein großes Schild lässt uns wissen, dass hier die Zona Industrial beginnt. Tatsächlich reihen sich Industriebetriebe, diverse Großmärkte und Autohäuser, alle Marken, die man so kennt, aneinander. Und plötzlich ist auch hier die Welt zu Ende. Nichts geht mehr. Hier lässt man uns gar nicht erst in die Natur. Eine große Mauer versperrt uns nicht nur den Weg, sondern auch den Blick auf das Wasser und, ich nehme an, den militärischen Teil des Hafens.

Wir gelangen zu der traurigen Erkenntnis, dass die Halbinsel für uns tabu ist. Wir schleichen auf der anderen Straßenseite wieder zurück durch diesen so gar nicht malerischen Teil der Stadt, wieder an Autohäusern, Großmärkten, Schiffsausrüstern und Mauern mit der Aufschrift „Zona Militar“ vorbei. In diesen Teil der Stadt werden wir keinen Fuß mehr setzen. Soviel ist sicher.

Ähnliche Beiträge

Kommentare

Verstoß melden

Schließen